Behrenbecks Blick: Big Business statt Berge im Trainingslager von Eintracht Frankfurt
Nachdem Eintracht Frankfurt seit Jahren im Winter nach Abu Dhabi reist, geht es für das Trainingslager im Sommer nun erstmals in die USA. Die SGE wird modern und weltgewandt. Man möchte neue Märkte erschließen. Bei allem Innovationsgeist sieht Kolumnist Marc Behrenbeck dabei aber auch eine Gefahr für das Team.
Von Marc Behrenbeck
Alex Meier beim Trainingslager von Eintracht Frankfurt im vergangenen Sommer in Gais - dieses Jahr geht es für das Team in die USA. Archivfoto: Jan Huebner
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FRANKFURT - Erst die Wüste, nun also über den großen Teich. Nachdem die Eintracht seit Jahren im Winter nach Abu Dhabi reist, geht es im Sommer nun erstmals in die USA. Die SGE wird modern und weltgewandt. Man möchte neue Märkte erschließen, den Adler auf der Brust auch im Land der Hotdogs bekannt machen. Nachdem fast alle Bundesligisten, vor allem die mit einer gewissen Markenkraft, seit Jahren auch im Sommer das Trainingslager mit Marketing-Zielen verknüpfen, ziehen nun auch die Frankfurter nach. Wieder mal ist man kein Vorreiter, aber so langsam kommt man in die Pötte.
Denn bei aller Diskussion um Kommerz und Investoren, ohne Fremdkapital und Internationalisierung wird man sich auf lange Sicht definitiv nicht mehr in der Bundesliga halten können. Dass die USA als Ziel durchaus Sinn machen, verstehe ich auch. Fredi Bobic hat beste Kontakte dorthin und wäre fast als Chef eines MLS-Clubs in den Staaten gelandet; und mit Timothy Chandler hat man einen amerikanischen Nationalspieler, den zumindest die paar Soccer-Fans in den Staaten kennen. Marco Fabian ist für alle mexikanisch-stämmigen Amerikaner sogar ein Superstar.
Reise wird anstrengend
Eine große Gefahr besteht aber bei allem Innovationsgeist. Die Reise wird anstrengend und stressig für das gesamte Team. Die Vorbereitung kann nicht so reibungslos über die Bühne gehen wie im letzten Sommer. Und gerade diese Wochen im beschaulichen Trainingslager in den Bergen haben den Grundstein, auch körperlich, für diese tolle bisherige Saison gelegt. Der Trainer Nico Kovac weiß, dass er solche Reisen nicht verhindern kann. Es gehört einfach dazu. Alternativlos. Aber wirklich glücklich ist kein Trainer mit diesen Werbefahrten.