DFB-Pokal: Eintracht dreht Partie gegen Waldhof Mannheim
Dank eines späten Hattricks von Ante Rebic hat Eintracht Frankfurt in einem spannenden DFB-Pokalspiel einen Rückstand gegen den Drittligisten SV Waldhof Mannheim gedreht.
FRANKFURT - So muss Pokal sein, so muss Fußball sein. Was Waldhof Mannheim und die Frankfurter Eintracht auf den Rasen brachten, war Pokal pur, Werbung für den Wettbewerb. Die Stimmung unter den 24.302 Zuschauern war prächtig und ausgelassen. Es fielen Tore wie am Fließband, der „Underdog“ war über weite Strecken überlegen, der Favorit wachte aber rechtzeitig auf und so entwickelte sich eine dramatische Partie auf Augenhöhe. Am Ende hatten die Frankfurter glücklich mit 5:3 (2:2) die Nase vorn. Dreifacher Torschütze war Ante Rebic, dem in den letzten zwanzig Minuten ein Hattrick gelang. Das zweite Scheitern in Folge wurde mit Mühe abgewendet. Die Eintracht konnte sich übers Weiterkommen freuen, die Waldhöfer über eine tolle Leistung und die Zuschauer über ein fantastisches Spiel. So gab es eigentlich nur Gewinner, auch wenn der Drittligist am Ende etwas traurig gewesen sein dürfte.
Der Frankfurter Trainer hatte seine vermeintlich aktuell beste Mannschaft aufs Feld geschickt. Mit einer Ausnahme: Für Goncalo Paciencia spielte Dejan Joveljic. Das Tor hütete wie erwartet Kevin Trapp und feierte damit sein Comeback im Eintracht-Trikot. Zum ersten Mal konnte die Eintracht von der in dieser Saison eingeführten neuen Regelung des DFB Gebrauch machen und zwanzig Spieler auf dem offiziellen Spielberichtsbogen nominieren. Auf der Auswechselbank saßen also neun statt wie früher sieben Spieler, mehr Auswahl für den Trainer also. Verzichtet hatte Hütter noch einmal auf Sebastian Rode, der zwar spielen wollte, aber noch einmal geschont wurde. „Wir müssen ein bisschen auf ihn aufpassen“, sagte der Eintracht-Coach.
Eintracht-Abwehr mit Problemen
Die Eintracht-Abwehr aber passte gar nicht auf. Was sich hinten bei den Hessen abspielte spottete jeder Beschreibung. Dabei gehörte Libero Makoto Hasebe noch zu den besseren. Doch links und rechts bewegten sich David Abraham und Martin Hinteregger wie im Nebel, wurden von Danny da Costa und Filip Kostic wenig bis gar nicht unterstützt. Im Mittelfeld verloren Gelson Fernandes und Dominik Kohr die gerade erst erkämpften Bälle postwendend. Es war erschreckend, was die Eintracht spielte. Und für Trapp war es ein Alptraum. Nach drei Minuten verlor Kohr den Ball, Gianluca Korte versetzte Abraham und schoss von schräg halblinks. Trapp wehrte den Ball nicht weit genug zur Seite ab, Hinteregger „pennte“ , Maurice Deville legte noch einmal quer und Valmir Sulejmani hatte keine Mühe zum 1:0 „abzustauben.“
Gelbe Karten: Christiansen (1), M. Seegert (1) / Kostic (1)
Die Eintracht wirkte irgendwie abwesend, manche wie Ante Rebic auch scheinbar desinteressiert. Die Quittung: Das 2:0 in der 10.Minute. Sulejmani dribbelte Abraham und Hinteregger aus und schob den Ball ins kurze Eck. Da hatte der Frankfurter Keeper, der bis dahin noch keinen Ball abwehren konnte, keine Chance. Waldhof hatte alles im Griff, hätte gegen wie aufgescheuchte Hühner umherrennenden Frankfurter das dritte Tor erzielen können. Stattdessen brachte der neben Hasebe beste Frankfurter sein Team zurück. In der 21.Minute versenkte Daichi Kamada den Ball mit einem Linksschuss aus zwölf Metern zum Anschluss.
Der Bundesligist war auch danach nicht gut, aber nun immerhin auf Augenhöhe mit dem Drittligisten. So nach und nach wurde die Eintracht sicherer, immer noch ohne Rebic, der nur mit einem Volleyschuss auf die Tribüne auffiel, als er sich über einen zweiten Ball auf dem Rasen geärgert hatte. Kostic ließ sich zwischenzeitlich von Rebics Lustlosigkeit anstecken und sah in der 25. Minute nach einem dummen Foul die gelbe Karte. Doch Kostic war es dann, der die Eintracht endgültig wieder auf Augenhöhe brachte. Nach Pass von Abraham zog er in der 45. Minute aus 22 Metern ab und traf flach ins Eck. 2:2 zur Halbzeit, schmeichelhaft für die Eintracht.
Der Frankfurter Trainer reagierte zur Pause, brachte für Da Costa Neuzugang Erik Durm auf der rechten Seite ins Spiel. Ganz langsam schienen die Frankfurter ihre Rolle gerecht zu werden. Rebic spielte Joveljic frei, doch der scheiterte in der 51. Minute aus bester Position an Torwart Markus Scholz. Der Keeper wehrte dann noch einen Weitschuss von Kohr ab. Waldhof kam nun kaum noch in die Frankfurter Hälfte. In der 673. und 64. eine Doppel-Kopfballchance, doch Abraham und Hinteregger brachten den Ball nicht am ausgezeichneten Torwart vorbei. Und dann schlug Waldhof zurück. Kostic konnte im Mittelfeld einen Ball nicht kontrollieren, Schultz kam an den Ball und traf in der 72. Minute aus 25 Metern mit einem prächtigen Schuss. Die Waldhof-Fans waren zu recht aus dem Häuschen und stimmten den Gassenhauer „Wir fahren nach Berlin“ an. Das zu früh, wie sich drei Minuten darauf zeigte, Durm konnte flanken, Rebic drückte ein.
Damit hatte Rebic endlich Spaß gefunden. In der 81. Minute wurde er von Durm und Kostic freigespielt und brachte die Eintracht mit einem herrlichen Treffer zum ersten Mal in Führung. Und in der 88. Minute setzte er noch eine drauf, das 5:3 war die Entscheidung.