Behrenbecks Blick: Favoritenrolle liegt Eintracht Frankfurt nicht
Natürlich ist es fußballerisch schwach und teilweise erschreckend, was die Eintracht derzeit abliefert. Der Hauptgrund für den Negativtrend ist allerdings ein anderer - und der liegt im Kopf. Den Hessen fehlt die Leichtigkeit, man hat mittlerweile etwas zu verlieren und das blockiert.
Von Marc Behrenbeck
Eintracht-Talent Ayman Barkok (links) im Zweikampf mit Julian Börner von Arminia Bielefeld. Foto: dpa
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FRANKFURT - Natürlich ist es fußballerisch schwach und teilweise erschreckend, was die Eintracht derzeit abliefert. Keine Spielidee, keine Kreativität, keine Überraschungsmomente, zu wenige Chancen, die kreiert werden. Es fehlt die Konzentration, die Spannung, der Einsatzwille, die Zweikampfstärke und die Präzision. Kurzum: Das Spiel gegen Bielefeld war phasenweise nur zweitklassig und der vorläufige Tiefpunkt einer Abwärtsspirale. Aber das ist alles nicht schlimm, kein Beinbruch, denn der Grund, warum es bei der SGE nicht mehr läuft, wurde für jeden Beobachter dieses Spiels so was von offensichtlich.
Und wenn man den Hauptgrund für einen Negativtrend kennt, kann man ihn schließlich stoppen. Die Kovac-Truppe ist mental total blockiert, man ist verängstigt und hat in dieser Saison noch gehörig viel zu verlieren, nämlich Europa. Und genau so spielt man. Dass dies der Hauptgrund für die aktuelle Problemsituation ist, zeigt der Spielverlauf gegen Bielefeld. Bis zum 1:0 hatte die Mannschaft von Trainer Kovac ordentlich gespielt. Schnelle Kombinationen in die Spitze mit Einsatzfreude und Dominanz. Die Anfangsphase war völlig in Ordnung, aber nach der Führung fiel die Eintracht zusammen wie ein Kartenhaus.
Warum? Weil man plötzlich etwas zu verlieren hatte. Im Gegensatz zur Hinrunde: Da war die SGE der Fast-Absteiger, die zusammengewürfelte Truppe, die nichts gekostet hat. Bei eigentlich jedem Spiel war man Außenseiter, dies setzte eine gewisse Leichtigkeit frei. Genau diese fehlt jetzt. Das Problem ist meiner Meinung nach nur bedingt der entschlüsselte Taktik-Code von Coach Kovac, die Verletztenprobleme oder die persönliche Krise von Einzelspielern wie etwa Gacinovic. Das Problem steckt im Kopf.