Eintracht Frankfurt verliert DFB-Pokal-Finale gegen Borussia Dortmund
Eintracht Frankfurt hat im DFB-Pokalfinale tapfer gekämpft, dem großen Favoriten Borussia Dortmund alles abverlangt, am Ende mussten sich die hessischen Bundesliga-Fußballer aber geschlagen geben: Die Mannschaft von Eintracht-Trainer Niko Kovac unterlag dem Champions-League-Teilnehmer mit 1:2.
Von Tobias Goldbrunner
Stellv. Chefredakteur Inhalte
Marc Bartra versucht Eintracht-Stürmer Ante Rebic aufzuhalten. Foto: dpa
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
BERLIN - Eintracht Frankfurt hat im DFB-Pokalfinale tapfer gekämpft, dem großen Favoriten Borussia Dortmund alles abverlangt, am Ende mussten sich die hessischen Bundesliga-Fußballer aber geschlagen geben: Die Mannschaft von Eintracht-Trainer Niko Kovac unterlag dem Champions-League-Teilnehmer mit 1:2 (1:1).
Ante Rebic (29.) traf vor 74.322 Zuschauern im seit Wochen ausverkauften Berliner Olympiastadion für die Hessen zum zwischenzeitlichen Ausgleich, Ousmane Dembélé (8.) und Pierre-Emerick Aubameyang (67./Foulelfmeter) für die Borussia. Für den BVB, der 2014, 2015 und 2016 im Endspiel verloren hatte, war es der vierte Pokaltriumph der Vereinsgeschichte. Die Hessen wiederum, die ebenfalls vier Siege auf dem Konto haben, letztmals 2006 im Finale gespielt hatten, müssen weiter auf den ersten Titel seit 1988 warten.
"Wir haben das Maximum rausgeholt. Mehr war nicht drin. Ich bin sehr stolz auf meine Spieler. Wir haben dem BVB alles abverlangt, haben Dortmund keine Geschenke gemacht", erklärte Kovac. Während Gegenüber Thomas Tuchel nach dem ersten großen Titel seiner Laufbahn frohlockte: "Es ist einer der schönsten Tage in meiner Trainerkarriere. Wir haben eine ganz besondere Saison noch mal gekrönt. Als das Spiel abgepfiffen wurde, war ich erst mal leer. Ich empfinde eine wahnsinnige Freude, fühle mich total leicht. Ich werde beim Feiern sicher nicht zurückstecken." Ob er beim BVB bleibt, ist dennoch unklar: "Ich haben einen Vertrag, den ich erfüllen möchte. Es scheint aber, als seien die jetzt folgenden Gespräche ergebnisoffen."
Der mit Spannung erwartete Abend begann mit einer Überraschung: Kovac ließ den lange verletzten Slobodan Medojevic im defensiven Mittelfeld neben Mijat Gacinovic anfangen. Medojevic hatte seine letzte Partie vor mehr als 14 Monaten, am 12. März 2016 beim 0:3 bei Borussia Mönchengladbach, bestritten. Dem ersten Spiel von Kovac als Chefcoach. Zudem beorderte der Kroate im Vergleich zum 2:2 im Liga-Finale gegen RB Leipzig Jesus Vallejo und Rebic für Branimir Hrgota, Taleb Tawatha (beide Bank) und Guillermo Varela (suspendiert) in die Startformation. Die Eintracht wirkte, vielleicht angesichts der großen Bühne, zunächst nervös. Ließ den Dortmundern viel Platz. Und musste früh den Rückstand hinnehmen: Lukasz Piszczek schickte Dembélé, der Vallejo mit einem Haken austanzte und aus spitzem Winkel in die Maschen traf.
