Ex-Landrat Pföhler soll vor U-Ausschuss zur Ahrflut aussagen
Er will nicht zum U-Ausschuss erscheinen, muss aber, die Vorwürfe sind massiv. Neben Jürgen Pföhlers Ehefrau ist eine weitere Frau vorgeladen – was kommt dabei noch ans Licht?
MAINZ . Mehr als 130 Menschen sind bei der verheerenden Ahrflut im Juli 2021 in Rheinland-Pfalz gestorben. Schon kurz danach in der Kritik: der damalige Landrat des Kreises Ahrweiler, Jürgen Pföhler (CDU), dem massive Fehler und Versäumnisse in der Unglücksnacht vorgeworfen werden.
Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen ihn wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung durch Unterlassen – demnächst ist er ebenso wie seine Frau vor dem Untersuchungsausschuss des Landtags geladen. Seinen Antrag, dort nicht erscheinen zu müssen, hat das Gremium am Freitag abgelehnt.
Pföhler kann Aussage vor Ausschuss verweigern
Nach einem Bericht der „Rheinpfalz“ hatte der Anwalt Pföhlers beantragt, dass der Ex-Landrat bei der Sitzung am 8. Juli nicht erscheinen muss. Weil gegen ihn ermittelt wird, kann er vor dem U-Ausschuss die Aussage verweigern, der Zeuge sei daher ein „ungeeignetes Beweismittel“, erklärte der Anwalt laut „Rheinpfalz“. Dieses Ansinnen hat der Ausschuss am Freitagmorgen aber abgeschmettert. Demnach sollen Pföhler und seine Frau Anfang Juli in Mainz vorstellig werden. Dort können sie freilich immer noch von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen, um sich nicht selbst strafrechtlich zu belasten.
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Persönliche Fragen zur Unglücksnacht
Zur Sprache kommen dann aber wohl so oder so noch weitere persönliche Details aus der Unglücksnacht: Nach dem „Rheinpfalz“-Bericht ist ebenfalls am 8. Juli eine Frau geladen, die - wie aus den Akten der Staatsanwaltschaft hervorgehe – in einer „romantischen Beziehung“ zu Pföhler stehe. Nach Auswertung der Mobilfunkdaten sollen beide in der Flutnacht in engem Kontakt gestanden haben.
In früheren Aussagen hatte Pföhler angegeben, unter anderem seiner Frau in dieser Nacht geholfen zu haben. Fragen zu Pföhlers Beziehung zu der weiteren Frau wollte der U-Ausschussvorsitzende Martin Haller (SPD) vor Journalisten am Freitagmorgen nicht beantworten, da dies aus nicht-öffentlichen Akten hervorgehe.
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Der nach der Flut heftig kritisierte Pföhler hatte sein Landratsamt aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aufgegeben. Seine Nachfolgerin ist die parteilose Cornelia Weigand, die an diesem Freitag vor dem U-Ausschuss aussagt.
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