Während der Portugiese Geraldes den Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt nach nur einem halben Jahr wohl wieder verlässt, wird über einen Rückkehrer spekuliert.
Von Peppi Schmitt
Sebastian Rode.
(Archivfoto: dpa)
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FRANKFURT - Francisco Geraldes sollte im letzten Sommer so etwas wie der „Königstransfer“ der Frankfurter Eintracht werden. Um den 23 Jahre alten Mittelfeldspieler von Sporting Lissabon, im Jahr zuvor ausgeliehen an Rio Ave, hatten die Frankfurter lange gekämpft. Nur das zwischenzeitliche Führungschaos bei Sporting hatte verhindert, dass die Eintracht zusätzlich zum ein Jahr laufenden „Leihvertrag“ eine Kaufoption vereinbaren konnte. „Francisco hat eine hohe Spielintelligenz, ist beidfüßig stark und verfügt über eine gute Technik sowie hohes Tempo“, sagte Sportvorstand Fredi Bobic, als der Transfer endlich über die Bühne war.
Jetzt, nur gut fünf Monate später, meldet die gewöhnlich gut informierte portugiesische Sportzeitung „Record“, dass der Leihvertrag schon im Winter vorzeitig aufgelöst werden soll. „Es ist noch keine grundsätzliche Entscheidung gefallen“, sagte Eintracht-Sportdirektor Bruno Hübner am Dienstag gegenüber dieser Zeitung, „natürlich wünscht sich Chico mehr Spieleinsätze.“ Erst nach dem letzten Vorrundenspiel gegen die Bayern werde die Eintracht konkrete Schritte unternehmen.
Für eine Trennung spricht, das Geraldes bis heute kein einziges Pflichtspiel für die Hessen bestritten hat. Erst hatte er sich nur ganz schwer an das Tempo bei Training und Spiel gewöhnt. Dann hatte ihn eine schwere Rückenverletzung für zwei Monate außer Gefecht gesetzt. Seit vier Wochen steht er nun wieder im Training, doch als er eine Chance auf den Kader hätte bekommen können, ist er vor dem Spiel gegen Olympique Marseille wegen einer Grippe ausgefallen. Alles keine Argumente also für den feinen Techniker, den Chefscout Ben Manga entdeckt hat. Manga war der Überzeugung, dass Geraldes das kreative Vakuum im Frankfurter Mittelfeld ausfüllen und der ideale Passgeber für die Angreifer sein könnte.
GELD VON DER FIFA
Eintracht Frankfurt erhält nach der WM in Russland rund 1,5 Millionen Euro vom Weltverband Fifa. Der Pokalsieger ist einer von 25 deutschen Vereinen, der Geld bekommt. Die Fifa teilt einen Anteil ihrer Einnahmen und belohnt Teams, die Spieler gestellt haben. Krösus in Deutschland ist der FC Bayern, der etwas mehr als 2,3 Millionen Euro erhält.
Hütter traut dem Zehner die Bundesliga wohl nicht zu
Es passt eigentlich nicht zur Philosophie der Eintracht, schon so früh aufzugeben und sich von einem Spieler schon nach einem halben Jahr wieder zu trennen. „Wir müssen immer Geduld aufbringen, das lohnt sich“, gehört zu den Standardsätzen von Sportvorstand Fredi Bobic. Bei vielen Profis hat sich diese Geduld ausgezahlt. Bei Geraldes scheint die Überzeugung aber nicht mehr so groß zu sein. Was sicher in erster Linie mit der Einschätzung von Trainer Adi Hütter zu tun hat, der dem schmächtigen Portugiesen die Bundesliga wohl nicht zutraut. Am Ende des Trainingslagers im Sommer hatte er mal angemahnt, „dass Chico sich schnellstens an Härte und Tempo gewöhnen muss, sonst wird es schwierig“. Die Gelegenheit dazu hat Geraldes freilich bislang noch nicht gehabt. „Ich habe ja noch nicht gespielt“, hat er gesagt. Er war fest entschlossen, um seine Chance in der Bundesliga zu kämpfen.
Für die Frankfurter könnte die vorzeitige Auflösung des Vertrages allerdings Sinn machen, denn gerade im Mittelfeld wollen und müssen sie nachbessern. Mit der Abgabe von Geraldes und vermutlich auch von Marco Fabián, der auf Vereinssuche ist, würden Kapazitäten im Kader frei werden. Gesucht wird nicht nur, aber vor allem ein defensiver Mittelfeldspieler. Denn niemand kann seriös einschätzen, wann Lucas Torró nach seiner Leistenoperation wieder einsatzfähig sein wird. Im vergangenen Sommer hatte die Eintracht sich ein paar Gedanken um eine mögliche Rückkehr von Sebastian Rode (28) gemacht. Damals konnte der Wechsel nicht realisiert werden. Ob es jetzt möglich und noch gewollt ist? Rode war lange verletzt, das würde dagegen sprechen. Rode hat in Dortmund kaum noch eine Chance und könnte womöglich günstig wechseln, das würde dafür sprechen.