Samstag,
19.10.2019 - 15:00
6 min
Ecke Kempe, Kopfball Palsson: Lilien siegen 1:0

Von Jens-Jörg Wannemacher
Autor

Sieg für SV Darmstadt 98 in Hamburg gegen St. Pauli. Foto Ulrich / Huebner
HAMBURG - Die Negativserie des SV Darmstadt ist endlich zu Ende. Nach sieben sieglosen Spielen feierten die Lilien in der Zweiten Fußball-Bundesliga beim FC St. Pauli einen 1:0-Sieg. Und ausgerechnet Tobias Kempe, der von Trainer Dimitrios Grammozis zuletzt ins dritte Glied verbannt war, stand dabei im Mittelpunkt. Nur drei Minuten nach seiner Einwechslung bereitete er den spielentscheidenden Treffer von Victor Palsson vor.
Beim SV Darmstadt 98 gab es gegenüber dem 1:1 gegen den Karlsruher SC zwei Veränderungen. Marcel Schuhen stand statt Florian Stritzel zwischen den Pfosten, im Mittelfeld erhielt Mathias Honsak den Vorzug vor Yannick Stark. Und eine kleine Überraschung bot die Besetzung der Reservebank: Tobias Kempe stand wieder im Kader.
Von der Papierform her waren die Rollen klar verteilt: St. Pauli, nach zuletzt sechs Spielen ohne Niederlage sowie drei Heimsiegen in Folge ging als Favorit in die Partie. Denn Darmstadt hatte seit dem zweiten Spieltag keinen Dreier mehr gelandet.
Die Kräfteverhältnisse spiegelten sich so auch auf dem Platz nieder. St. Pauli hatte deutlich mehr vom Spiel, Darmstadt beschränkte sich weitgehend auf Defensive. Von konstruktivem Spielaufbau war wenig bis nichts zu sehen. Die einzige nennenswerte Chance der ersten Hälfte hatte Patrick Hermann, dessen Schuss aus spitzem Winkel St. Pauli-Keeper Robin Himmelmann vor keine Probleme stellte.
Von der Papierform her waren die Rollen klar verteilt: St. Pauli, nach zuletzt sechs Spielen ohne Niederlage sowie drei Heimsiegen in Folge ging als Favorit in die Partie. Denn Darmstadt hatte seit dem zweiten Spieltag keinen Dreier mehr gelandet.
Die Kräfteverhältnisse spiegelten sich so auch auf dem Platz nieder. St. Pauli hatte deutlich mehr vom Spiel, Darmstadt beschränkte sich weitgehend auf Defensive. Von konstruktivem Spielaufbau war wenig bis nichts zu sehen. Die einzige nennenswerte Chance der ersten Hälfte hatte Patrick Hermann, dessen Schuss aus spitzem Winkel St. Pauli-Keeper Robin Himmelmann vor keine Probleme stellte.
Druckanstieg nach 30. Minute
Zwei gute Hamburger Chancen von Ryo Miyaichi (30.) und Mats Dähli (38.) vereitelte Darmstadts aufmerksamer Innenverteidiger Dario Dumic. Der Schuss von Marvin Knoll (3.) strich am Darmstädter Tor vorbei, Schuhen parierte gegen Dimitrios Diamantakos (35./38.). Wirklich zwingend war das auch nicht, aber ab der 30. Minute war der Druck von St. Pauli immer mehr angewachsen. Im Darmstädter Mittelfeld fehlte die Struktur, um für Entlastung so sorgen.
Und doch hätten die Lilien in Führung gehen müssen. Unmittelbar nach Wiederanpfiff lief Honsak nach feinem Pass von Marvin Mehlem alleine aufs Hamburger Tor zu, vertändelte den Ball jedoch statt entschlossen abzuschließen (49.). Auf der Gegenseite verhinderte Schuhen gegen Finn Becker den Darmstädter Rückstand (56.).
