Wohnungspreise auf Allzeithoch - Kaum Dynamik auf dem Kasteler Immobilienmarkt
Von Wolfgang Wenzel
Lokalredakteur Wiesbaden
In Kastel möchte mancher am liebsten in der ersten Reihe direkt an der Rheinpromenade in der Eleonorenstraße wohnen. Archivfoto: hbz/Jörg Henkel
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AMÖNEBURG/KASTEL/KOSTHEIM - Die Preise für Immobilien ziehen an. Am niedrigsten sind die Marktwerte in der Kostheimer Siedlung. Für Reihenhäuser in der Raunheimer Straße aus den 1920er und 1930er Jahren sind 237 000 Euro zu zahlen. Am teuersten ist es vermutlich in der Eleonorenstraße. „Gesucht wird schon, doch es gibt wenig Angebot“, fasste der Vorsitzende des Gutachterausschusses der Stadt, Heinz Krämer, die Situation auf dem Immobilienmarkt im Wiesbadener Stadtgebiet zusammen.
Der Ausschuss hat die Aufgabe, alle von den Notaren beurkundeten Kaufverträge zu sichten und auszuwerten. Jetzt hat das dem Stadtentwicklungsdezernat angegliederte Gremium den Immobilienmarktbericht für das Wiesbadener Stadtgebiet veröffentlicht. Preistreibende Objekte sind vor allem die Eigentumswohnungen mit einem Plus von 14 Prozent. „Wer hätte vor zwei bis drei Jahren gedacht, dass alles nach oben wegläuft“, sagte Krämer.
In Amöneburg wurden im Vorjahr zwei unbebaute Grundstücke veräußert, ein Garten und eine Straßenfläche, sonst nichts. Auch bei bebauten Grundstücken gab es nicht viele Wechsel in der Eigentümerschaft. Drei Häuser wurden veräußert. Eigentumswohnungen hingegen gar keine. Kostheim dagegen war ein ergiebigerer Platz für die Immobilienwirtschaft. Dort wechselten 20 unbebaute Grundstücke die Eigentümer, zwölf davon waren landwirtschaftliche Flächen. Die Preise für Baugrundstücke seien im Vergleich zu anderen Vororten mit 675 Euro für den Quadratmeter gar nicht so niedrig. Im Stadtdurchschnitt liege dieser Wert bei 655 Euro. Verkauft wurden in Kostheim 34 Häuser und 36 Eigentumswohnungen. Für Wohnungseigentum lägen die Preise bei 2200 Euro für den Quadratmeter. In Kastel, wo die größte Dynamik auf dem Immobilienmarkt zu vermuten wäre, wurden im Vorjahr für 14 unbebaute Grundstücke neue Eigentümer im Grundbuch eingetragen. Das sei wenig, sagte Krämer. Im Gewerbegebiet Petersweg sei der Verkauf eines einzigen Grundstücks beurkundet worden. Verkauft worden seien in Kastel 25 Häuser und 23 Eigentumswohnungen zu Preisen von 2270 Euro für den Quadratmeter. Der Durchschnittspreis für Eigentumswohnungen im Stadtgebiet liege bei 3100 Euro, für unbebaute Grundstücke bei 810 Euro, für Gewerbegrundstücke bei 215 Euro pro Quadratmeter.
Bisher noch keine größeren Baugebiete
Größere Baugebiete seien in Wiesbaden im Vorjahr seit Jahren schon nicht mehr auf den Immobilienmarkt gekommen. Wer etwas neu habe errichten wollen, habe sich Abbruchgrundstücke suchen müssen. Die Flächen seien rar geworden, sie beträfen Wohnhäuser, die aus den 1950er und 1960er Jahren stammen.
In ganz Wiesbaden seien im Vorjahr 70 Wohnbaugrundstücke veräußert worden. Das sei so gut wie nichts, sagte der Sprecher des Gutachterausschusses. In Kastel und Kostheim werde wieder Bewegung auf den Immobilienmarkt kommen, wenn Wohnbauprojekte wie das im Linde-Viertel am Floßhafen geplante oder neben der Mudra-Kaserne in Kastel in den Blick genommene realisiert würden. Die Summe aller verkauften Immobilien im Vorjahr betrug laut Gutachterbericht rund 1,6 Milliarden Euro. Das seien rund 340 Millionen Euro mehr als im Vorjahr.