Eintracht: Ilsanker darf gegen Leipzig nicht spielen
Obwohl Stefan Ilsanker am Tag seines Wechsels direkt für die Eintracht auf dem Platz stand, wird er im Spiel gegen Leipzig nicht aufgestellt. Das war Voraussetzung für den Deal.
Von Peppi Schmitt
Stefan Ilsanker kommt von RB Leibzig an den Main.
(Foto: dpa)
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DÜSSELDORF - Erst am Freitagnachmittag gegen 16.30 Uhr war der Wechsel perfekt: Stefan Ilsanker aus Leipzig zur Frankfurter Eintracht. Eine halbe Stunde später ist Ilsanker mit seinen neuen Kollegen schon in den Bus gestiegen. Und am Samstag hat er ab der 46. Minute für die Eintracht in Düsseldorf gespielt. Ohne ein einziges Training in Frankfurt. Wenn es am Dienstag (18.30 Uhr) aber im Pokal gegen Leipzig geht, ist Ilsanker außen vor. Das war Teil des Deals zwischen Leipzig und der Eintracht. Für weniger als eine Million Euro ist er gekommen, was in der Branche als „Schnäppchen“ gilt. Die Leipziger aber haben darauf bestanden, dass „ihr“ Spieler in dieser Saison nicht gegen Leipzig spielen darf.
Trainer Adi Hütter hat den Neuen in Düsseldorf zur zweiten Halbzeit ins Spiel geschickt, weil ihm das Mittelfeldspiel seiner Mannschaft nicht gefallen hatte. „Wir hatten dem Gegner zu viel Platz im Mittelfeld gelassen und ich hatte das Gefühl, dass wir einen Mentalitätsspieler wie Ilsanker da gut gebrauchen könnten“, sagte Hütter später. Einen Spieler ohne gemeinsame Trainingszeit ins Spiel einzuwechseln, war auch für den Trainer neu. „Aber ich kenne Stefan seit er 15 Jahre alt ist“, hatte er großes Vertrauen in den 30 Jahre alten Österreicher gesetzt, „er ist topfit.“ Einst hatte Ilsanker als Jugendlicher in Salzburg sogar gemeinsam mit dem damaligen Oldie Hütter auf dem Feld gestanden. Genau am 4. April 2007 in einem Pokalspiel der RB Juniors gegen Austria Wien. Hütter war damals 37, Ilsanker 17 Jahre alt. Später hat Ilsanker in Salzburg auch unter Hütter trainiert. Die beiden kennen sich also wirklich gut.
Ersatz für Langzeitverletzten Fernandes
Hütter schätzt an seinem Neuen dessen Mentalität. Ilsanker habe die Mannschaft nach dem Rückstand „als einziger“ gepusht. Das wäre freilich erstaunlich genug. Ilsanker selbst war nicht überrascht von seinem Blitzeinsatz. „Wenn mich der Trainer schon für den Kader nominiert, dann hat er sich dabei auch was gedacht", sagte er. Seine Vorbereitung auf die neue Mannschaft hatte auf dem Mobiltelefon stattgefunden. „Ich habe mir angeschaut wie die Eintracht spielt und mich so gut vorbereitet wie es geht“, sagt er. Ilsankers auffälligste Szene: In der 64. Minute hat er sich die gelbe Karte geholt, weil er partout und penetrant den Ball nach einem Schiedsrichterpfiff einfach nicht hergeben wollte. „Ich dachte, es würde Schiedsrichterball geben“, versuchte er später zu erklären. Spielerisch hat Ilsanker keine Impulse geben können. Aber dafür ist er auch nicht geholt worden. Im Grunde ist er der Ersatz für den Langzeitverletzten „Abräumer“ Gelson Fernandes. Dem Fast-Zehn-Millionen-Euro-Sommer-Einkauf Dominik Kohr hat Hütter das nicht mehr zugetraut.