Von Minute zu Minute fanden die Hessen aber besser ins Spiel, der BVB hingegen wurde nachlässig. Die Eintracht traute sich mehr zu, brachte die Dortmunder nun immer wieder mit langen Pässen hinter die Abwehr in Schwierigkeiten. In der 26. Minute verpasste Haris Seferovic eine scharfe Hereingabe von Timothy Chandler noch. Drei Minuten später durften die Frankfurter Fans, die sich den ganzen Tag über fröhlich und friedlich zu Tausenden auf der Fanmeile am Alexanderplatz eingestimmt hatten, dann jubeln: Marco Fabian erkämpfte den Ball im Mittelfeld, Gacinovic schickte Rebic, und der Kroate ließ BVB-Keeper Roman Bürki aus kurzer Distanz keine Chance. In der 39. Minute hätte die Eintracht, die nun den Ton angab, deutlich aggressiver als die verunsicherten Dortmunder zu Werke gingen, sogar in Führung gehen können: Gacinovic passte zu Seferovic, der Schweizer, der nach der Partie offiziell seinen Wechsel zu Benfica Lissabon bestätigte, zog ab und hatte Pech, dass er nur den Pfosten traf. "Das war bitter. Wenn der reingesprungen wäre, wäre es in der zweiten Halbzeit richtig spannend geworden", bedauerte SGE-Sportvorstand Fredi Bobic. Mit dem 1:1 ging es in die Pause - in der die Eintracht-Anhänger den Auftritt von Helene Fischer, bekennendem BVB-Fan, mit schallendem Pfeifkonzert begleitete.
Nach dem Seitenwechsel brachte Tuchel Christian Pulisic und Gonzalo Castro für Marco Reus, der kurz vor der Pause nach einem Zusammenprall länger am Knie behandelt werden musste, und Marcel Schmelzer, der angeschlagen in die Partie gegangen war. "Bei beiden ging es nicht mehr", erläuterte Tuchel. Der BVB machte direkt Druck, lief mit viel Tempo an. Und drang in der 50. Minute brandgefährlich in den Strafraum ein: Shinji Kagawa spielte den Ball an Eintracht-Keeper Lukas Hradeckay vorbei, doch Vallejo klärte in höchster Not. Kovac nahm Medojevic runter, brachte Linksverteidiger Tawatha (56.). Bastian Oczipka übernahm in der Dreierkette, Michael Hector rückte ins Mittelfeld vor.
In der 63. Minute hatten die Hessen dann Glück: Dembélé ließ im Sechzehner zwei Frankfurter stehen, passte gefühlvoll zu Aubameyang, dessen artistische Einlage nur am Pfosten landete. Vier Minuten später war es jedoch soweit. Hradecky stoppte Pulisic, der den Ball am Finnen vorbei gelegt hatte. Schiedsrichter Deniz Aytekin entschied auf Strafstoß, den Aubameyang gekonnt über den geschlagenen SGE-Keeper in die Mitte des Kastens lupfte. Das 2:1 für den BVB. "Es tut mir leid für die Jungs. Wir haben so eine lange Reise gemacht. Aber ich musste so hingehen, er kam voll angerannt", sagte Hradecky, der ankündigte: "Ich möchte noch einmal mit Frankfurt im Finale stehen. Ich komme nach meinem Urlaub wieder." Ob der Finne noch eine weitere Runde bleibt, ist trotzdem offen.
Kovac verstärkte anschließend die Offensive, brachte Alexander Meier für Chandler und stellte auf eine Viererkette um. Als Meier in der 79. Minute knapp daneben zielte, trieben die Anhänger die Adlerträger noch mal euphorisch an. Die Hessen warfen alles nach vorne. Doch am Ende blieb es beim 2:1 für die Borussia, die jubeln durfte. Die Eintracht-Fans feierten ihr Team dennoch. "Natürlich sind wir erstmal tieftraurig, aber in zwei, drei Tagen werden wir realiseren, was wir erreicht haben", meinte Meier. Und Kovac befand: "Es war dennoch eine äußerst erfolgreiche Saison, wenn man bedenket, wo wir hergekommen sind. Wir werden nächstes Jahr wieder angreifen und versuchen, es noch besser zu machen. Jetzt sollen erstmal alle feiern."