Eintracht-Trainer Hütter appelliert an den Charakter
Der Frankfurter Trainer hofft nach der Niederlage gegen Bremen auf eine Reaktion seiner Mannschaft. Nach Niederlagen der Konkurrenz ist die Eintracht weiter gut im Rennen.
Von Peppi Schmitt
Eintracht Frankfurts Trainer Adi Hütter.
(Archivfoto: dpa)
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FRANKFURT - Die Konkurrenz ist der Frankfurter Eintracht am Wochenende zu Hilfe gekommen. Nach den Niederlagen von Borussia Mönchengladbach in Leipzig am Samstag und Bayer Leverkusen zu Hause gegen Freiburg am Sonntag fühlte sich die Frankfurter Pleite in Bremen vom Freitag nicht mehr ganz so schlimm an. Immer noch sehr ärgerlich, denn schließlich haben mit dem VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund auch zwei Mannschaften im Kampf um die internationalen Plätze auch gewonnen, aber nicht so, dass die Eintracht den Mut verlieren müsste. Im Gegenteil, die Ausgangsposition ist nach wie vor gut. Dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart am Samstag kommt nun allerdings große Bedeutung zu. „Ich hoffe, dass wir auf die Niederlage eine Reaktion zeigen“, sieht das auch Trainer Adi Hütter so, „jetzt zeigt sich der Charakter der Mannschaft.“
Ginge es freilich nur um den Charakter müsste niemand in Frankfurt bange sein. Denn Charaktereigenschaften wie Wille, Kampfgeist und Leidenschaft, zeichnet diese Spieler schon sehr lange aus. Vielmehr wird wichtig sein, ob die Eintracht mit dem nun Woche für Woche wachsenden Druck zurechtkommt. In Bremen hatte es erste leichte Anzeichen gegeben, die eigene Erwartungshaltung könnte zu einem Problem werden. Denn gegen Werder hatte die Eintracht so gespielt, wie es sich der Gegner gewünscht hatte, und nicht so, wie es den eigenen Stärken entsprochen hätte.
Bobic bleibt Statement schuldig
Dementsprechend wird der Frankfurter Trainer ab Dienstag, wenn die Vorbereitung nach zwei freien Tagen beginnt, auch nur noch auf die sportlichen Belange eingehen. Der Dauerkrach mit Werder soll nun der Vergangenheit angehören. Auffallend übrigens, dass sich ausgerechnet Sportvorstand Fredi Bobic, Boss der Eintracht-Fußballer, zu diesem Thema überhaupt nicht geäußert hatte. Das lässt einige Spekulationen zu. Hatte sich Bobic mehr über die eigenen Leute geärgert als über die provozierenden Bremer? Oder bereitet er schon nach und nach seinen Abschied nach Berlin vor, wie es einige aus dem direkten Umfeld des Klubs erwarten und befürchten? Jedenfalls ist Bobic genau jenes Statement pro Eintracht schuldig geblieben, das der Trainer abgelegt hat „Ich bleibe“, hatte Hütter kurz und bündig erklärt.
Der Trainer will sich alleine auf die weitere Entwicklung der Mannschaft konzentrieren. Er wird die Sinne schärfen nach dem Spiel von Bremen. Was ihm bei selbstkritischen Spielern durchaus leichtfallen könnte. „Die letzte Aggressivität hat gefehlt, außerdem haben wir uns von außen beeinflussen lassen“, hatte Djibril Sow, einer der klügsten Köpfe im Team, bemängelt. Es habe sogar „alles gefehlt, fußballerisch, kämpferisch, läuferisch“, hatte Kapitän Makoto Hasebe analysiert. Das war sicher übertrieben, zeigt aber den Anspruch, den diese Mannschaft nach der monatelangen Erfolgsserie inzwischen hat.
Genügend Arbeitsaufträge für Spiel gegen VfB
Adi Hütter muss nun Selbstkritik und Selbstvertrauen wieder in die Balance bringen. Dafür wird er den fachlichen Finger in die Wunde legen. Die deutlichsten Ansätze der Kritik hatte er schon gleich nach dem Spiel geäußert. Die „zündenden Ideen“, hätten diesmal gefehlt, auch der „kämpferische Einsatz“ sei nicht so gewesen wie in den letzten Wochen. Und taktisch sei auch einiges schief gelaufen in der zweiten Halbzeit, „weil wir in den falschen Momenten ins Zentrum gespielt haben.“ Genügend Arbeitsaufträge also für eine spielerische Rückbesinnung gegen einen schwierigen Gegner. Immerhin: Die Eintracht wird gegen den VfB wieder komplett sein, Evan Ndicka kann nach Sperre zurückkehren. Der französische Verteidiger wird gegen den pfeilschnellen VfB-Angreifer Silas Wamangituka auch dringend gebraucht.
Ein Blick auf den kommenden Spieltag zeigt, dass die Eintracht mit einem Sieg durchaus wieder an Boden gewinnen könnte. Mit Mönchengladbach und Leverkusen spielen zwei direkte Konkurrenten gegeneinander und der BVB muss bei den Bayern antreten. Dieser Blick auf die anderen aber ist nicht wirklich Hütters Ding. „Wir müssen zurück in die Spur“, sagt er, „die Mannschaft hat die Mentalität, um gegen Stuttgart zu Hause ein anderes Gesicht zu zeigen.“