Die Erfahrungen des Alltags können ganz schön schlauchen, wenn man dem Partyvolk zu alt erscheint und für Verantwortung zu jung. Doch hilft manchmal, einfach laut und deutlich mit dem Autoschlüssel zu klappern...
Für die Party zu alt, für den Barbesuch zu jung? Foto: dpa
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
Wie weithin bekannt ist, mehren sich die grauen Haare mit steigendem Lebensalter. Je nach Veranlagung passiert das früher oder später, je nach Geschlecht ist überhaupt der Verbleib von Haaren auf dem Kopf irgendwann überschaubar. Jedenfalls sind die Silberstreifen in der Mähne ein untrügliches Zeichen für das Altern, letztlich für den Verfall des Körpers. Eine tragische Angelegenheit. Ebenso tragisch wie der Blick Auge in Auge mit dem eigenen Spiegelbild. Denn auch diese, die Augen, zeugen mit kleinen Fältchen in ihrem Umfeld davon, dass die phänomenale Party zum 18. schon ein paar Tage her ist.
Das sind Dinge, mit denen man und vor allem Frau fertig werden muss. Von all den lästigen Verpflichtungen des Erwachsenseins wie Haushalt und Finanzierung dessen, Arbeit oder gemeinhin der Vernunft mal ganz abgesehen. Schließlich feiern wir immer noch Partys - einmal im Monat -, machen immer noch unvernünftige Sachen - eine Packung Kekse auf einmal essen - und sind immer noch furchtbar frei und spontan -"Rock am Ring? Das ist ja schon in zwei Wochen".
Wird man bei einer Wohnungsbesichtigung mit dem gleichaltrigen (!) Freund gefragt, ob man mit seinem "Sohn" gemeinsam einziehen wolle, dann sind alle Illusionen schlagartig zerstört. Und die Spontaneität lässt dann auch auf sich warten, will man hierauf schnell und eloquent antworten. Wir sind nicht eingezogen. Stattdessen hat die neue Behausung Parkettböden und ist weiß gestrichen. Immerhin zeugen ein paar Ikea-Möbel zumindest von einem jugendlichen Budget.
Dennoch gibt es Lichtblicke beim Altern. Der monatliche Termin zum Partyfeiern stand sozusagen an und lediglich ausgestattet mit einem Geldschein ging es in einen großen Lebensmitteldiscounter. Gleich neben der Schmutzfangmatte (!) lagen Sekt und eine Flasche Wodka im Wagen. Letztere wollte die Verkäuferin nicht herausrücken, weil ich weder Führerschein noch Ausweis bei mir hatte. "Den hab ich vergessen." Als ehemalige HL(!)-Kassiererin weiß ich, wie oft man diesen unglaubwürdigen Satz hört, wenn Jugendliche versuchen, Alkohol zu kaufen. In einem benachbarten Supermarkt startete ich den Versuch erneut, klapperte auffällig mit dem Autoschlüssel an der Kasse und versuchte sogar, meine Stimmlage zu verändern. Mit Erfolg! Die Party war dann alles andere als altbacken…