Auf in die Champions League? Das Erfolgsrezept der Eintracht
Einer für alle, alle für einen - dieses Motto lebt die kaum zu stoppende Frankfurter Eintracht jedes Spiel vor. Gegen den VfL Wolfsburg kehrt nun noch ein Führungsspieler zurück.
Von Peppi Schmitt
Hand in Hand zum Erfolg: Nach dem Erfolg gegen den BVB will die Eintracht um (v.l.) Evan Ndicka, Stürmer André Silva, Luka Jovic und Amin Younes gegen Wolfsburg nachlegen.
(Foto: dpa/Pool AP/Martin Meissner)
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FRANKFURT - In der Mannschaft des Tages hier, Bestnoten dort, Lobeshymnen allüberall – Spieler wie Kevin Trapp, Stefan Ilsanker, André Silva und Filip Kostic wurden nach dem 2:1-Auswärtssieg der Frankfurter Eintracht bei Borussia Dortmund zurecht gefeiert. Und doch waren es nicht einzelne, die für den Erfolg in erster Linie verantwortlich gezeichnet haben, sondern es war die Mannschaft als Einheit. „Ich bin sehr stolz auf das, was diese Mannschaft geleistet hat“, sagte Trainer Adi Hütter. „Jeder hat für jeden gekämpft, alle geben alles“, sagte Mittelfeldspieler Djibril Sow. Das Geheimnis des Frankfurter Erfolges ist zweifellos die Geschlossenheit des Teams. Der Vereinsname Eintracht wird in dieser Mannschaft in diesen Tagen und Wochen gelebt. „Als ich vor etwa zwei Jahren zurückgekehrt bin, hatten wir 17 verschiedene Nationalitäten. Aber die Jungs haben sich unglaublich gut verstanden“, schwärmt Sebastian Rode, in Dortmund Kapitän der Adler, „das zeichnet die Eintracht auch jetzt aus“.
Nach dem Spitzenspiel ist vor dem Spitzenspiel
Es ist eine besondere Entschlossenheit, die auch dazu geführt hat, dass die Spieler bislang alle Störgeräusche in Form der Diskussionen um den Abschied von Sportvorstand Fredi Bobic und die Zweifel um die Zukunft von Cheftrainer Adi Hütter, ausgeblendet haben. Ob Trapp oder Rode, ob Hasebe oder Kostic, ob Hinteregger oder Ilsanker, die erfahrenen Spieler geben die Linie vor. Sie spüren, dass die Eintracht in dieser Saison Großes erreichen kann. Der Traum von der Teilnahme an der Champions-League (CL) ist bei sieben Punkten Vorsprung sieben Spieltage vor Schluss ein sehr realistischer. „Jetzt gilt es, das Polster zu verteidigen und alles dafür zu tun, dass wir mindestens auf dem vierten Platz bleiben", sagte Rode. Der Torwart gibt sich als Mahner. „Es ist noch ein langer Weg und wir müssen weiter sehr konzentriert bleiben“, sagt Kevin Trapp.
Vielleicht ist es ganz gut, dass nach dem Coup von Dortmund gleich das nächste Spitzenspiel auf dem Spielplan steht. So bleibt keine Zeit für zu sehr überbordende Freude. Am Samstag kommt mit dem VfL Wolfsburg der Tabellendritte nach Frankfurt, der noch vier Punkte besser dasteht als die Eintracht und dessen Chancen auf eine überraschende CL-Teilnahme dementsprechend noch viel besser sind. „Die sind ähnlich gut wie wir“, sagt Manager Bruno Hübner, „das wird eine richtig harte Nuss.“ Wie die Eintracht (und die Bayern) haben die Wolfsburger in der gesamten Saison erst drei Spiele verloren. Hübner: „Die lassen nicht viel zu und sind sehr schwer zu knacken.“ Mit den beiden österreichischen Trainern Adi Hütter und Oliver Glasner treffen auch zwei erfolgreiche Spielphilosophien aufeinander. Hier die Eintracht, die nach den Bayern gemeinsam mit Dortmund die meisten Tore in der Liga erzielt hat (55). Dort die „Wölfe“, die gemeinsam mit Leipzig die wenigsten Gegentore erhalten haben (22). Das Hinspiel endete 2:1. Damals hatte noch eine gewisser Bas Dost die Eintracht in Führung gebracht. Der holländische Mittelstürmer spielt inzwischen längst beim FC Brügge. Wout Weghorst hatte die beiden Treffer für die „Wölfe“ erzielt.
Das erste Training in der Vorbereitung auf das Spiel hat in Frankfurt bei Sonne, Wind und Hagelschauern stattgefunden. „Das Wetter hat uns überrascht“, schmunzelte Djibril Sow, „aber wir haben das Beste draus gemacht.“ Ganz komplett war die Eintracht nicht. Martin Hinteregger (Oberschenkelzerrung) hat noch immer nicht mit den Kollegen auf dem Rasen trainiert, auch Amin Younes (Wadenprellung) blieb in der Kabine. Younes, der in Dortmund gleich mehrere Tritte abbekommen hatte, wurde letztlich nur geschont, wird gegen Wolfsburg spielen können. Bei Hinteregger bleiben weiter Fragezeichen. „Wir wünschen uns, dass er spielen kann“, sagt Manager Hübner, „wir müssen aber weiter abwarten.“ Definitiv zurückkehren wird gegen seinen ehemaligen Klub aus Wolfsburg Makoto Hasebe nach abgesessener Gelbsperre.