Eintracht Frankfurt: Noch ist Lukas Hradecky nicht weg - noch
Die Zukunft von Lukas Hradecky bei Eintracht Frankfurt ist weiterhin nicht geklärt: Sportvorstand Fredi Bobic betont, dass sie sich nicht an Spekulationen beteiligen werden. Derweil fehlt von dem finnischen Torwart selbst bislang eine klare Aussage - und solange bleibt es schwierig.
Von Peppi Schmitt
Lukas Hradecky. Archivfoto: Jan Hübner
( Foto: Jan Hübner)
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FRANKFURT - Die Fans waren wieder in heller Aufregung, die Verantwortlichen nur noch genervt: Am Dienstagvormittag hatten wieder einmal portugiesische Medien berichtet, Lukas Hradecky habe sich mit Benfica Lissabon geeinigt und würde von der Frankfurter Eintracht zum portugiesischen Meister wechseln. Das war die vierte oder fünfte Meldung dieser Art in den letzten Wochen und Monaten. In Deutschland wurde sie von vielen Online-Medien abgeschrieben und so war schnell davon die Rede, dass der finnische Torwart tatsächlich schon so gut wie weg sei. Doch dem ist nicht so. Hradecky hat am Dienstagnachmittag normal mit der Frankfurter Mannschaft trainiert, hat mit den Fans, die sich beim Torwarttraining um sein Tor geschart hatten, gescherzt und so gearbeitet, als sei nichts geschehen und würde auch nichts geschehen. Im Laufe des Tages verdichteten sich dann die Gerüchte, dass Hradecky zumindest noch ein weiteres Jahr bis zum Ende seines aktuell bis 2018 laufenden Vertrages bei der Eintracht bleiben wird.
Die ganze klare Aussage aber ist vor allem der Spieler bislang schuldig geblieben. Solange dies nicht geschehen ist, bleibt der Umgang mit dieser zweifellos wichtigen Personalie für alle Beteiligten schwierig. Sportvorstand Fredi Bobic hatte noch am Vormittag eine kurze Stellungnahme abgegeben. „Was in den portugiesischen Medien steht, nehmen wir unaufgeregt zur Kenntnis“, sagte er, „an Spekulationen beteiligen wir uns nicht.“ Das ist kein Dementi, aber auch keine Bestätigung. Eher Ausdruck einer gewissen Verunsicherung. Hradecky selbst schweigt weiter, lächelt und trainiert.
Ein Bekenntnis zur Eintracht, wie es Vorstand Axel Hellmann am Wochenende eingefordert hatte, fehlt weiter. Auch da gibt es lediglich Gerüchte, dass dies im Laufe der Woche geschehen könnte. Von Trainer Niko Kovac ist bekannt, dass er Hradecky auf jeden Fall behalten will und fest davon ausgeht, dass es so kommen wird. Und auch der finnische Nationalspieler hat intern verlauten lassen, dass er gerne bleiben würde. Freilich kommen beide Parteien, Verein und Spieler, finanziell bei einem Angebot zur vorzeitigen Vertragsverlängerung einfach nicht weiter. Die Eintracht soll dieses noch einmal aufgestockt haben und mehr als 2,5 Millionen Euro Jahressalär bieten.
SCHOCK: ZWEI MONATE PAUSE FÜR FABIáN
Der nächste schwere Rückschlag für die Eintracht: Wie der Club am Dienstagabend mitteilte, muss Trainer Niko Kovac zwei Monate auf Marco Fabian verzichten. „Nach einer wiederkehrenden Problematik in der Lendenwirbelsäule“ müsse sich der mexikanische Nationalspieler einer konservativen Behandlung bei einem Spezialisten unterziehen. Schon während der Wintervorbereitung hatte der Spielmacher wochenlang gefehlt. Nach Omar Mascarell und Alex Meier ist Fabian schon der dritte Stammspieler, der langfristig ausfällt.
Wegen Adduktorenproblemen hat auch Marco Russ am Dienstag nicht trainieren können. Dagegen war Jonathan de Guzman zum ersten Mal nach längerer Pause wieder auf dem Platz. Er spielte zunächst ein bisschen mit, drehte später noch ein paar Runden.
Hradecky wird von seinem Vater Vladimir in den Gesprächen vertreten. Hradecky senior war inzwischen auch in Lissabon, und dies ist in der portugiesischen Berichterstattung immerhin ein Detail nahe an der Wahrheit, und hat sich die Vorstellungen von Benfica angehört. Doch das Angebot des Champions-League-Teilnehmers, dem sich ja schon Eintracht-Angreifer Haris Seferovic angeschlossen hat, soll ernüchternd niedrig ausgefallen sein. Sowohl für den Spieler, angeblich nur 800 000 Euro Gehalt pro Jahr, wie die Zeitung „O Jogo“ berichtete, als auch für den Club, angeblich werden nur fünf Millionen Euro an Ablöse geboten. Dafür wird Hradecky sicher nicht gehen und dafür wird die Eintracht ihn auch sicher nicht gehen lassen.
Doch was passiert, wenn Benfica die Angebote erhöht? Die Portugiesen brauchen einen neuen Torhüter, das ist klar. Die Stammkraft der letzten Jahre, der Brasilianer Ederson, wurde für 40 Millionen Euro an Manchester City verkauft. Es ist also genügend Geld da, um dem Interesse an Hradecky Nachdruck zu verleihen.