Gutachten zu Schwimmcontainern in Rheinland-Pfalz liegt vor

Die CDU-Landtagsfraktion fordert Schwimmcontainer für Rheinland-Pfalz. Der Innenausschuss berät darüber.
© Symbolfoto: dpa/David Inderlied

Immer weniger Kinder in Deutschland können sicher schwimmen. Die oppositionelle CDU-Fraktion will Abhilfe schaffen und hat ein Gutachten beauftragt. Nun liegen die Ergebnisse vor.

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Mainz. Seit jeher es üblich, dass im Sommer der Eismann in seinem Wagen durch die Dörfer fährt, um Kindern etwas Abkühlung an heißen Tagen zu verkaufen. Wenn es nach der rheinland-pfälzischen CDU-Fraktion geht, sollen künftig auch mobile Miniaturschwimmbäder durch die Dörfer des Landes gezogen wurden, damit Kinder vor Ort schwimmen lernen können. Der Innenausschuss des Landtags hatte nach einer CDU-Initiative ein Gutachten in Auftrag gegeben, um eine fachliche Meinung einzuholen, wie sinnvoll der Vorschlag aus der Opposition ist. Das Ergebnis: eher weniger.

Vergleichbares Modellprojekt läuft in Nordrhein-Westfalen

Im Juni hatte der Wittlicher Landtagsabgeordnete Dennis Junk (CDU) im Plenum das Projekt der mobilen Schwimmcontainer vorgestellt. Junk schlug vor, dass in einer Art Modellphase mehrere Container angeschafft werden sollen, die dann über einen bestimmten Zeitraum hinweg an verschiedenen Standorten im Land zum Einsatz kommen. Ein vergleichbares Projekt findet derzeit in Nordrhein-Westfalen statt. Dort gewöhnen sich Kinder bereits seit über einem Jahr in den drei mal neun Meter großen Containern ans Wasser – als Vorbereitung auf den richtigen Schwimmkurs. Junk sagte damals im Landtag: „Diese mobilen Busse wären die richtige Antwort auf die bundesweit immer weiter rückläufigen Wasserflächen, damit mehr Kinder endlich wieder richtig Schwimmen lernen.“ Der Landtag hatte im Juni den Vorschlag an den Innenausschuss verwiesen.

Um wissenschaftliche Antworten zum Nutzen der mobilen Container zu erhalten, hat nun Prof. Lutz Thieme von der Hochschule Koblenz, Fachbereich Sportmanagement, im Auftrag des Ausschusses ein Gutachten erstellt. Das Gutachten kommt zu dem Schluss, dass dem relativ kleinen Nutzen der Container ein recht hoher Aufwand gegenüber stehe. Technisch, personell wie auch finanziell. „Zudem scheinen einige wasserhygienische Fragen noch nicht hinreichend geklärt worden zu sein“, heißt es in dem Gutachten weiter.

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Auch die Theorie, dass mehr Kinder mithilfe der mobilen Angebote schwimmen lernen könnten, sieht das Gutachten kritisch. Konkret heißt es, dass der Platz eines Schwimmcontainers eng begrenzt sei und dessen Nutzen nach der Wassergewöhnung aufhöre. „Damit findet bei mangelhafter Bäderinfrastruktur im Wesentlichen eine Verlagerung des Problems des Schwimmenlernens in die Phase nach der Wassergewöhnung statt“, formuliert es der Gutachter.

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Hintergrund des Vorstoßes der CDU ist, dass zum einen bundesweit immer mehr Schwimmbäder schließen. Zum anderen, dass laut Zahlen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) derzeit deutschlandweit in Grundschulen jedes fünfte Kind nicht mehr Schwimmen kann – das sind doppelt so viele wie 2017. Auch der Anteil der unsicheren Schwimmer ist mit 23 Prozent weiterhin hoch. Demgegenüber stehen ausgebuchte Schwimmkurse und volle Wartelisten. Derzeit dauert es gut zwei Jahre, bis Kinder nach der Anmeldung für einen Schwimmkurs tatsächlich ihr Seepferdchen machen können, so die DLRG. 

Für Freitag, 8. September, hat der CDU-Abgeordnete Junk zu einer Pressekonferenz eingeladen, um erneut für das Modellprojekt der Schwimmcontainer zu werben – gemeinsam mit Vertretern aus Nordrhein-Westfalen, die bereits praktische Erfahrungen mit dem Angebot sammeln konnten. Der Innenausschuss des Landtages wird sich am Mittwoch, 13. September, mit dem Thema befassen.