Eintracht-Torjäger: Bas Dost wie Ronaldo und Messi
Bas Dost hat die Frankfurter Eintracht mit seinen beiden Toren ins Achtelfinale des DFB-Pokals geschossen - und erinnerte dabei ein bisschen an Ronaldo und Messi.
Von Peppi Schmitt
Bas Dost wird von seinen Mitspielern gefeiert.
(Foto: dpa)
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HAMBURG - Vier Ziele hatte sich die Frankfurter Eintracht im Sommer für das erste Halbjahr der Saison gesetzt. Zwei davon sind schon jetzt im Spätherbst erreicht, die anderen beiden können noch erreicht werden. Die Qualifikation für die Europa-League haben die Frankfurter souverän gemeistert und das Überwintern im DFB-Pokal nun auch. Der 2:1-Sieg beim FC St. Pauli war nicht brillant herausgespielt, aber er hat seinen Zweck erfüllt.
„Es geht im Pokal nur ums Weiterkommen“, stellte Trainer Adi Hütter kühl fest, „jetzt sind wir bei der Auslosung am Sonntag dabei.“ In Europa stehen die Frankfurter am nächsten Donnerstag bei Standard Lüttich wieder auf dem Prüfstand. Auch national liegt die Eintracht noch aussichtsreich im Rennen. Schon am Samstag kommt es zum Duell mit Meister Bayern München in der Bundesliga. Keine Zeit zum Durchatmen also.
"Freue mich über den Sieg"
Hütter wollte sich denn auch wenigstens ein paar Minuten Zeit nehmen, um den Erfolg von St. Pauli zu verarbeiten, vielleicht sogar zu genießen. Über das Bayern-Spiel wollte er am Mittwoch kurz vor Mitternacht noch nicht reden. „Ich freue mich jetzt erst einmal über diesen Sieg“, wehrte er Nachfragen ab. Dabei dürfte der Frankfurter Trainer schon in der Vorbereitung auf das Pokalspiel die nächsten Aufgaben im Blick gehabt haben. Er hatte eine durchaus überraschende Aufstellung mit fünf Änderungen gewählt, allen voran die Nominierung von Bas Dost für die Anfangself konnte nach dessen Verletzungspause niemand erwarten. Hütter hatte da ein ausgesprochen gutes Näschen. Der lange Holländer erzielte in den ersten sechzehn Minuten die zwei Tore, die am Ende für den Sieg reichten.
Kostic fit fürs Bayern-Spiel
Der Plan von Trainer Adi Hütter ist aufgegangen. Die Frankfurter Mannschaft hat zwar viel Kraft gebraucht, um gegen St. Pauli zu gewinnen, aber einzelne Spieler haben durch die „Rotation“ auch Kräfte gespart. Fürs Spiel gegen die Bayern am Samstag gab es am Donnerstag einige Entwarnungen. Filip Kostic, in Hamburg wegen Knieproblemen nicht dabei, soll einsatzfähig sein. Auch mit Mijat Gacinovic kann der Frankfurter Trainer wieder rechnen. Auch die Blessuren aus dem Pokalspiel sind allesamt nicht so schlimm. Danny da Costa war nach einem Tritt aufs Knie mit einem dicken Verband on die Kabine gehumpelt. „Tut ziemlich weh, ist aber nicht so schlimm“, sagte der Flügelspieler. Martin Hinteregger musste zur Pause ausgewechselt werden. „Er hat signalisiert, dass er Schmerzen im Knie hat“, erklärte der Trainer, „da wollten wir kein Risiko eingehen“. War die richtige Maßnahme. Am Tag danach gings Hinteregger schon wieder besser. „Kein Problem, es wird gehen gegen die Bayern“, sagte er.
„Mich hat gefreut, dass ich spielen konnte“, sagte Dost später, „und genauso schön ist es, dass ich keine Schmerzen hatte.“ Die Leistenprobleme der letzten beiden Wochen schienen wie weggeblasen. „Da haben unsere Physios gute Arbeit gemacht“, sagte er. Auf Distanz sei ihm das Spiel „sehr schwergefallen“, übte er Selbstkritik, „in der zweiten Halbzeit bin ich von meinem Level runtergegangen.“ Er habe die Bälle nicht mehr so halten können, wie das gut für die Mannschaft gewesen wäre. Dass Dost solange auf dem Spielfeld stand, bis zur 88. Minute, war so freilich auch nicht geplant. „Ich hätte ihn gerne früher runtergenommen“, sagte der Trainer, „aber wir haben seine Kopfballstärke auch bei den Standards des Gegners gebraucht. Dost musste drauf bleiben.
Der Schachzug, den 30 Jahre alten Mittelstürmer aus dem portugiesischen Exil zurück in die Bundesliga zu holen, ist schon jetzt voll aufgegangen. Dost trifft zuverlässig, dreimal in der Liga bei erst fünf Einsätzen, jetzt zweimal im DFB-Pokal bei seinem ersten Einsatz. Zwei Treffer, die ohne Zuschauereinnahmen alleine schon mehr als 700.000 Euro wert sind. Beim Kopfball zum 1:0 hatte Dost seine ganze Körpergröße (196 cm) und Körperwucht (knapp 80 kg) eingesetzt. Er habe sich einfach „reingeschmissen“, beschrieb er, „nicht schön, aber egal wie, der Ball war drin.“ So denken eben Torjäger. Beim 2:0 war Dost nach Dominik Kohrs Pass genau im richtigen Moment, nicht aus Abseitsposition, gestartet und hatte den Torwart „ausgeguckt“. Erst wollte er flach schießen, „doch der Keeper ist ganz lange stehen geblieben.“ Also musste auch Dost noch den Bruchteil einer Sekunde warten. Eine klitzekleine Finte mit dem Ball folgte, dann ein wunderbarer Lupfer ins Tor. Das erste Tor also wuchtig wie Ronaldo, das zweite filigran wie Messi.
Dost hat in Hamburg gezeigt, wie sehr er der Mannschaft in den letzten Begegnungen gefehlt hat. Mit ihm ist das Angriffsspiel ein ganz anderes. Zumindest solange er Kraft hatte. Ob der Akku bis Samstag wieder aufgeladen ist? „Ich will da spielen, das sind die Spiele, wofür man Fußball spielt“, sagt der erfahrene Stürmer, „da wird eine Riesenstimmung herrschen, also auf gehts.“