Ein Jahr nach der Ahrtal-Flut: Gedenkfeier für die Opfer
Am 14. Juli 2021 wurde das Ahrtal überschwemmt, 134 Menschen starben. Bundeskanzler, Bundespräsident und Ministerpräsidentin Dreyer besuchten am Jahrestag das Flutgebiet.
Ahrtal: Eine apokalyptische Nacht – und der Blick nach vorne
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. Die Gedenkfeier ein Jahr nach der Ahrflut gibt der Erinnerung an die Opfer Raum. Sie soll nach den furchtbaren Zerstörungen aber auch Mut machen für den Wiederaufbau. Alles zur Gedenkfeier am Jahrestag der Ahrflut lesen Sie hier.
Dreyer spricht bei Gedenken am Flutjahrestag
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sieht beim Wiederaufbau im flutgeschädigten Ahrtal viel erreicht, hat aber auch Verständnis für Ungeduld. "Ich kann verstehen, wenn Ihnen alles trotzdem manchmal nicht schnell genug geht, wenn Sie einfach nur wollen, dass es vorangeht", sagte sie am Donnerstag bei einer Veranstaltung mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Bad Neuenahr-Ahrweiler. "Ich versichere Ihnen, wir arbeiten jeden Tag hart daran, dass für alle der Wiederaufbau gut gelingt", betonte Dreyer am Jahrestag der Katastrophe. Das Gedenken mache deutlich, dass die Menschen nicht allein seien. "Ganz Rheinland-Pfalz, ganz Deutschland und weit darüber hinaus schaut hierher, nicht nur heute. Das Versprechen der ersten Tage nach der Katastrophe gilt: Das Ahrtal ist nicht vergessen."An Kanzler Scholz gewandt, sagte Dreyer: "Binnen weniger Wochen hat der Bund gemeinsam mit den Ländern ein historisches Wiederaufbauprogramm von 15 Milliarden Euro für Rheinland-Pfalz bereitgestellt." Am Morgen sei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Ahrtal gewesen. "Auch das ist ein wichtiges Zeichen für Solidarität beim Wiederaufbau." Die Flutfolgen zu überwinden, gelinge nur gemeinsam, meinte die Ministerpräsidentin. "Wir brauchen einander."
Steinmeier im Ahrtal: „Wir haben Euch nicht vergessen“
Zum Jahrestag der Flutkatastrophe ist der Bundespräsident zu Besuch im Flutgebiet im Ahrtal. Die Menschen, mit denen er spricht, hatten noch Glück – doch der Unmut im Tal wächst. Alles zum Besuch des Bundespräsidenten lesen Sie hier.
Steinmeier: Wiederaufbau dauert Jahre
Der Wiederaufbau im flutgeschädigten Ahrtal wird nach Einschätzung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier noch lange dauern. Am ersten Jahrestag der tödlichen Hochwasserkatastrophe sagte er bei einem Besuch in dem Flusstal auch mit Blick auf ausgebuchte Gutachter und Handwerker, die Bauarbeiten würden noch "die nächsten Jahre" ein Thema sein. Mit Blick auf die Sturzflut Mitte Juli 2021 ergänzte Steinmeier am Donnerstag in bei seinem Besuch in Altenahr: "Der Klimawandel hat uns erreicht." Das zeigten auch wieder diese Tage mit brennenden Wäldern und sinkendem Grundwasserspiegel. In vielen Regionen drohe nach den Jahren 2018 bis 2020 nun "ein vierter Dürresommer". Der Kampf gegen den Klimawandel habe nicht an Dringlichkeit verloren. An der Verbesserung von Katastrophenschutz und -vorsorge werde gearbeitet. Mit Blick auf die Flutopfer betonte Steinmeier: "Wir haben die Menschen nicht vergessen."
Steinmeier und Scholz im Ahrtal
Zum ersten Jahrestag der tödlichen Ahr-Flutkatastrophe hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Donnerstag das Ahrtal besucht. Zuerst sprach er in Begleitung der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) beim Besuch einer wiederaufgebauten Weinstube im teilzerstörten Winzerdorf Altenahr mit Betroffenen, Helfern und Kommunalpolitikern.
