Rheinland-Pfalz: Schutzschirm für Vereine

aus Coronavirus-Pandemie

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Viele Sportanlagen dürfen nicht oder nur eingeschränkt genutzt werden. Ausgaben haben die Vereine dennoch. Foto: Ralph Lemberg
© Ralph Lemberg

Ab 4. Mai können rheinland-pfälzische Vereine, die durch die Corona-Krise in Not geraten sind, einen Zuschuss beantragen. Das Land stellt zehn Millionen Euro bereit.

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MAINZ. 148 Sportvereine in Rheinland-Pfalz sind durch die Corona-Krise in ihrer Existenz bedroht. Das ergab eine Umfrage des Innenministeriums und der Sportbünde, an der 750 Vereine teilnahmen. Doch nicht nur sie stehen unter wirtschaftlichem Druck. Auch dem Musikverein, dem Auftritte abgesagt wurden, oder dem Frauenhaus, das Veranstaltungen canceln muss, fehlen dringend benötigte Einnahmen. Damit die Vereine nicht vor dem Aus stehen, stellt das Land einen finanziellen Schutzschild in Höhe von zehn Millionen Euro bereit. Hieraus können in Existenznot geratene Vereine bis zu 12.000 Euro an Soforthilfe erhalten. „Das Geld muss nicht zurückgezahlt werden“, betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Montag in Mainz. Man lasse die 38.000 rheinland-pfälzischen Vereine nicht im Stich.

Nachweis eines Liquiditätsengpasses nötig

Antragsberechtigt seien, so Dreyer, alle als gemeinnützig anerkannten Vereine und Organisationen, die ihren Sitz in Rheinland-Pfalz haben und die keine anderen Hilfen in Anspruch nehmen können. Bekanntlich werden Vereine mit einem wirtschaftlichem Geschäftsbetrieb bereits über die Corona-Soforthilfe des Bundes versorgt. Ein Verein, der Mittel aus dem Schutzschild haben will, muss einen Liquiditätsengpass nachweisen, der nach dem 11. März eingetreten ist. Anträge können ab dem 4. Mai bis zum 31. Dezember gestellt werden. Die Sportbünde wickeln die Anträge der Sportvereine ab, die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur die der kulturtreibenden Vereine. Die Anträge aller übrigen Vereine gehen an die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD).

Dreyer: Strukturen dürfen nicht wegbrechen

Die Landesregierung übernehme Verantwortung dafür, dass die Strukturen der gemeinnützigen Organisationen nicht durch die Folgen der Pandemie wegbrechen, sagte Malu Dreyer. Denn die seien eine tragende Säule der Gesellschaft. „Wir sind stolz auf unsere bunte Vereinslandschaft und auf das ehrenamtliche Engagement, das geleistet wird“, unterstrich die Ministerpräsidentin. Gerade jetzt sei eine große Welle der Hilfsbereitschaft zu erleben. Überall im Land seien in der Corona-Krise neue Initiativen zur Nachbarschaftshilfe entstanden. Speziell für die habe das Land eine Soforthilfe aufgelegt. 200 Initiativen hätten von dem Programm, aus dem 500 Euro je Hilfsaktion gezahlt werden, bislang profitiert. Die Sportvereine, die in Existenznot geraten sind, gingen von einem niedrigen fünfstelligen Finanzbedarf aus, sagte Sportminister Roger Lewentz (SPD). Er nannte das Beispiel eines Vereins, der nach dem Umbau seines Platzes wegen entgangener Spenden und Einnahmen aus dem Spielbetrieb sowie abgesagter Veranstaltungen auf ein Defizit von rund 14.000 Euro kommt. Lewentz: „Wenn dieser Verein nun 12_000 Euro erhält, ist er nicht mehr in seiner Existenz gefährdet.“

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CDU regt "Vereinshilfe-Fonds" an

Auf das vielfältige ehrenamtliche Engagement im sozialen Bereich, in der Kinder- und Jugendarbeit, im Familienbereich und in den Frauenhäusern verwies Familienministerin Anne Spiegel (Grüne). In der Krise seien hier die Vereine und freien Träger besonders wichtig, da sie konkrete Hilfe leisteten. „Von Vereinen geht eine große Integrationskraft aus. Sie stiften Zusammenhalt“, sagte Spiegel. Daher müsse ihnen nun so unbürokratisch wie möglich geholfen werden. Es sei höchste Zeit, dass sich die Landesregierung der Vereine im Land annehme, kommentierte der sportpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Dirk Herber, den Schutzschild. Den Takt hierzu habe seine Fraktion vorgegeben. Seit Wochen – zuletzt im Rettungsplan „Gemeinschaft und Soziales“ – rege die CDU an, dass auch eingetragenen Vereinen ohne angegliedertem Wirtschaftsbetrieb im Bedarfsfall finanziell geholfen werden müsse. „Als ‚Vereinshilfe-Fonds‘ haben wir es bezeichnet. Jetzt springt auch die Landesregierung auf unseren Zug auf“, stellte Herber fest. Wichtig sei, dass den Vereinen im Land jetzt schnell und unkompliziert geholfen werde.

Von Thomas Ehlke