Kultusminister Alexander Lorz nimmt eine zweimonatige Babypause
Von Christian Stang
Reporter Politikredaktion Wiesbaden
Kultusminister Alexander Lorz (CDU).Archivfoto: dpa
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WIESBADEN - Der hessische Kultusminister Alexander Lorz wechselt vorübergehend vom Kabinetts- an den Wickeltisch: Der CDU-Politiker nimmt im April und Mai eine achtwöchige Babyauszeit, um sich verstärkt seiner sechs Monate alten Tochter Antonia widmen zu können. "Elternzeit" kann man die Pause nicht nennen, denn die steht nur gesetzlichen Arbeitnehmern zu. Tatsächlich gibt es nirgendwo im Gesetz für Minister eine ausdrückliche Regelung für eine Babypause.
Ehefrau Alexandra Diehl arbeitet wieder in Vollzeit
Lorz spricht daher von "Väterauszeit". Und fügt hinzu, dass ein Minister sich natürlich nicht komplett aus dem Regierungsgeschäft ausklinken könne. Daher werde er viele Dinge im Homeoffice daheim in Biebrich erledigen, und auch im Büro werde man ihn gelegentlich antreffen. Da wird dann das Reisebett für Antonia aufgebaut. Außentermine wird der 51-Jährige für zwei Monate aber weitgehend seinem Staatssekretär Manuel Lösel überlassen. So gewinne er viel Zeit, die er mit seiner Tochter verbringen könne. "Ich möchte als Vater die Möglichkeit haben, mein Kind richtig intensiv zu erleben und aufwachsen zu sehen", sagt Lorz.
Seine Ehefrau Alexandra Diehl, die nach der Geburt im vergangenen September eine viermonatige Auszeit genommen und im Februar und März halbtags gearbeitet hat, wird sich ihrem Beruf als Anwältin von April an wieder in Vollzeit widmen.
ZUR PERSON
Antonia Lucia Alexandra ist das erste gemeinsame Kind von Kultusminister Alexander Lorz und seiner Ehefrau Alexandra Diehl. Das Mädchen kam am 24. September 2016 im St. Josefs-Hospital in Wiesbaden zur Welt. Bei der Geburt wog Antonia stattliche 3950 Gramm und war 54 Zentimeter groß. Lorz hat bereits einen 17-jährigen Sohn aus erster Ehe.
Antonia wird dann dennoch nicht vollständig auf ihren Vater angewiesen sein, das Ehepaar beschäftigt eine Kinderfrau. Sie wird von Juni an, wenn dann beide Eltern wieder ganztags arbeiten, die Betreuung übernehmen. "Es ist sicher hilfreich, wenn ich bis dahin für zwei Monate die Übergangszeit moderieren kann", so der Minister. Im kommenden Jahr soll Antonia dann die Kita der Frankfurter Kanzlei besuchen, in der Diehl beschäftigt ist.
Lorz ist überzeugt, dass die Auszeit der heutigen Gesellschaftsstruktur entspricht. Konkret sei der Plan einer Babypause nach der Geburt der Tochter geworden.
Einen Wickelkurs hat der Minister bereits besucht, obwohl das nicht unbedingt erforderlich gewesen sei. Allenfalls zur Auffrischung, die Handgriffe kenne er noch aus der Säuglingszeit seines heute 17-jährigen Sohnes. "Das ist wie Fahrradfahren, man verlernt es nicht", sagt Lorz.
Mit dem Regierungschef hat der Minister seine Pläne frühzeitig besprochen. Volker Bouffier unterstütze die Auszeit voll und ganz. Auch in der CDU-Fraktionsführung, die er vorab informiert habe, sei er auf volles Verständnis gestoßen. "Das freut mich natürlich, und ich möchte den Beweis antreten, dass man wegen einer Auszeit sein Amt nicht vernachlässigen muss", meint der Minister.
Nach seiner Erinnerung gab es in Hessen noch keinen vergleichbaren Fall. Und tatsächlich sind Schwangerschaften in der Amtszeit eher selten. In Ausschuss- oder Plenarsitzungen wird man Antonia wahrscheinlich nicht erleben. Solche Fälle hat es im Landtag durchaus schon gegeben. Den Kultusminister selbst aber wird man trotz Babypause auf jeden Fall bei der Plenarsitzung Anfang Mai im Parlament sehen. Dann wird die Novelle des Schulgesetzes verabschiedet. Das möchte Lorz sich nicht entgehen lassen.