Neuer Sitzungspräsident Alex Andres präsentiert in Erbenheim...

Dürfen bei der Gardesitzung der Prinzengarde nicht fehlen: die „Blizzards“.Foto: RMB/Joachim Sobek  Foto: RMB/Joachim Sobek
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„Ob links oder rechts des Rheins, das kann uns doch schnuppe sein…“ singt ein fröhlich gestimmtes Publikum im Erbenheimer Bürgerhaus, von der traditionsreichen...

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ERBENHEIM. „Ob links oder rechts des Rheins, das kann uns doch schnuppe sein…“ singt ein fröhlich gestimmtes Publikum im Erbenheimer Bürgerhaus, von der traditionsreichen „Wiesbadener Prinzengarde 1900“ eingeladen, ein fröhliches Fastnachtsfest zu feiern. Tatsächlich treten im prachtvoll geschmückten Saal Gruppen und Akteure auf, die sowohl aus Hessen als auch aus Rheinland-Pfalz kommen.

Gäste aus Siegburg haben „Alaaf“ drauf

Obendrein waren Karnevalsfreunde der Siegburger Ehrengarde zu Gast, die den Kölschen Fastnachtsruf „Alaaf“ drauf haben. Der neue Sitzungspräsident Alexander („Alex“) Andres prägt das Wort vom „Multikulti-Karneval“ der Prinzengarde: Der 41-jährige Böblinger ist mit der schwäbisch-alemannischen Fasnet aufgewachsen und wohnt seit 1998 in Wiesbaden. Er war Adjutant bei der Prinzengarde, engagierte sich bei den „Himmelsgeistern“, wo er von der Pike auf „Sitzungspräsident“ lernen durfte. Zurück bei der Prinzengarde leitete er bereits im vergangenen Jahr bravourös die zweite Hälfte der Erbenheimer Gardesitzung.

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Damals war schon klar, dass er das närrische Zepter von Werner Müller übernehmen wird. „Raketen-Werner“ wurde am Samstagabend für 50-jähriges Engagement gefeiert.

Die Prinzengarde hat noch ein ganz junges Talent aufzubieten. Der Teenager Dominic Korte machte schon bei „Kids in der Bütt“ mit und fungierte beim Musik- und Karnevalsverein Rot-Weiß Wiesbaden als Sitzungspräsident.

Dominic tanzt auch bei den „Flashlights“, eine von zwei Tanzgruppen der Prinzengarde. „No Limits“ heißen die Bambini, die Kleinsten, die sich in Jeans und T-Shirts an modernen Ausdruckstanz wagen. Tanzmariechen Chantal Buchmann wird gefeiert. Die Nordenstadterin Ute Schreiner suchte sich Helmut Sudrow von der Kasteler Ratschenbande, um als Ehepaar „Schabes un Lisbeth“ Urkomisches von sich zu geben.

Sie trägt schwarze Unterwäsche, er fragt: „Is was mit der Oma?“ und klärt ein altes Missverständnis auf: Er hat ihr bei der ersten Begegnung gar nicht nachgepfiffen: „Ich wollt‘ ein Taxi rufen.“ Als Ute Schreiner sich bis auf einen altmodischen Badeanzug auch noch auf der Bühne auszieht, ist das Publikum aus dem Häuschen.

Als Michael Grossmann von den „Wubbe“ seine Scherze mit nicht anwesenden Mainzern treibt, lacht das Publikum Tränen. „Grossi“ steht mit Tochter Janina ein fastnachtliches Talent zur Seite: Die beiden zünden treffsicher ein närrisches Feuerwerk.

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Hinterher stellt sich dann raus, dass sie eigentlich nur Zuschauer sein wollten – und dem Sitzungspräsidenten geholfen haben, die Zeit bis zum Auftritt der „Atzmann-Tornados“ aus Heidenrod-Dickschied zu überbrücken. Wie überall in den Fastnachtssälen wird das Männerballett auch in Erbenheim gefeiert.

Unter den Klängen der Großen Oper treten sie als Römer an und enden als Italiener, die zu Italo-Pop-Schlagern fantastisch tanzen. Diesmal wirbelt sogar der Trainer Uwe Ortseifen mit über die Bühne. Als „Domina“ mit blonder Mähne und wie Drag Queen Olivia Jones grell geschminkt unterhält Florian Neumann im roten Paillettenkleid das Publikum, das gar nicht genug kriegen kann. Seine Domina lässt sich als Sex-Therapeutin im Altenheim sehen – und reißt die Zuschauer auf unglaubliche Weise mit.