Mit zunehmender Spieldauer verflachte die Partie, denn nun häuften sich bei St. Pauli die Unzulänglichkeiten. Eine ordentliche Darmstädter Chance vergab in der 71. Minute der gebürtige Hamburger Serdar Dursun - er wurde übrigens am Samstag 28 Jahre alt.
Und doch hätten die Lilien in Führung gehen müssen. Unmittelbar nach Wiederanpfiff lief Honsak nach feinem Pass von Marvin Mehlem alleine aufs Hamburger Tor zu, vertändelte den Ball jedoch statt entschlossen abzuschließen (49.). Auf der Gegenseite verhinderte Schuhen gegen Finn Becker den Darmstädter Rückstand (56.).
Mit zunehmender Spieldauer verflachte die Partie, denn nun häuften sich bei St. Pauli die Unzulänglichkeiten. Eine ordentliche Darmstädter Chance vergab in der 71. Minute der gebürtige Hamburger Serdar Dursun - er wurde übrigens am Samstag 28 Jahre alt.
Jubel kam in der 77. Minute im Darmstädter Fanblock auf, als Kempe eingewechselt wurde, der bereits aussortiert schien. Und nur drei Minuten später war er der Vorbereiter der Darmstädter Führung, als ein von ihm präzise geschossener Eckball von Palsson zum 1:0 eingeköpft wurde. St. Pauli konnte in der Schlussphase nichts mehr zusetzen. Mehlem (89.) und Dursun in der Nachspielzeit hatten gar noch Chancen für die Lilien, um zu erhöhen. Die rund 2300 mitgereisten Darmstädter Fans störte das nicht mehr, sie feierten ihre Mannschaft. Sicherlich nicht nur im Stadion.
Stimmen zum Spiel:
Marcel Schuhen, Lilien-Torwart:
Über den Sieg beim FC St. Pauli: Es ist sehr, sehr schön. Es ist bei allen von uns ein Stein vom Herzen gefallen, im Endeffekt geht es im Fußball ja immer um Ergebnisse und nicht um die Art des Fußballs. Die fanden wir alle zuletzt ja schon okay. Es war ein schönes, dreckiges 1:0 an einem Samstag, bei anfangendem Nieselregen. Es gibt nichts Schöneres. Es war wichtig zu sehen, dass wir noch gewinnen können. Die Art und Weise war heute gar nicht so wichtig, es ging um den Kampf, weil St. Pauli mit einer Menge Druck spielt, das war uns auch bewusst gewesen. Jetzt geht es einfach mal nur darum, dass wir einen Dreier geholt haben - das ist gut.
Zu der Tatsache, dass er im Lilien-Trikot in Hamburg ungeschlagen ist: Ich hoffe, dass ich das nicht nur in Hamburg bleibe (lacht). Nein, im Ernst: Das sind Zufälle im Leben, die sind halt so. Ich freue mich aber natürlich jetzt auch auf mein erstes Heimspiel.
Zur Feststellung "Es ist, als wärst Du nie weggewesen": Das ist ein großes Kompliment, danke. Wir arbeiten im Team tagtäglich daran. Gegen Würzburg im Testspiel hatte ich mich auch schon gut gefühlt (Schuhen hatte beim 2:0 70 Minuten gespielt).
Zur Tatsache, dass er wieder im Tor stand und nicht mehr Florian Stritzel: Es war eine enge Entscheidung, Strille hat ja auch einen guten Job gemacht. Es sind Nuancen, die entscheiden, wer spielt und wer nicht. Ein Torwart kann nie allein seine Leistung bringen. Es geht immer ums Team. Wir beide haben gut miteinander kommuniziert. Es kann aber nur einer in der Kiste stehen, und der muss dann die Eisen aus dem Feuer holen.
Zum Abseitstor des FC St. Pauli: Man hat ja immer auch ein bisschen ein Gefühl für eine Situation. Der Ball hatte die Flugkurve zu mir, und ich dachte sofort, dass es Abseits gewesen sein muss. Was es zum Glück ja auch gewesen war.
