Vier Mal so viele Hessen wie vor der Pandemie wollen weiterhin im Homeoffice arbeiten, das besagt eine repräsentative DAK-Studie. Wo sehen die Befragten Vorteile, wo die Nachteile?
FRANKFURT. Die Mehrzahl der Beschäftigten in Hessen will nach einer Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit Hessen auch nach Ende der Pandemie weiterhin im Homeoffice arbeiten. Die Hälfte der Beschäftigten in Hessen habe während der zweiten Corona-Welle im vergangenen Februar zu Hause gearbeitet, teilte die DAK Gesundheit Hessen am Dienstag in Frankfurt am Main mit.
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Dies seien vier Mal so viele gewesen wie vor der Pandemie. Arbeitszufriedenheit und Produktivität seien im Homeoffice hoch. 58 Prozent der 1.000 repräsentativ befragten Beschäftigten wollten auch in Zukunft mindestens die Hälfte ihrer Arbeitszeit zu Hause verbringen.
"Das Homeoffice fing für viele als Notlösung an und ist nun ein fester Teil der neuen Arbeitswelt", sagte die Leiterin der DAK-Gesundheit Hessen, Sötkin Geitner. Vor der Pandemie seien in Hessen nur elf Prozent der Beschäftigten mehrmals pro Woche im Homeoffice gewesen. Im April und Mai 2020 sei dann jeder und jede Zweite regelmäßig von zu Hause aus tätig gewesen. Dieses Niveau blieb auch in diesem Frühjahr erhalten. Elf Prozent der Befragten sagten sogar, sie wollten fast gar nicht mehr ins Büro zurück. Für die Studie wurde im Februar 2021 eine repräsentative Stichprobe von 1.000 Erwerbstätigen befragt, von denen 703 bereits im April/Mai 2020 und im Dezember 2019 befragt wurden.
Beruf und Familie besser vereinbar
Sechs von zehn Befragten empfinden sich im Homeoffice als produktiver und nehmen die Arbeit angenehmer wahr als im Büro. Die Beschäftigten schätzten vor allem den Zeitgewinn durch den Wegfall des Weges zur Arbeit (79 Prozent). Die Aufgaben ließen sich auch gezielter über den Tag verteilen (70 Prozent). Sehr viele gaben an, sie könnten Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren (86 Prozent). Allerdings sagten 39 Prozent der Beschäftigten mit minderjährigen Kindern, dass sie häufig abgelenkt seien. Zudem bekomme die große Mehrheit von ihrer Firma nur einen Laptop und habe deshalb daheim eine ergonomisch unzureichende Ausstattung.
Die DAK-Gesundheit Hessen hob hervor, dass sich ein ungesunder Lebensstil häufig verstärkt habe. "Das Homeoffice macht viele Menschen zu Bewegungsmuffeln", sagte die Leiterin Geitner. 74 Prozent der Befragten sagten, dass sich sich im Homeoffice weniger bewegten als vor der Pandemie. Die Folge seien Gewichtszunahme und mehr Rückenbeschwerden. Das Risiko für chronische Erkrankungen steige. Für Beschäftigte sei es wichtig zu prüfen, wie sie ihren Tagesablauf aktiver gestalten können, empfahl die Krankenkasse.
Von epd