Anschließend wollte das Staatsoberhaupt in einer weiteren flutgeschädigten Ahr-Weinbaugemeinde, in Dernau, eine Schreinerei und ein Weingut besuchen. Beide Betriebe waren ebenfalls vom Hochwasser beschädigt worden. Am Nachmittag wollte Steinmeier nach Euskirchen in Nordrhein-Westfalen weiterreisen, um an einem Gedenkgottesdienst für die dortigen Flutopfer teilzunehmen.
Bei der zentralen Gedenkveranstaltung des Ahrtals in Bad Neuenahr-Ahrweiler am Abend wird Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als Gast ohne Redebeitrag erwartet. Im Kurpark der stark flutgeschädigten Kreisstadt können sich bei dem öffentlichen Gedenken bis zu 2000 Menschen versammeln. Die Erinnerung an die Opfer soll laut der Landesregierung verbunden werden mit einem „sichtbaren Signal für den Zusammenhalt und den gemeinsamen Aufbruch“.
Chronologie der Hochwasser-Katastrophe
Ein Jahr ist die Hochwasser-Katastrophe nun her. Insbesondere das Ahrtal wurde schwer verwüstet. Was ist wann genau passiert? Die Ereignisse im Überblick: Hier klicken.
„Die Todesschreie der Mutter werde ich nie vergessen“
Das bewegende Schicksal der Familie Bleffert bündelt sich die Flutkatastrophe an der Ahr auf vielfache Weise. Auch der beschämende Umgang mit ihren Folgen, etwa dem langen Kampf mit der Versicherung. Hier geht's zum Artikel.
Kommentar zum Umgang mit der Flutkatastrophe: Bittere Bilanz
"Die Flutkatastrophe im Ahrtal markiert einen Tiefpunkt der politischen Kulturpflege. Sie steht in scharfem Kontrast zu der Kultur der Mitmenschlichkeit, die Tausende von freiwilligen Helfern in die Katastrophengebiete trugen", kommentiert VRM-Chefredakteur Friedrich Roeingh.
Wie der SV Dernau nach der Flut weiter macht
Eine verwüstete Sportanlage und bürokratische Hürden bei der Planung eines neuen Platzes. Spieler, die den Verein verlassen. Wie es beim SV Dernau ein Jahr nach der Flut aussieht, hat sich Sportredakteur Pascal Affelder angesehen.
Rückblick: Was hat sich seither im Ahrtal getan?
Redakteurin Carina Schmidt hat 2021 in Bad Neuenahr-Ahrweiler geholfen. Ein Jahr später besucht sie vier Menschen wieder. Wie es ihnen geht und was von der Flut bleibt, lesen Sie hier.
Unser Fotograf hat kurz nach der Flut die Lage dokumentiert. Und ist ein Jahr später an die Orte zurückgekehrt. Was hat sich getan? [figure id="25616656"]
Bereits kurz nachdem sich die Pegelstände zurückgezogen haben startete die VRM mit ihrer Berichterstattung vor Ort: Reporter dokumentierten das Leid der Betroffenen und verfolgten im letzten Jahr die Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten. Darüber sprechen in der neuen Folge unseres Podcasts Rheingehört! unser Volontär Robin Eisenmann und VRM-Chefredakteur Friedrich Roeingh. Neben der Erinnerung an die ersten Tage nach dem Hochwasser veranschaulichen die beiden die Arbeit der letzten 12 Monate, den Erfolg der eigenen Spendenkampagne und die Hintergründe zum ersten Jahrestag. Hier klicken und die aktuelle Folge unseres Podcasts hören!
