MAINZ/GÜTERSLOH - Ein Ländermonitoring der Bertelsmann-Stiftung bescheinigt den rheinland-pfälzischen Kindertagesstätten eine verbesserte Qualität. Der Personalschlüssel bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren wird nur noch in Baden-Württemberg und Bremen übertroffen: Eine Fachkraft war am 1. März 2017, dem Stichtag der Datenerhebung, rechnerisch für 3,5 Kinder zuständig. Vor fünf Jahren lag das Verhältnis noch bei 1 zu 4,0.
Bei den Kita-Kindern über drei Jahren liegt Rheinland-Pfalz in puncto Personalausstattung im Vergleich der 16 Bundesländer zwar nur auf Platz acht, arbeitet sich aber weiter nach oben. 2017 betreute eine Fachkraft rechnerisch 8,6 Ganztagskinder, vor fünf Jahren waren es 9,7. Zweites Hauptkriterium neben dem Personalschlüssel ist die Arbeitsbelastung der Kitaleiterinnen, und da sieht es in Rheinland-Pfalz nicht ganz so rosig aus. 2017 gaben elf Prozent der Leiterinnen an, nicht genug Zeit für Leitungsaufgaben zu haben, drei Prozentpunkte mehr als 2014.
Basis der jährlichen Berechnungen durch die Bertelsmann-Stiftung sind Daten der Statistischen Bundes- und Landesämter sowie weitere amtliche Statistiken. „Die Kita-Qualität hat sich bundesweit verbessert – die Kluft zwischen den Ländern ist allerdings geblieben“, resümierte der Vorsitzende der Bertelsmann-Stiftung, Jörg Dräger. Musterland der Kinderbetreuung bleibt Baden-Württemberg, am unteren Ende der Tabelle rangieren Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern.
Großes Gefälle zwischen einzelnen Kita-Standorten
Eine besorgniserregende Botschaft für Rheinland-Pfalz ergibt sich auf kommunaler Ebene. Das Qualitätsgefälle zwischen den einzelnen Kita-Standorten ist nur in Bayern und Hessen noch größer. Um überall die empfohlenen Personalschlüssel zu erreichen, müssten laut den Berechnungen der Bertelsmann-Stiftung weitere 4620 vollzeitbeschäftigte Fachkräfte und 1033 Vollzeit-Leitungskräfte eingestellt werden, das würde das Land 270 Millionen Euro kosten.
Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) wertete die Ergebnisse als Beleg für erfolgreiche Arbeit in den vergangenen Jahren und versicherte: „Wir ruhen uns nicht auf der guten Platzierung aus.“ Hubig verwies auf zusätzliche Investitionen im Zusammenhang mit dem neuen Kita-Gesetz in Höhe von 62 Millionen Euro, die ausschließlich für weiteres Personal eingesetzt würden, „für Erzieherinnen und Erzieher, aber auch für Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter“.