
Weil die Raststätte Gräfenhausen-West an der A5 mit streikenden Lastwagenfahrern und ihren Sattelzügen voll ist, suchen Gewerkschafter nach einem neuen Parkplatz in der Nähe.
Gräfenhausen. Vor einer Woche waren es zwölf Fahrer, die an der Raststätte Gräfenhausen-West an der A5 zwischen Frankfurt und Darmstadt in Streik getreten sind. Inzwischen sind es nach Angaben von Gewerkschaften und Polizei etwa 110 in Gräfenhausen-West und zehn bis 20 auf der anderen Seite der Autobahn, an der Raststätte Gräfenhausen-Ost. Die Versorgung und die hygienische Lage beschrieb Michael Rudolph, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) Hessen-Thüringen, am Mittwochnachmittag als bedenklich. „Der Rastplatz ist schlicht und ergreifend zu klein“, sagte er bei einer Pressekonferenz vor Ort. Daher suche der DGB nach einem Ausweichquartier für alle Fahrer und Sattelzüge in einer Kommune in der Nähe.
Möglich sei, dass noch weitere Lkw-Fahrer ankommen
Details zu Anfragen oder Gesprächen mit Kommunen verriet er nicht. Nur soviel: Denkbar sei ein Platz vor Messehallen oder ein großer Parkplatz. „Jede Hilfe ist willkommen“, sagte Rudolph.
Möglich sei, dass noch weitere Fahrer ankommen. Der Rastplatz Gräfenhausen-West ist mittlerweile für Lastwagen gesperrt, wie ein Schild an der A5 anzeigt. Auch die Polizei steht an der Raststätte und verweist Lkw-Fahrer auf andere Orte zum Rasten.
Der Rastplatz ist schlicht und ergreifend zu klein.

In Gräfenhausen-West können die Streikenden die Toilette an der Rastanlage zwar kostenlos nutzen, berichtete Rudolph. Die einzige Dusche dort sei aber wie beim ersten Arbeitskampf vor drei Monaten kaputt. Nahrungsmittel erhalten die Fahrer von den Gewerkschaften.
Die Männer streiken wie im Frühjahr gegen ihren Arbeitgeber, den polnischen Spediteur Lukasz Mazur. Sie fordern wie damals Lohn, den er nicht bezahlt haben soll. Vergangene Woche seien Zahlungen schnell eingegangen, erzählt Anna Weirich vom DGB-Projekt „Faire Mobilität“. Sie berät die Fahrer bei den Verhandlungen. In dieser Woche sei allerdings noch kein Geld angekommen. Dennoch würden sich die Fahrer weiterhin kooperativ zeigen, hätten 20 beladene Lastwagen freigeben, sagt Weirich.
Fahrer bei Pfungstadt streiken nicht
Derweil stehen Fahrer der polnischen Spedition auch an zwei Raststätten an der A67 etwas weiter südlich bei Pfungstadt. Diese befinden sich ihres Wissens nach nicht im Streik, sagt Weirich. Möglich sei, dass diese darauf warten, Lkw von Gräfenhausen zu übernehmen.
Die Gewerkschafter machten wiederholt deutlich, dass die Fahrer von Mazur nicht die einzigen seien, die unter schlechten Arbeitsbedingungen leiden. „In der Zeit, wo wir hier stehen, fahren Hunderte Lkw vorbei, die sind alle zu denselben Bedingungen angestellt“, sagte Weirich. „Gleichwohl gilt: Diesem Spediteur gehört die Lizenz entzogen“, teilte Jan Schalauske, Vorsitzender der Linken-Fraktion im hessischen Landtag, mit.