Die Spieler von Eintracht Frankfurt freuen sich auf das Europa-League-Spiel gegen Arsenal. Axel Hellmann kann sich nur einen Klub vorstellen, der diese Begegnung noch toppen würde.
Von Peppi Schmitt
Eintracht-Trainer Adi Hütter.
(Foto: dpa)
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FRANKFURT - Kevin Trapp gegen Bernd Leno, das ist beim Europa-League (EL)-Spiel der Frankfurter Eintracht gegen Arsenal London (Donnerstag, 18.55 Uhr) das Duell der Nationaltorhüter. Danny da Costa (26) gegen Bernd Leno (27) ist das Aufeinandertreffen der dicken Freunde. Zwei, drei Jahre haben die beiden bei Bayer Leverkusen zusammengespielt, auch bei Spielen der U-Nationalmannschaften das Zimmer geteilt. Seitdem sind sie beste Kumpels. „Wir haben schon letzte Saison auf dieses Los gewartet“, erzählt Danny Da Costa, „und waren hinterher immer enttäuscht.“ Auch im Finale der Europa-League hat es nach dem unglücklichen „Aus“ gegen Chelsea nicht geklappt, erst jetzt zum Start der Gruppenphase ist es so weit. Seitdem fliegen die freundschaftlichen „Giftpfeile“ vom Main an die Themse und zurück. „Das wäre schon was Besonderes, wenn ich gegen Bernd treffe“, lacht Da Costa.
Am Telefon haben sie am Montag die Punktspiele des letzten Wochenendes besprochen. Die Eintracht mit dem 1:2 in Augsburg und Arsenal mit dem 2:2 in Watford haben enttäuscht und waren enttäuscht. „Er hat mir gesagt, dass wir nicht konsequent verteidigt haben“, sagt Da Costa, „aber das habe ich natürlich vorher gewusst.“ Und Da Costa hat dem Freund erzählt, „dass sie gegen uns nicht so verteidigen können wie gegen Watford.“ Da haben die Londoner heftig gewackelt und einen 2:0-Vorsprung verspielt. Bei ihm und der ganzen Mannschaft herrsche „große Vorfreude“, sagt da Costa stellvertretend.
Eintracht will „internationales Standing“ zurück
Da Costa/Leno ist das einzige freundschaftliche Verhältnis zwischen beiden Klubs, insgesamt aber werden die Frankfurter viele Bekannte treffen. Mesut Özil wird mal wieder nach Deutschland zurückkehren, der ehemalige Gladbacher Granit Xhaka ist einer der Stars von Arsenal, dazu die ehemaligen Dortmunder Sokratis und Pierre-Emerick Aubameyang. „Die haben viel individuelle Klasse“, sagt da Costa, aber die Eintracht müsse sich nicht verstecken und sei längst kein „krasser Außenseiter“ mehr wie noch in der letzten Saison. Mit den Erfolgen gegen Inter Mailand, Benfica Lissabon und dem FC Chelsea habe sich die Eintracht ein „internationales Standing“ erarbeitet. „Daran wollen wir jetzt wieder anknüpfen“, sagt der Verteidiger. Die Zielsetzung in dieser neuen EL-Saison sei klar: Das Erreichen der K.o.-Phase im nächsten Jahr.
Bange um Rode
Zum zweiten Mal in diesem Sommer wurde in der Frankfurter Arena ein neuer Rasen verlegt. Das Konzert von Herbert Grönemeyer hatte dies nötig gemacht. Der Platz ist also bereit für den Europacup-Knaller gegen Arsenal. Drumherum war am Dienstag allerdings noch nichts zu spüren von großem internationalem Flair. Wegen einer anderen Veranstaltung glich das Gelände einer Bienenwabe, es herrschte Parkplatz-Not rundum und die Mannschaft zog sich zum Training hinter den von Planen beschützten neu angelegten Rasen zurück, um halbwegs in Ruhe arbeiten zu können. Nicht mit dabei war wie schon am Montag Sebastian Rode. Der Mittelfeldspieler hat im Kraftraum trainiert, sein Einsatz ist zumindest fraglich. Dagegen ist Filip Kostic, der in Augsburg noch wegen einer starken Erkrankung gefehlt hatte, wieder fit.
Mit 48.000 Zuschauern wird die Arena ausverkauft sein, so wie immer bei Europapokalspielen. Die ganzen internationalen Gegner in den letzten zwölf Monaten, da waren ja auch noch Olympique Marseille und Lazio Rom und Schachtjar Donetzk, würden die Entwicklung des Klubs so richtig deutlich machen. „Als ich 2017 aus Leverkusen gekommen bin, da haben manche vielleicht von solchen Spielen geträumt“, erinnert er, „aber das es so schnell gegangen ist, ist krass.“
Da Costa: „Ich erwarte und erhoffe viel“
Zum ersten Mal seit den Neunzigern spielt die Eintracht zum zweiten Mal in Folge wieder international. „Nur“ in der Europa-League, die Franz Beckenbauer einst als „Verlierer-Cup“ bezeichnet hatte? Dies werde den vielen tollen Vereinen nicht gerecht, die in der EL mitspielen, setzt Da Costa dagegen. „Die öffentliche Wahrnehmung war ja mal zwiegespalten“, räumt er ein, „aber durch uns hat sich das verändert.“ Längst werde die Europa-League als „Bonus“ angesehen, „und am Ende gibt es einen Pokal.“ Auch wirtschaftlich hat sich die Reise durch Europa für die Frankfurter in der letzten Saison ja gelohnt, an Ende waren zwischen 20 und 25 Millionen Euro hängen geblieben.
Die allgegenwärtige Vorfreude ist also verständlich. „Ich erwarte und erhoffe viel“, sagt Spieler da Costa. Vorstand Axel Hellmann ist sowieso schon aus dem Häuschen. „Eintracht gegen Arsenal, das ist etwas Besonderes, davon haben wir alle ganz, ganz, ganz lange geträumt, jetzt wird der Traum wahr“, sagt er. In seiner ganz persönlichen Wahrnehmung könne dies in der EL nur noch von Spielen gegen Manchester United übertroffen werden. Sollte die Eintracht die Gruppenphase überstehen, kann es es ja so weit noch kommen.