Warum der österreichische Erfolgscoach genau der richtige Trainer für Eintracht Frankfurt ist.
Von Peppi Schmitt
Selbstbewusst und selbstkritisch: Adi Hütter hat die Eintracht aus dem Tief zurück in die Erfolgsspur geführt. Foto dpa/Thomas Frey
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FRANKFURT - Adi Hütter ist ein Erfolgstrainer: Aufstieg in die österreichische Bundesliga mit dem SV Grödig 2013, Meisterschaft und Pokalsieg mit RB Salzburg 2015. Zweimal Vizemeister (2016 und 2017) und dann Meister 2018 mit Young Boys Bern. Im vergangenen Jahr mit der Frankfurter Eintracht Halbfinalist in der Europa-League. Und dann der Absturz mit der Eintracht in den letzten Wochen des alten Jahres bis an den Rand der Abstiegszone. Die Frage wurde gestellt: Kann Adi Hütter auch Abstiegskampf?
„Wir sind noch nicht hinten raus“: Der Einwand sei berechtigt, räumte Hütter ein, „bis jetzt hatte ich es noch nie, in der Tabelle weit hinten zu stehen“. Das neue Jahr ist dann wieder „Hütter-like“ losgegangen. Zwei Siege gegen Hoffenheim und Leipzig zum Auftakt, raus aus dem Abstiegskampf, zurück ins zunächst einmal gesicherte Mittelfeld. „Ich will das mit dem Abstiegskampf nicht erleben, weil es für alle Beteiligten sehr, sehr unangenehm ist“, sagt er, „meine Antwort waren die sechs Punkte“, sagt Hütter. Das meint er gar nicht überheblich. Und fügt deshalb hinzu: „Wir sind noch nicht hinten raus.“
Hütter meistert auch zweite Krise im zweiten Jahr
Der 49 Jahre alte österreichische Fußballlehrer hat im zweiten Jahr in Frankfurt nun schon seine zweite Krise gemeistert. Ganz am Anfang nach seinem Amtsantritt war es nicht gut gelaufen. Damals, im Frühherbst 2018 wurde die Frage gestellt: Kann Hütter nach Österreich und der Schweiz auch die deutsche Bundesliga? Er konnte. Er hat die Eintracht nach der Vorarbeit und erfolgreichen Stabilisation durch seinen Vorgänger Niko Kovac auf ein neues spielerisches Level gehoben. Nicht durchweg, aber schon über eine lange Zeit. Vor allem europäisch haben die Frankfurter geglänzt. Und jetzt gerade hat Hütter die Winter-Frage ganz in seinem Sinne beantwortet und eventuelle Zweifel zerstreut.
Der Mann weiß, was er tut. Er ist selbstbewusst, aber er ist auch selbstkritisch. Das hat er dem ein oder anderen voraus, auch im eigenen Verein. Die Kritik an ihm, an der Mannschaft sei „komplett richtig“ gewesen, hat er gesagt, „wenn man aus sieben Spielen nur einen Punkt holt und dann keine Kritik kommt, wäre ich fehl am Platz“.
Das ist er ganz sicher nicht. Hütter ist der richtige Trainer für die Eintracht. Auch weil er die richtigen Schlüsse nach der Delle gezogen hat. Ob es die Umstellung von Dreier- auf Viererkette alleine war, die den Umschwung eingeleitet hat, mag dahingestellt sein. Es war in jedem Fall das richtige Mittel, um festgefahrene Strukturen aufzubrechen.
Hütter hat nach dem 1:2 in Paderborn der Versuchung widerstanden, auf die körperliche Schwäche des Teams am Ende 2019 mit verstärktem körperlichem Training am Anfang des neuen Jahres zu reagieren. Hütter hat vielmehr darauf vertraut, dass mit zwei Wochen Urlaub und Entspannung, auch mental, jene Frische zurückkehrt, die diese Mannschaft für ihr aufwendiges Spiel braucht.
Drei Komponenten für die Stabilisierung: Zu Systemumstellung und mehr Frische kommt die Rückkehr wichtiger Spieler. Die Persönlichkeit von Kevin Trapp sollte zur Stabilisierung beitragen, die Schnelligkeit von David Abraham ebenfalls. Und die Fitness von Bas Dost hat das aktuelle System mit einem „Wandstürmer“ vorne so erst möglich gemacht. Was bleibt ist die Feststellung: Ja, Hütter kann Abstiegskampf. Weil er schlicht ein guter Trainer ist. Und weil er nicht dazu neigt abzuheben, warnt er vor den beiden nur vermeintlich „leichteren“ Spielen in Düsseldorf und gegen Augsburg. „Wir müssen weiter gut und hart trainieren.“