Eintracht-Coach: „Sportlich gutes Jahr geht für uns zu Ende“
Eintracht Frankfurt ist mit dem 2:0 in Augsburg der Befreiungsschlag gelungen. Und die drei Punkte haben den Blickwinkel der Hessen auf einen Schlag geändert.
Von Peppi Schmitt
Frankfurts Trainer Adi Hütter.
(Foto: dpa)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
Frankfurt - Die Frankfurter Eintracht hat sich lange Zeit gelassen für den „absoluten Befreiungsschlag“, wie Trainer Adi Hütter den 2:0 (0:0) Sieg beim FC Augsburg bezeichnete. Sie hat die letzte aller Möglichkeiten im Jahr 2020 genutzt, um nach neun sieglosen Spielen endlich mal wieder zu gewinnen. Der Erfolg in Augsburg hat auf einen Schlag den Blickwinkel geändert. Auf einmal ist aus der Negativserie eine positive geworden, nun können die Frankfurter mit Fug und Recht behaupten, dass sie nur zwei von dreizehn Spielen verloren haben, nur beim FC Bayern und in Wolfsburg. Die Eintracht hat den Anschluss an die vorderen Mittelfeldplätze, die ja bestenfalls für die Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb reichen, wieder hergestellt. Und jetzt sagt der Trainer: „Mit diesem Sieg heute geht sportlich gesehen ein gutes Jahr für uns zu Ende.“
Der erste „Dreier“ seit dem 3.Oktober (2:1 gegen Hoffenheim) ist den Frankfurtern nicht leichtgefallen, weil sie es sich wieder selbst schwer gemacht hatten. Die Eintracht hat Chancen in Hülle und Fülle ausgelassen, Filip Kostic gleich drei mit Kopf und Fuß, Erik Durm mit einem Pfostenschuss, Amin Younes mit zwei Schlenzern, die knapp vorbeigegangen waren und sogar Torjäger André Silva, der freistehend verzogen hatte. Erst die unfreiwillige Hilfe der Augsburger hatte der Eintracht dann auf den richtigen Weg geholfen. Nach schöner Kombination zwischen Aymen Barkok und André Silva hatten die Augsburger Jeffrey Gouweleeuw und Raphael Framberger den Ball in der 54.Minute beim Rettungsversuch ins eigene Tor bugsiert. Das Eigentor war der „Dosenöffner“ für die Frankfurter, die durchweg als kompakte Mannschaft aufgetreten waren.
„Wir haben keine großen Fehler gemacht"
Im Gegensatz zu den letzten Wochen hatte die Eintracht diesmal auch das Glück auf ihrer Seite. Zum einen beim nicht gegebenen Elfmeter für den FCA (siehe nebenstehender Text), zum anderen bei Gelegenheiten der Gastgeber, die diese gegen eine hochstehende Abwehr ähnlich leichtfertig vergeben hatten wie sie selbst. „Wir haben keine großen Fehler gemacht, was sicher ausschlaggebend war“, sagte Martin Hinteregger, „wenn wir ehrlich sind, hatten aber auch die Augsburger viele gute Chancen, da hat Kevin ein paarmal gut gehalten.“ Für den Torwart gab´s auch ein Sonderlob vom Trainer. „Wir haben heute einen guten Kevin Trapp gebraucht, um zu null zu spielen“, sagte Hütter. Trapp hatte sich nach den Wochen des Frusts für andere Kleider entschieden, statt grün oder blau hatte er diesmal in einem aggressiven orangen Trikot inklusive oranger Handschuhe im Tor gestanden. Das hat geholfen, zum ersten Mal in der Saison sind die Frankfurter ohne Gegentor geblieben. „Vor dem Spiel bin ich mit den Jungs eine Wette eingegangen: Wenn wir ohne Gegentor bleiben, kaufe ich ihnen drei Xbox-Konsolen. Das war es mir wert“, sagte der Nationaltorwart, „ob es am orangenen Trikot lag, weiß ich nicht, aber ich werde es in Zukunft sicher öfter tragen.“
Doch natürlich war es nicht die Trikotfarbe, die der Eintracht zum Sieg verholfen hat. „Wir haben bis zur 70. Minute auf einem nicht einfachen Platz richtig gut Fußball gespielt“, stellte Hinteregger fest, „dafür stehen wir als Eintracht, nicht nur für Umschaltfußball.“ Der Trainer hatte im Vorfeld vieles richtig gemacht. Die Aufstellung war stimmig, die offensive Dreierreihe mit Aymen Barkok, Amin Younes und Filip Kostic hinter Stürmer Silva hat den Augsburgern manch Rätsel aufgegeben. Solange Younes Kraft hatte war er ein belebendes Element, die Formkurve von Kostic zeigte steil nach oben und Barkok ist auch an schwächeren Tagen immer für einen Geistesblitz gut, wie diesmal vor dem 1:0. So ganz nebenbei hat der Frankfurter Trainer auch Daichi Kamada deutlich gemacht, dass er sich Arroganz-Anfälle wie letzte Woche nach der Einwechslung gegen Mönchengladbach nicht gefallen lässt. Der Japaner hatte diesmal 90 Minuten auf der Bank geschmort.
Eingewechselt wurden andere. Erst Stefan Ilsanker für den ausgepumpte Sebastian Rode, dann Steven Zuber, Bas Dost und zum ersten Mal Ajdin Hrustic für die komplette Offensivreihe. Auch diese Maßnahmen wurden von Erfolg gekrönt. Das 2:0 in der 86.Minute war das Tor der „Einwechsler“. Zuber hatte geflankt, Hrustic hatte mit Übersicht passieren lassen und Ilsanker sicher verwandelt. Da hat sich dann vieles gefügt. Und Adi Hütter durfte sich bestätigt fühlen. „Wir haben immer beherzigt, dass wir ruhig bleiben müssen“, sagte der Frankfurter Trainer, „es haben zuletzt nur die Ergebnisse nicht gepasst.“ Das war diesmal anders.“