Über den Sieg beim FC St. Pauli: Es ist sehr, sehr schön. Es ist bei allen von uns ein Stein vom Herzen gefallen, im Endeffekt geht es im Fußball ja immer um Ergebnisse und nicht um die Art des Fußballs. Die fanden wir alle zuletzt ja schon okay. Es war ein schönes, dreckiges 1:0 an einem Samstag, bei anfangendem Nieselregen. Es gibt nichts Schöneres. Es war wichtig zu sehen, dass wir noch gewinnen können. Die Art und Weise war heute gar nicht so wichtig, es ging um den Kampf, weil St. Pauli mit einer Menge Druck spielt, das war uns auch bewusst gewesen. Jetzt geht es einfach mal nur darum, dass wir einen Dreier geholt haben - das ist gut.
Zu der Tatsache, dass er im Lilien-Trikot in Hamburg ungeschlagen ist: Ich hoffe, dass ich das nicht nur in Hamburg bleibe (lacht). Nein, im Ernst: Das sind Zufälle im Leben, die sind halt so. Ich freue mich aber natürlich jetzt auch auf mein erstes Heimspiel.
Zur Feststellung "Es ist, als wärst Du nie weggewesen": Das ist ein großes Kompliment, danke. Wir arbeiten im Team tagtäglich daran. Gegen Würzburg im Testspiel hatte ich mich auch schon gut gefühlt (Schuhen hatte beim 2:0 70 Minuten gespielt).
Zur Tatsache, dass er wieder im Tor stand und nicht mehr Florian Stritzel: Es war eine enge Entscheidung, Strille hat ja auch einen guten Job gemacht. Es sind Nuancen, die entscheiden, wer spielt und wer nicht. Ein Torwart kann nie allein seine Leistung bringen. Es geht immer ums Team. Wir beide haben gut miteinander kommuniziert. Es kann aber nur einer in der Kiste stehen, und der muss dann die Eisen aus dem Feuer holen.
Zum Abseitstor des FC St. Pauli: Man hat ja immer auch ein bisschen ein Gefühl für eine Situation. Der Ball hatte die Flugkurve zu mir, und ich dachte sofort, dass es Abseits gewesen sein muss. Was es zum Glück ja auch gewesen war.
Victor Palsson:
Zum Sieg: Die Erleichterung ist sehr groß, ich freue mich für die Mannschaft und den ganzen Verein. Die letzten fünf, sechs Wochen waren hart für uns, aber wir haben immer an uns geglaubt. Wir haben sehr hart gearbeitet, wir haben ja auch gut gespielt, nur die Resultate waren halt nicht da. Heute war endlich auch mal das Glück da. Es war eine sehr gute Leistung von uns, und auch die Fans waren wirklich super.
Zu seinem Tor: Mein erstes Tor für Darmstadt, und dann noch in einem solchen Spiel - das ist sehr positiv. Ich freue mich einfach, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Die Ecke von Tobias Kempe war super, und das Timing und der Kopfball waren auch gut.
Zur Atmosphäre: Ja, es stimmt schon, was ich zuvor gehört hatte: Das ist wirklich ein geiles Stadion hier (lacht).
Zum Sieg: Die Erleichterung ist sehr groß, ich freue mich für die Mannschaft und den ganzen Verein. Die letzten fünf, sechs Wochen waren hart für uns, aber wir haben immer an uns geglaubt. Wir haben sehr hart gearbeitet, wir haben ja auch gut gespielt, nur die Resultate waren halt nicht da. Heute war endlich auch mal das Glück da. Es war eine sehr gute Leistung von uns, und auch die Fans waren wirklich super.
Zu seinem Tor: Mein erstes Tor für Darmstadt, und dann noch in einem solchen Spiel - das ist sehr positiv. Ich freue mich einfach, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Die Ecke von Tobias Kempe war super, und das Timing und der Kopfball waren auch gut.
