Texte mit Tiefgang: Die Mitglieder der Klarenthaler Band „Spiders in the window“ machen ihr ganz „eigenes Ding“
Die Musiker der Band „Spiders in the window“ hatten bisher noch nicht so viele Auftritte. Die Spiders sind eben keine Coverband, sondern die Musiker schreiben ihre Lieder und Texte alle selbst. Zurzeit arbeiten sie an einem professionellen Demo.
Von Anja Baumgart-Pietsch
Die „Spiders“ haben sich auf selbst geschriebene Musik verlegt. Foto: Anja Baumgart-Pietsch
( Foto: Anja Baumgart-Pietsch)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
KLARENTHAL - Der Probenraum ist klein, aber perfekt ausgestattet. Jede Nische ist genutzt, alle Instrumente haben ihren Platz, die Füße der Schlagzeugkomponenten stehen auf bunten Ringen, damit der Drummer den Raum ausnutzen kann. An der Decke kleben Eierkartons als Akustik-Elemente. „Wir haben Ihnen diesen kleinen Hocker in der Mitte zugedacht“, sagt Alexander Gaßmann. Mehr Platz ist wirklich nicht in dem Kellerraum, ich sitze direkt vor dem Schlagzeug und bekomme deswegen auch fürsorglich Ohrstöpsel in die Hand gedrückt. Dann spielen mir die „Spiders in the window“ einen Song namens „The wish of my life“ vor. Was wünscht man sich vom Leben? Von der Zukunft? Alexander Gaßmann singt, den Text hat sein Bruder Kai, der Drummer, verfasst.
Die Texte der Klarenthaler Band haben Tiefgang, drehen sich um gesellschaftliche, politische, aber auch persönliche Themen. Alles ist selbst verfasst. „Wir sind keine Coverband“, sagt Alexander Gaßmann. Die beiden Brüder beschlossen schon vor einigen Jahren, eine Band aufzuziehen. Ihre vier Mitspieler Timothy Senna (Keyboards), Jan-Pascal Pschorn (Gitarre), Patrick Mendel (Bass) und das einzige Mädchen, Jamie Piroth, ebenfalls Gitarristin, haben sie sorgfältig ausgewählt. Manche haben Musikunterricht, einige sind Autodidakten. Alle beherrschen ihre Instrumente aber bemerkenswert gut. Sie sind zwischen 19 und 24 Jahre alt, einige noch Schüler, andere Azubis oder Studenten. Mit Musik einmal Geld zu verdienen, „das wäre ein Traum“, sagt Alexander Gaßmann. Dass die Sechs, mittlerweile Freunde, es ernst meinen, zeigt die Probendisziplin: Mehrmals in der Woche treffen sie sich im Keller der Familie Gaßmann, dort, wo früher die elektrische Eisenbahn des Vaters stand.
Mit Posaunenchor
„Er hat sie abgebaut, damit wir proben können“, sagt der Sohn dankbar. Die Großeltern betreiben auf dem Gelände eine Gärtnerei, darum posiert die Band fürs Foto auch im Tomaten-Gewächshaus – im Probenraum wäre wirklich kein Platz mehr zum Fotografieren gewesen.
Und obwohl die „Spiders“ eine ganz schöne Lautstärke produzieren, „gefällt das den Eltern und Großeltern“, sagt Kai. Beim privaten Sommerfest darf die Band auch mal „oben“ spielen.
Der Sound in der Kirche
Auftritte gab es bislang indes wenige. In der Kreuzkirche, wo Jan-Pascal Pschorn auch im Posaunenchor war, gestalteten die Spiders kürzlich eine Matinee. „Da haben wir bei einem Lied auch Stimmen für die Bläser geschrieben. Der Sound in der Kirche war klasse“, schwärmt Alexander Gassmann. Den Kontakt zu der für musikalische Experimente offenen Gemeinde wollen sie pflegen. Bei Stadtteilfesten und ähnlichen Gelegenheiten kamen sie bislang weniger zum Zuge. Das liegt daran, „dass wir keine Coverband sind. Das wird bei solchen Festen meistens verlangt“, meint Timothy.
Da sich die „Spiders“ aber auf selbst geschriebene Musik verlegt haben, können und wollen sie das nicht bieten, obwohl ihre Songs im Indie-Rock-Stil auch eine Menge Laune machen können. „Außerdem braucht man für solche Auftritte ein professionelles Demo, daran arbeiten wir gerade.“ Auch das wird im Keller aufgenommen. An Equipment mangelt es nicht, die Band investiert viel in professionelle Technik. Musikalische Vorbilder können die sechs nicht nennen. „Jeder hört andere Musik, aber wir machen unser eigenes Ding.“ Der Bandname übrigens ist gar nicht weit hergeholt. „In den beiden kleinen Kellerfenstern sitzen wirklich oft dicke Spinnen“, meint Kai Gaßmann. Bei meinem Besuch aber Gott sei dank nicht.
Petra Mohr, die Kantorin der Kreuzkirche hat für die Musiker übrigens nur Lob übrig: „Die Zusammenarbeit mit der Band hat uns Bläsern vom Posaunenchor sehr viel Spaß gemacht. Es war erfrischend, mit der jungen Band musikalisch neue Wege auszuprobieren. Wir freuen uns sehr auf unseren nächsten gemeinsamen Termin am 27. August zum ökumenischen Gottesdienst in Klarenthal.“