Wiesbadener Schlachthof plant neues Festival

Ab 2021 soll es einen Nachfolger des Kulturfestivals „Folklore“ am Schlachthof geben. Archivfoto: Friedrich Windolf

Der Schlachthof plant einen Nachfolger des "Folklore"-Festivals mit dem Arbeitstitel "Coron-Arts". Im Frühsommer 2021 soll es losgehen.

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WIESBADEN. „Coron-Arts“ ist der Arbeitstitel eines neuen Festivals, mit dem der Wiesbadener Schlachthof Künstler aller Sparten aus Wiesbaden und Umgebung unterstützen will. „Coron“ steht nicht nur für Corona, sondern auch für „Culture Organizes Reclaiming Our Neighbourhood“. Die Unterstützung von Kulturschaffenden aus der Region steht dabei im Mittelpunkt.

An einem Wochenende im Frühsommer 2021 sollen Tanz, Kunst, Musik, Theater und Performance im und am Schlachthof geboten werden. Das neue Festival soll dauerhaft etabliert werden – als Nachfolger von „Folklore“.

„Wir wollen damit zwei Dinge bewirken: Zum einen die momentan gerade für viele Kulturschaffende in der Corona-Krise so schwierige Situation abfangen und andererseits die 200.000 Euro, die im städtischen Haushalt für ein Nachfolgefestival von Folklore eingestellt sind, sinnvoll nutzen“, so Gerhard Schulz vom Leitungsteam des Schlachthofs in einer digitalen Pressekonferenz. Geplant ist, den teilnehmenden Akteuren die Projektmittel schon in diesem Jahr auszuzahlen.

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„Ein attraktives Festival aller Genres“

Die Krise lege „uns den Ball auf den Elfmeterpunkt“ – jetzt werde sich zeigen, „wie wir die Zukunft gestalten“, so Schulz. Was die Qualität des Festivals betrifft, habe er volles Vertrauen in die Kulturschaffenden der Region.

„Wir nutzen die Krise als Chance, um neu durchzustarten und helfen denen, denen es an Auftrittsmöglichkeiten fehlt“, so auch der Wiesbadener Kulturdezernent Axel Imholz: „Das soll ein attraktives Festival aller Genres werden.“ Wenn das Stadtparlament am 2. Juli Grünes Licht für die Aufhebung des Sperrvermerks im Haushalt gibt, kann die Ausschreibung für die Teilnehmer erfolgen. Eine Jury könnte dann darüber entscheiden, wer beim Festival mitmacht. Was die Kunst dabei betrifft, wäre es für 2021 das einzige dieser Art in Wiesbaden: Erst frühestens für 2022, so Imholz, werde es wieder einen Kunstsommers geben.

117.000 Euro Spenden für Kulturzentrum

Für Gerhard Schulz ist „Coron-Arts“ ein legitimer Folklore-Nachfolger: „Wenn es uns gelingt, mit diesem Festival notleidende Künstler zu unterstützen, die durch alle Raster fallen, dann knüpft das an den Ursprungsgedanken von Folklore an.“ Das 1976 am Schloss Freudenberg gegründete und 2004 zum Schlachthof gezogene Festival war 2015 aus Kostengründen eingestellt worden. Die Nachfolge-Idee eines „Festland“-Festivals war gescheitert. Auch an den Kosten, so Gerhard Schulz, der bereits in diesem frühen Stadium deutlich macht, dass die 200.000 Euro auch für „Coron-Arts“ nicht ausreichen würden.

Der Schlachthof, der dieses Jahr auf 25 Jahre zurückblicken kann, bedankt sich bei der Gelegenheit auch bei den vielen Unterstützern: Der aktuelle Stand der Spenden für das Kulturzentrum liegt bei 117.000 Euro. „Wir sind unglaublich froh über diese Solidarität“, so Gerhard Schulz. Die Crowdfunding-Aktion dauert noch bis zum 20. Mai.