Die Kaffeepause mit Kollegen fehlt, die Motivation manchmal auch. In der Pandemie arbeiten so viele Menschen von zu Hause wie noch nie. Diese Tipps helfen, sich zu strukturieren.
REGION. Manche lieben es, andere wollen es so schnell wie möglich wieder loswerden: Das Homeoffice. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie prägt es für viele Menschen den Alltag. Nach einer aktuellen Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung zur Homeoffice-Nutzung hat Ende Januar jeder vierte Erwerbstätige in Deutschland vorwiegend oder ausschließlich von zu Hause gearbeitet. Im Vergleich zum Vormonat Dezember ist der Anteil damit um sieben Prozent gestiegen. Doch wie erfolgreich ist die Arbeit im Homeoffice?
Bereits im Juni hatte die Hans-Böckler-Stiftung Erwerbstätige zu ihren Erfahrungen im Homeoffice befragt. Die Mehrheit betrachtete die gewonnene zeitliche Flexibilität im Homeoffice demnach als positiv. 77 Prozent gaben an, dass sich Privatleben und Beruf besser miteinander vereinbaren lassen. Zudem fühlten sich 60 Prozent der Befragten zu Hause produktiver. Genauso viele hatten jedoch Schwierigkeiten, Arbeit und Freizeit klar voneinander zu trennen.
Insgesamt wird das Homeoffice jedoch überwiegend positiv wahrgenommen. Jede zweite Person möchte nach der Pandemie so oft von zu Hause arbeiten wie während der Krise. Das Homeoffice wird also auch in Zukunft noch viele Menschen begleiten. Worauf sollte man achten, um daheim gesund und effizient zu arbeiten?
Die richtige Gestaltung des Arbeitsplatzes
Wie das Homeoffice gesundheitsfördernd gestaltet werden kann, zeigt eine im Januar 2021 veröffentlichte Übersicht des Zentralinstituts für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin (ZfAM) und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Wichtig ist es, für ausreichende Lichtverhältnisse zu sorgen. Die Raumtemperatur sollte bei einer sitzenden Tätigkeit mindestens 20 Grad Celsius betragen. Störgeräusche sind möglichst zu vermeiden. Hier können Noise-Cancelling-Kopfhörer helfen. Zwischen dem Bildschirm und den Augen sollte ausreichend Abstand bestehen (etwa 50-70cm). Von Vorteil ist es, wenn Bildschirm und Tastatur voneinander getrennt sind. Das ermöglicht eine gesündere Körperhaltung während des Arbeitens. Den Blick sollte man regelmäßig in die Ferne schweifen lassen, um die Augen nicht zu sehr anzustrengen. Ist der Schreibtisch höhenverstellbar, bietet es sich an, abwechselnd im Sitzen und im Stehen zu arbeiten.
Methoden zur Zeit- und Aufgabenorganisation
Die flexiblen Arbeitsbedingungen im Homeoffice erfordern ein hohes Maß an Selbstorganisation und Eigenverantwortung. Vielen fällt es zu Hause schwerer, sich zu motivieren und die Aufgaben für den Tag zu strukturieren. Es gibt einige Zeitmanagement-Methoden, die zur Unterstützung dienen können. Neben einfachen To-do-Listen ist die sogenannte „ALPEN-Methode“ nützlich, um den Arbeitstag zu planen. Mit ihr macht man sich am Vorabend Gedanken über die morgigen Aufgaben und ihren zeitlichen Aufwand. Dann sortiert man sie nach ihrer Wichtigkeit.
Muss man sich erst motivieren, überhaupt mit der Arbeit anzufangen, kann die „Pomodoro-Technik“ helfen. Nach 25 Minuten konzentrierter Arbeit macht man fünf Minuten Pause. Dadurch wird der große Berg an Aufgaben in viele kleine Arbeitsphasen unterteilt. Das „Pareto-Prinzip“ ist sinnvoll zur Priorisierung und Einschätzung der Bedeutsamkeit von Aufgaben. Es besagt, dass 80 Prozent des Ergebnisses bereits mit 20 Prozent des Zeitaufwands erreicht werden kann. Für den letzten Feinschliff investiert man dagegen fünfmal so viel Zeit. Es gilt zu prüfen, ob sich dieser Perfektionismus wirklich lohnt.
Laut ZfAM und UKE besteht die Gefahr, dass im Homeoffice länger gearbeitet wird als im Betrieb. Deshalb sollte man sich unbedingt feste Zeiten zum Arbeiten einteilen, um Job und Freizeit klar voneinander abzugrenzen und Pausenzeiten einzuhalten. Es empfiehlt sich, eine große Pause (z.B. die Mittagspause) und mehrere kurze Pausen von fünf bis zehn Minuten einzulegen. Mit zunehmender Länge der Pausen sinkt der Erholungsgewinn. In den Pausen sollte man, wenn möglich, den Raum wechseln und sie zum sozialen Austausch oder zur aktiven Bewegung nutzen. Rituale zu Beginn und Abschluss der Arbeitszeit können helfen, den Arbeitstag auch gedanklich zu beenden. Dazu zählt zum Beispiel das Dokumentieren der Arbeitszeit sowie das bewusste Zuklappen und Verstauen des Laptops am Feierabend.