Steigen nach der Hochwasser-Katastrophe die Corona-Zahlen?

Freiwillige Helfer packen in Düsseldorf Kartons mit Hilfsgütern für die Flutopfer. Steigen durch das Hochwasser die Corona-Zahlen stärker an? Foto: dpa
© dpa

Im Katastrophengebiet kommen viele Menschen auf engem Raum zusammen. Wie Rheinland-Pfalz jetzt hohe Ansteckungszahlen im Hochwassergebiet verhindern will.

Anzeige

BAD MÜNSTEREIFEL. Nach der Flutkatastrophe sehen die betroffenen Länder die Gefahr erhöhter Corona-Risiken, etwa durch Hilfsaktionen oder die Unterbringung in Notunterkünften. "Derzeit kommen viele Menschen auf engstem Raum zusammen, um die Krise gemeinsam zu bewältigen. Wir müssen jetzt aufpassen, dass die Bewältigung der Katastrophe nicht zu einem Superspreader-Event wird", sagte David Freichel vom Corona-Kommunikationsstab der Staatskanzlei in Rheinland-Pfalz dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstag).

"Bislang sind die Infektionszahlen in den betroffenen Gebieten unauffällig, wir sehen nicht, dass es explodiert. Man kann sich aber vorstellen, dass dort, wo Menschen auf engem Raum zusammenarbeiten und an ihre Grenzen gehen, auch die Gefahr höher ist", erklärte Freichel im Gespräch mit dieser Zeitung,

Abstand halten, Masken tragen - all das ist vor Ort im Katastrophengebiet schwierig. Wie viele Menschen in Notunterkünften untergebracht sind und wie viele der Betroffenen schon vollständig geimpft sind, ermitteln Innen- und Gesundheitsministerium derzeit. Das Gesundheitsministerium plane den Einsatz eines Impfbusses in den betroffenen Gebieten, um teilweise auch die wichtige Zweitimpfung vorzunehmen. Zudem werden vor Ort Schutzmasken verteilt.

Anzeige

"Eine erhöhte Gefahr der Ausbreitung von SARS-CoV-2 könnte sich vor allem durch die Unterbringung von Personen in Notunterkünften entwickeln", zitierte der RND das Düsseldorfer Gesundheitsministerium. Die Gesundheitsämter vor Ort seien sich aber der zusätzlichen Gefahr bewusst. Sie könne durch Testungen, Masken und Lüften reduziert werden.

Eine Sonderimpfaktion wie in Rheinland-Pfalz sei von Seiten des Landes Nordrhein-Westfalen derzeit nicht geplant, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur und verwies auf die Zuständigkeit der Behörden vor Ort. Währenddessen lag die Sieben-Tage-Inzidenz in den von der Unwetterkatastrophe besonders betroffenen Gegenden im Rhein-Erft-Kreis und in Euskirchen bei den niedrigen Werten von 3,8 und 3,6. Landesweit lag dieser Wert am Dienstag bei 13,0. Verstärkte Ansteckungen mit dem Coronavirus zum Beispiel in Notunterkünften können sich in den Zahlen allerdings erst mit einer zeitlichen Verzögerung abbilden.

Anzeige

Von Carsten Linnhoff, Michael Kieffer und Stefan Heinemeyer