Droh-Mail-Affäre: Rücktritt von Landespolizeipräsident Münch

Landespolizeipräsident Udo Münch. Foto: dpa

Der hessische Landespolizeipräsident Udo Münch hat wegen der Droh-Mail-Affäre offenbar um seine Entlassung gebeten.

Anzeige

WIESBADEN. In der Droh-Mail-Affäre gibt es erste personelle Konsequenzen. Nach Informationen dieser Zeitung hat Landespolizeipräsident Udo Münch um seine Entlassung gebeten. Er war offenbar schon im März von Beamten des Hessischen Landeskriminalamtes informiert worden, dass Droh-Mails an die Linken-Politikerin Janine Wissler in Verbindung stehen könnten mit einer Abfrage an einem Polizei-Computer. Münch soll sich vorwerfen, diese Information nicht weiter gegeben zu haben. Wie berichtet, hatte Innenminister Peter Beuth (CDU) erst in der vergangenen Woche von der Abfrage am Computer erfahren. Der Rechner stand im 3. Polizeirevier in Wiesbaden. Welcher Polizist die Daten von Janine Wissler abgefragt hatte, ist noch unklar.

Wegen der Droh-Mail-Affäre waren Beuth und Sabine Thurau, Präsidentin des Hessischen Landeskriminalamtes, aneinander geraten. Beuth hatte dem LKA vorgeworfen, über die Abfrage am Polizei-Computer, für die es keinen dienstlichen Anlass gegeben hatte, nicht informiert worden zu sein. Mit dem Rücktritt des hessischen Landespolizeipräsidenten ist Thurau noch nicht aus dem Schneider. Wie zu hören ist, wird von ihr eine dienstliche Erklärung erwartet, warum sei nicht persönlich den Innenminister über die Computer-Abfrage informierte, die in Verbindung mit der Droh-Mail an die Fraktionsvorsitzende der Linken im hessischen Landtag gebracht wird.

Thurau ist als LKA-Präsidentin umstritten. Sie hatte sich ins Amt eingeklagt, nachdem der damalige Innenminister Boris Rhein (CDU) ihr bescheinigt hatte, die Probezeit nicht bestanden zu haben.

Anzeige

Münch ist seit November 2010 Landespolizeipräsident. Er gilt als äußerst erfahrener Polizist, der als Landespolizeipräsident nur schwer zu ersetzen sein wird.

Von Christoph Cuntz