Behrenbecks Blick: Abraham hat sein Team im Stich gelassen
David Abraham, Kapitän von Eintracht Frankfurt, hat in Freiburg nach einem Ausraster Rot gesehen. Das darf einem Bundesliga-Fußballer nicht passieren, meint unser Kolumnist Marc Behrenbeck.
Frankfurts David Abraham (rechts) befördert Freiburg-Trainer Christian Streich zu Boden.
(Archivfoto: Hübner)
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FRANKFURT - Es gibt nur Verlierer in dem Vorfall von Freiburg. Wenn man die Gesamtlage betrachtet, ist nicht nur David Abraham ein großer Verlierer, sondern auch Christian Streich. Der Freiburger Trainer wird von mir unfassbar geschätzt. Ein toller Typ mit einem beneidenswerten Wertekompass und einem weiten Horizont – politisch und gesellschaftlich. Aber an der Seitenlinie mutiert er eben manchmal auch von Dr. Jekyll zu Hyde.
Mehr als wahrscheinlich hat er etwas Unflätiges in Richtung Abraham gesagt. Das haben mir jedenfalls mittlerweile mehrere Beteiligte, die direkt dabeistanden, gesagt. Und zwar nicht nur Eintracht-Offizielle. Auch deshalb will der Freiburger Trainer den Fall meiner Meinung nach schnell abhaken. Zusätzlich ist er als Typ alles andere als nachtragend. Es ist aber auch ein ungeschriebenes Gesetz, dass man sich gegenseitig im Fußball-Zirkus schützt. Abraham würde vor dem Sportgericht natürlich nicht gegen Streich aussagen. Trotzdem, bei aller Diskussion, welche Mitschuld Streich trägt: Das ist Quatsch. Der Täter ist David Abraham. Und was er gemacht hat, darf einem Bundesliga-Fußballer nicht passieren. Erst recht nicht mit der Erfahrung, erst recht nicht als Führungsspieler.
Abraham hat seine Mannschaft im Stich gelassen, was verzeihbar wäre, wenn es eine große Ausnahme gewesen wäre. So hat er sich aber wiederholt für das Amt disqualifiziert. Dass Fußball auch mal emotional wird und man auch einen austeilt, gehört dazu. Die Schlauen und diejenigen, die an die Mannschaft denken, lassen sich dabei aber nicht erwischen – und nutzen den „Trash Talk“ zum Vorteil des eigenen Teams. David Abraham wird dieses Detail des erfolgreichen Fußballs wohl nicht mehr lernen.