Sturmtief Ylenia hat in der Nacht auch in Rheinland-Pfalz Schäden verursacht. So ist die Lage in Mainz und Rheinhessen.
MAINZ. Glimpflich davon gekommen sind Stadt und Umland beim Sturm in der Nacht zum Donnerstag. Meteorologe Dominik Jung rechnet mit dem Höhepunkt in der Nacht zum Samstag. Der ursprünglich für die Nacht von Freitag auf Samstag erwartete kräftige Orkan werde Mainz und Rheinhessen allerdings doch verfehlen und voraussichtlich über den südlichen Teil von Nordrhein-Westfalen ziehen. „Am Freitag wird es ähnlich stürmisch wie am Donnertag“, sagt Jung.
Wie Stefan Behrendt vom Lagedienst der Mainzer Feuerwehr am Donnerstag berichtete, habe es in Mainz elf und im Landkreis Mainz-Bingen insgesamt sieben Einsätze gegeben. „Umgestürzte Bäume, Bauzäune und vereinzelt lose Dachziegel – mehr ist nicht passiert“, so der Wehrmann. Ähnlich ruhig war die Lage bei der Mainzer Polizei, die bis zum Morgen zu zehn Einsätzen ausrücken musste. Ebenfalls wegen Ästen und Zäunen. „Der Gesamtschaden liegt derzeit bei 200 Euro“, sagte Polizeisprecher Rinaldo Roberto.
Ein Felsbrocken musste gegen Mittag auf der B9 zwischen Bingerbrück und Trechtingshausen von der Fahrbahn geräumt werden. Er hatte sich wegen des Sturms gelöst. Ein Autofahrer konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr mit seinem Auto auf. Das Fahrzeug musste danach abgeschleppt werden, da es nicht mehr fahrbereit war, teilte die Polizei Bingen auf Anfrage mit. Der Fahrer blieb unverletzt.
In Teilen von Waldalgesheim und Trechtingshausen gab es am Donnerstagmorgen einem kurzzeitigen Stromausfall, teilte die Polizei Bingen auf Anfrage mit. Der Versorger habe den Schaden schnell beheben können. Um kurz nach fünf Uhr musste die Feuerwehr nach Bingen-Gaulsheim ausrücken, wo die Böen ein Blechgartenhaus auf die Straße geweht hatten. Die Wehr beseitigte es, ebenso einen Baum auf der Straße zwischen Münster-Sarmsheim und Rümmelsheim. Im Dienstbezirk der PI Oppenheim hat der Sturm keine größeren Schäden verursacht, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Es gab lediglich einen Einsatz in der Nacht, bei dem ein Ast von der Straße zwischen Dolgesheim und Eimsheim entfernt werden musste. In Ingelheim ist es ruhig geblieben.
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Bahnreisende sollten nach Auskunft der für Rheinland-Pfalz zuständigen Pressestelle des Unternehmens in Frankfurt die aktuellen Hinweise auf der Internetseite: www.bahn.de/service/fahrplaene/aktuell verfolgen. Es gibt Stornierungsmöglichkeiten und Kulanzregelungen, die für den Fernverkehr gelten: www.bahn.de/info/sonderkulanz. Dazu, welche Verbindungen im Regional- und Fernverkehr am Freitag oder Samstag ausfallen müssen, können noch keine Aussagen getroffen werden.
Umgestürzte Bäume und Stromausfall
Das Sturmtief hat im Norden von Rheinland-Pfalz zu vielen Feuerwehreinsätzen geführt. In der Verbandsgemeinde Asbach im Westerwald mussten mehrere umgestürzte Bäume beseitigt werden. Ein Baum stürzte auf ein Wohngebäude. Verletzt wurde hierbei niemand. In der Nacht ist in den Landkreisen Mayen-Koblenz und Ahrweiler der Strom ausgefallen.
In Dalberg im Raum Bad Kreuznach war in der Nacht durch den Sturm ein Baum abgeknickt, der quer über der Fahrbahn lag. Im Stadtgebiet sowie im Bereich Daxweiler wurden mehrere Verkehrsschilder umgeweht. Bisher seien keine Personen verletzt worden, teilt die Polizei mit.
Am Morgen hat ein umgestürzter Baum die Zugstrecke zwischen Kusel und Landstuhl blockiert. Die Sperrung ist inzwischen wieder aufgehoben, es kann aber noch teilweise zu Zugausfällen kommen, teilte die Deutsche Bahn mit.
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In der Vorder- und Südpfalz hat das Sturmtief offenbar kaum Schaden angerichtet. Vereinzelt sind laut der Polizei Bauzäune umgestürzt.
Im Landkreis Bitburg-Prüm erkannte ein Autofahrer einen umgestürzten Baum auf der B50 zu spät, am Wagen entstand ein Schaden von 5000 Euro. In Windhagen-Köhlershohn (Landkreis Neuwied) stürzte ein Baum in ein Wohnhaus. Verletzt wurde demnach niemand. Im Pfälzerwald fiel ein Baum auf die bei Wanderern bekannte Totenkopfhütte und richtete am Dachstuhl einen Schaden von mehr als 10.000 Euro an.
Im Landkreis Altenkirchen stürzte in Heupelzen ein Baum in eine Stromleitung, dabei wurden der Polizei zufolge zwei Gebäude beschädigt. In Niederwambach knickte ein Strommast ein. In Altenkirchen wurde ein Auto durch fallende Dachpfannen beschädigt. In Hettenleidelheim (Kreis Bad Dürkheim) wurden Fahrzeuge von einem umgestürzten Baum beschädigt.
In den Gemeinden Vordereifel und Adenau fiel in der Nacht der Strom aus. Gegen 2.30 Uhr sei es zu einer Störung gekommen, die am frühen Morgen noch andauerte, wie ein Sprecher der Polizei in Koblenz mitteilte. Die Ursache für den Stromausfall in den beiden benachbarten Gemeinden in den Landkreisen Mayen-Koblenz und Ahrweiler war zunächst unklar. Wie die Kreisverwaltung in Montabaur mitteilte, gab es in mehreren Städten und Gemeinden im Gebiet Stromausfälle.
Der Verwaltung zufolge kam es in der Nacht zum Donnerstag wetterbedingt im ganzen Kreis Montabaur zu einzelnen Straßensperrungen. Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Tobias Haubrich sprach von 300 Einsatzkräften, die vor allem wegen Ästen und umgefallener Bäume auf den Straßen unterwegs waren.
Sturmtoter bei Bad Bevensen: Autofahrer von Baum erschlagen
Ein 37 Jahre alter Mann ist in seinem Auto Opfer des Orkantiefs "Ylenia" geworden. Er war am Donnerstagmorgen gegen 9.00 Uhr auf der L252 zwischen Bad Bevensen und Seedorf im Landkreis Uelzen unterwegs, als ein Baum auf seinen Pkw stürzte und ihn erschlug. Wie ein Sprecher der Feuerwehr bestätigte, war der Fahrer sofort tot. Für die Dauer der Bergungsarbeiten wurde die Landstraße gesperrt.
Der Deutsche Wetterdienst teilte am Donnerstag mit, bis zum Abend bleibe es windig und teils stürmisch - mit örtlichen Schauern. Ab Freitagmittag sei mit Sturm und teilweise Orkanböen zu rechnen.
Von unseren Reportern