Es ist die größte Spendenaktion in der Geschichte der VRM-Zeitungen: 2,7 Millionen Euro haben Leser an Menschen im Ahrtal gespendet. Staatliche Hilfen fehlen teils bis heute. Mehr: VRM-Leser spenden 2,7 Millionen Euro für Flutopfer
Einsatz an der Ahr: Helfer aus der Region erinnern sich
Wormser THW-Helfer waren vor einem Jahr im Ahrtal insgesamt 9600 Stunden im Einsatz. Erschöpfend war das, aber verbunden mit vielen positiven Erfahrungen. Bis heute. Mehr dazu hier: Wormser THW-Helfer blicken auf Flutkatastrophe an Ahr zurück
Ein Jahr nach der Flutkatastrophe packen Helfer aus dem Kreis Darmstadt-Dieburg noch immer beim Wiederaufbau mit an - und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Ihre Arbeit hat sich aber inzwischen verändert. Mehr dazu hier: Hilfe-Marathon im Ahrtal
Ein Jahr nach Flutkatastrophe im Ahrtal blickt Peter Münch vom Rüsselsheimer THW auf den Einsatz zurück. Wie das Rüsselsheimer THW geholfen hat und was von dem Unglück bleibt. Hier klicken: „Rüsselsheimer THW im Ahrtal: Ein unvergesslicher Einsatz
Seit der Flutkatastrophe an der Ahr hat die Aarbergenerin Sandra Foth ihr Zuhause an der Aar an unzähligen Wochenenden verlassen, um beim Aufräumen und beim Wiederaufbau an der Ahr zu helfen. Was sie dort erlebt hat, hat ihr Leben verändert. Mehr dazu hier: Fluthelferin aus Aarbergen über das Ahrtal
Fassungslos im Katastrophengebiet: Lilien-Legende Marco „Toni“ Sailer und Jens Johanni überreichen im Januar 2022 14.000 Euro für Flutopfer im Ahrtal. Vor Ort wird eindrücklich klar, dass der Wiederaufbau noch viele Jahre dauern wird. Die Geschichte dazu lesen Sie hier.
Der Untersuchungsausschuss zur Flutkatastrophe
Seit Monaten arbeitet der U-Ausschuss des rheinland-pfälzischen Landtages die Geschehnisse rund um die Ahr-Flut politisch auf. Ergebnis: Es gab Möglichkeiten, Opfer zu verhindern. Lesen Sie hier weiter: Flutkatastrophe an der Ahr: das multiple Organversagen
Bundesfamilienministerin Anne Spiegel stellt ihr Amt nach Kritik an ihrem Umgang mit der Ahr-Flutkatastrophe zur Verfügung. Das sagen Bundes- und Landespolitiker zu diesem Schritt. Mehr zum Thema: Familienministerin Anne Spiegel tritt zurück
Der Ex-Landrat des Kreises Ahrweiler hat die Aussage vor dem U-Ausschuss verweigert. Aufschlussreicher waren indes SMS, die Pföhler während der Flut verschickt hatte. Mehr zum Thema: Ahr-Landrat Pföhler schweigt im Zeugenstand zur Flutnacht
Auch spannend: Wo war Ex-Landrat Pföhler in der Ahr-Flutnacht? Passend zum Thema Flutkatastrophe: Keine Aussagen der Zeuginnen im U-Ausschuss
Vor dem Untersuchungsausschuss zur Flutkatastrophe an der Ahr haben einen Tag lang Meteorologen ausgesagt, ab wann das Unwetter absehbar war. Mit dabei: Jörg Kachelmann. Mehr dazu: hier klicken.
Nicht nur Unglück – auch das passierte:
Steffen Wagner aus Ingelheim fährt im Juli 2021 nach Altenahr, um bei den verheerenden Folgen der Flutkatastrophe zu helfen. Und traf dort seine jetzige Frau. Mehr: Rheinhesse findet als Helfer im Ahrtal sein Liebesglück
Ein Post der Polizei geht derzeit in den sozialen Netzwerken viral. Zu sehen darauf ist die Luftaufnahme eines Herzens, das wohl den Helfern nach dem Hochwasser gewidmet ist. Hier klicken: Dank aus dem Ahrtal erobert die Herzen der Netz-Gemeinde
Eine Puppe wurde nach der Flutkatastrophe in einem Gebüsch gefunden. Jetzt ist sie wieder bei dem Mädchen – zusammen mit einer Aufmerksamkeit der Polizei. Hier geht’s zum Text: Puppe aus Flutgebiet zurück bei Mädchen aus dem Ahrtal
Von unseren Reportern