Zur Atmosphäre: Ja, es stimmt schon, was ich zuvor gehört hatte: Das ist wirklich ein geiles Stadion hier (lacht).
Serdar Dursun:
Zur Rückkehr in seine Heimatstadt Hamburg ausgerechnet an seinem 28. Geburtstag: Vor 28 Jahren bin ich hier geboren, das war auch an einem Samstag, 20 Minuten von hier, im Marienkrankenhaus. Es ist natürlich schön, gewonnen zu haben. In den letzten Wochen hatten wir eine Druckphase, als wir nicht gewonnen haben. Wir haben heute beweisen, dass wir Charakter haben, gute Spieler und auch ein gutes Trainerteam. Heute haben wir uns endlich wieder mal belohnt und ein Tor mehr gemacht als der Gegner. Das tut uns natürlich gut. Ich hoffe, wir fangen jetzt eine Serie an. Und ich hoffe, dass wir in den nächsten Wochen mehr Punkte einfahren.
Auf die Frage, ob sich jetzt eine Blockade lösen kann: Ach, man redet immer von Knoten und Blockaden... Im Fußball ist es so, dass jeder einen anderen Charakter hat, manch einer denkt mehr an so etwas als andere. Wenn man ein paar Spiele nicht gewonnen hat, fängt man an aber natürlich nachzudenken, warum man nicht gewinnt, warum nichts passiert. Wenn man gewinnt, lässt man dann endlich die Glückshormone raus. Siege sind immer schön. Wir haben schließlich zwei Monate nicht gewonnen. Wir hätten schon viel mehr Punkte haben können. Jetzt müssen wir damit anfangen.
Auf die Frage, ob er seinen Geburtstag in Hamburg feiern wird: Meine Frau ist in Darmstadt, meine Eltern sind hier - mal sehen, was ich mache. Mein Bruder war leider heute nicht hier, er hatte um 13 Uhr in der U19 des FC St. Pauli gespielt, sie haben 4:0 gewonnen. Ich hoffe, dass er ein paar Tore gemacht hat - ich muss gleich mal gucken (lacht).
Zur Rückkehr in seine Heimatstadt Hamburg ausgerechnet an seinem 28. Geburtstag: Vor 28 Jahren bin ich hier geboren, das war auch an einem Samstag, 20 Minuten von hier, im Marienkrankenhaus. Es ist natürlich schön, gewonnen zu haben. In den letzten Wochen hatten wir eine Druckphase, als wir nicht gewonnen haben. Wir haben heute beweisen, dass wir Charakter haben, gute Spieler und auch ein gutes Trainerteam. Heute haben wir uns endlich wieder mal belohnt und ein Tor mehr gemacht als der Gegner. Das tut uns natürlich gut. Ich hoffe, wir fangen jetzt eine Serie an. Und ich hoffe, dass wir in den nächsten Wochen mehr Punkte einfahren.
Auf die Frage, ob sich jetzt eine Blockade lösen kann: Ach, man redet immer von Knoten und Blockaden... Im Fußball ist es so, dass jeder einen anderen Charakter hat, manch einer denkt mehr an so etwas als andere. Wenn man ein paar Spiele nicht gewonnen hat, fängt man an aber natürlich nachzudenken, warum man nicht gewinnt, warum nichts passiert. Wenn man gewinnt, lässt man dann endlich die Glückshormone raus. Siege sind immer schön. Wir haben schließlich zwei Monate nicht gewonnen. Wir hätten schon viel mehr Punkte haben können. Jetzt müssen wir damit anfangen.
Auf die Frage, ob er seinen Geburtstag in Hamburg feiern wird: Meine Frau ist in Darmstadt, meine Eltern sind hier - mal sehen, was ich mache. Mein Bruder war leider heute nicht hier, er hatte um 13 Uhr in der U19 des FC St. Pauli gespielt, sie haben 4:0 gewonnen. Ich hoffe, dass er ein paar Tore gemacht hat - ich muss gleich mal gucken (lacht).