Sie ist noch nicht eröffnet, aber es gibt schon Ärger: Die Shisha-Bar am Hafen begeistert die Schiersteiner nicht. Baulärm rief die Stadtpolizei auf den Plan. Derzeit ist Ruhe.
SCHIERSTEIN. Sie ist noch gar nicht eröffnet, sorgt aber jetzt in Schierstein schon für großen Ärger: die Shisha-Bar am Hafen, die in die Räumlichkeiten des früheren Restaurants „Orange“ einziehen soll. In der Bürgerfragestunde des Ortsbeirats war die Shisha-Bar das beherrschende Thema. Nachbarn, auch Eigentümer benachbarter Gaststätten, machten ihrem Ärger Luft. Und tags drauf, an Fronleichnam, wurde morgens gegen zehn Uhr die Stadtpolizei wegen lauter Bauarbeiten auf dem Gelände angerufen. Als die Stadtpolizisten dann vor Ort eintrafen, sollen, so heißt es, vier Männer davongelaufen sein, die vorher auf der Baustelle gearbeitet hatten. Bis in die späten Abendstunden und auch am Wochenende sollen die Arbeiten gedauert haben.
Autoverleiher wirbt schon mit Schierstein
Die Landespolizei wurde informiert, auch der Zoll, der für das Kontrollieren von Schwarzarbeit zuständig ist, weiß Bescheid.
Die Schiersteiner ärgern sich nicht nur über Baulärm. Einige monieren auch, dass bei Sanierungsarbeiten Grundstücksgrenzen nicht beachtet worden sein sollen. Die städtischen Ämter sollen informiert sein, hieß es aus Schierstein.
Abgesehen von den derzeitigen Arbeiten hegen viele Hafenanlieger die Befürchtung, dass es bei ihnen bald so zugehen könnte wie in Biebrich. Dort waren, wie mehrfach berichtet, immer wieder Autoposer unterwegs, die vor den Shisha-Bars am Rheinufer ihre Wagen und sich selbst präsentierten. Geparkt wurde einfach irgendwo. Es dauerte lange, bis die Ordnungsbehörden eingriffen, derzeit scheint sich die Lage in Biebrich vor den Shisha-Bars etwas beruhigt zu haben.
In Schierstein gibt es die Befürchtungen vor ähnlichen Zuständen auch deshalb, weil die Käuferfamilie des ehemaligen „Orange“ auch einen Autoverleih hat – mit genau den Wagentypen, mit denen die Poser gerne unterwegs sind. Fotos in sozialen Medien zeigen entsprechende Autos vor dem Areal der geplanten Shisha-Bar. Auf einem Video wirbt der Autoverleiher mit einem teuren Sportwagen, der seinen Motor laufen lässt – mit dem Schiersteiner Hafen im Hintergrund. Das frühere „Orange“ war per Zwangsversteigerung zu neuen Eigentümern gekommen, zu einem wohl sehr hohen Preis. In Schierstein ist von 900 000 Euro die Rede.
Alle dies verstärkt die Befürchtungen. Der Ortsbeirat hat auch deshalb einen Antrag beschlossen, in dem er fordert, die ohnehin vorgesehene Fußgängerzone an der Hafenstraße so schnell wie möglich und für ein Jahr auf Probe einzurichten. Der zuständige Verkehrsdezernent Andreas Kowol (Grüne) soll, berichtet Ortsvorsteher Urban Egert (SPD), in einem Gespräch bereits Zustimmung signalisiert haben.
Ein weiteres Hafen-Thema beschäftigte den Ortsbeirat. Vom Stadtplanungsamt berichtete Christian Heime über die Pläne für die Bebauung des Osthafens. Dem Ortsbeirat ist es wichtig, dass es eine öffentliche Verbindung von der Rheingaustraße zum Hafen gibt. Das ist jetzt sichergestellt.
Die Promenade selbst, berichtet der stellvertretende Ortsvorsteher Walter Richters (Grüne), wird nur für Fußgänger und Radfahrer weiter gebaut. Damit Boote zum Kran gebracht und die Sommergastronomie beliefert werden kann, ist eine Straße ab dem kleinen Wendehammer vorgesehen.
Insgesamt braucht es, wenn denn die geplanten Büroneubauten der Schufa und die vorgesehenen von der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) geplanten Bauten kommen, laut Satzung 350 neue Stellplätze. Diese sollen in Tiefgaragen entstehen. Ob auch eine Hochgarage gebaut wird, steht noch nicht fest. Die Grundstücke, auf denen diese entstehen könnte, gehören nicht der SEG.