Eintracht-Profi Aymen Barkok: „Ich bin ein positiver Mensch“
Nach einer langen verletzungsbedingten Leidenszeit kann der Eintracht-Spieler Aymen Barkok wieder lachen und könnte gegen den VfB Stuttgart direkt von Spielbeginn an auflaufen.
Von Peppi Schmitt
Eintracht-Spieler Aymen Barkok.
( Foto: Frank Heinen)
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FRANKFURT - Es sind aufregende Tage für Aymen Barkok. Der 22 Jahre alte Profi der Frankfurter Eintracht darf sich gerade über sportlichen Erfolg und auf internationale Abenteuer freuen. Am letzten Samstag hat er seinem Klub mit einer starken Leistung geholfen, eine Heimniederlage gegen Werder Bremen zu verhindern. An diesem Samstag darf er hoffen, beim Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart womöglich zum ersten Mal in dieser Saison in der Anfangsformation zu stehen. Und tags darauf wird er sich auf den Weg machen, um zwei Länderspiele mit Marokko gegen Zentralafrika zu absolvieren. Gerade habe der marokkanische Fußballverband die Reisedaten übermittelt, berichtete er am Mittwoch, so wird er sich am Sonntag in den Flieger nach Paris setzen und von dort weiter nach Casablanca fliegen.
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Barkok kommt viel rum in diesen Tagen und freut sich dabei über jede neue Aufgabe, „Ich bin ein rundherum positiver Mensch, ich lache gerne und viel“, sagt er. Und natürlich spielt er mit großer Begeisterung und Leidenschaft Fußball. Auch und gerade für die Nationalmannschaft Marokkos, der Heimat seiner Eltern. Vor zwei Jahren sei die erste Anfrage für den deutschen Juniorennationalspieler (16 Länderspiele von U 16 bis U 21) gekommen, da habe er noch abgelehnt. „Ich war noch nicht so weit, es war einfach zu früh“, blickt er zurück. Als der marokkanische Nationaltrainer Vahid Halilhodzic sich vor ein paar Wochen wieder gemeldet hat, war er bereit. „Ich habe den Schritt gewagt und bereue es nicht“, sagt er. Gegen Senegal hat er im Oktober sein Debüt gefeiert, gegen den Kongo sein zweites Länderspiel absolviert. Er sei gut aufgenommen worden in der neuen Mannschaft und war begeistert über die Professionalität rund um die Nationalmannschaft. „Wir haben ein tolles Trainingszentrum“, berichtet der Frankfurter Bub, der in der Jugend bei den Offenbacher Kickers und der Eintracht gespielt hat, „und auch in Bezug auf Corona läuft alles genauso ab wie hier bei uns.“ Alle zwei Tage würde er bei der Nationalmannschaft getestet. Seine Eltern seien „stolz“, dass er diesen Weg eingeschlagen hat. Barkok ist Moslem, dies spiele aber im Fußball und seinem Privatleben überhaupt keine Rolle. „Die Religion ist mir egal, solange ich mich mit dem Menschen gut verstehe“, sagt er.
Dass es bei der Eintracht im zweiten Anlauf so gut klappt, freut ihn besonders. Frankfurt ist seine Geburtsstadt, seine Heimat. Hier leben die Eltern und die Freunde. „Ich bin froh, wieder hier zu sein“, sagt er. Zwei Jahre war er von der Eintracht an Fortuna Düsseldorf ausgeliehen, wurde von zwei Verletzungen (Muskelfaserriss und Schultereckgelenksprengung) zurückgeworfen und hat dort nur 15 Pflichtspiele absolviert. „Ich war netto ein Jahr verletzt, es war eine Leidenszeit“, nennt er den Grund, dass ihm beim Bundesliga-Absteiger der Durchbruch nicht gelungen ist. Den will er nun bei der Eintracht schaffen.
Mit Leistungen wie am Samstag gegen Bremen, als er nach seiner Einwechslung frischen Wind brachte und den 1:1-Ausgleichstreffer mit vorbereitete, kommt er näher. „Aymen hat es gut gemacht, er entwickelt sich gut, es war eine richtige Entscheidung ihn zu behalten“, hat Trainer Adi Hütter gelobt. Barkok spürt das Vertrauen des Trainers. „Ich bin ein Instinktfußballer, spiele sehr risikoreich“, beschreibt er sich selbst, „der Trainer will das, lässt mir viel Freiraum.“ Ein wenig ist dieser Freiraum allerdings begrenzt. Vorne soll er „viel ausprobieren“, lautete die Forderung, „aber nach hinten soll ich so einfach wie möglich spielen.“ Gegen Bremen war nach einem 0:1-Rückstand vor allem der Vorwärtsgang gefragt. Auf einer allerdings ungewohnten Position. Barkok, von Hause aus offensiver Mittelfeldspieler, wurde auf der rechten Außenbahn für den schwachen Almamy Touré eingewechselt. Assistenz-Trainer Armin Reutershahn hatte ihm am Spielfeldrand die letzten Direktiven mit auf den Weg gegeben, „die rechte bahn beackern und kreativ spielen.“ Das habe er dann versucht, ohne sich große Gedanken zu machen über die ungewohnte Position. „Gott sei Dank bin ich fit und kann laufen“, beschreibt er das aktuelle Wohlgefühl, „ich habe auch schon rechts und links hinten gespielt, ich bin da ganz offen.“
Für das Spiel beim Aufsteiger in Stuttgart haben sich die Eintracht und Barkok klare Ziele ist gesteckt. „Wir wollen dort gewinnen, schließlich haben wir bisher ja nur gegen die Bayern verloren“, sagt er, „die Stuttgarter sind auch gut gestartet, es wird also rund gehen.“