Wiesbadener Geschäftswelt: Bäcker eröffnet „Gender-Filiale“
Das neue Geschäft der Bio-Bäckerei Kaiser am Ende der Langgasse sorgt für Diskussionen. Und es gibt weitere Veränderungen in der Wiesbadener Geschäftswelt.
WIESBADEN. Die vier Filialen der Kaiser Biobäckerei haben Zuwachs bekommen: In der Langgasse hat Nummer Fünf eröffnet. Denn wo vorher Taschen und Rucksäcke in der „Leder Pyramide“ verkauft wurden, hat nach einem größeren Umbau die erste Gender-Filiale mit dem Namen „Biokaiser*in“ eröffnet. Umgesetzt hat dies mit Klara Sköries, Katharina Borst, Shari Fischer und Martin Habersack die jüngere Generation des Unternehmens mit Firmensitz in Kastel. „Der Generationswechsel ist aktuell ein Thema in vielen traditionellen Bäckereien. Auch bei uns. Dieser Prozess darf sich auch nach außen hin zeigen - finden wir und unsere Geschäftsführung“, sagt Shari Fischer.
Das Projektteam hatte die Möglichkeit, den Laden ganz frei zu gestalten – inklusive Namensgebung. „Wir wollten einen Namen, der eindeutig Biokaiser zuzuordnen ist und sich dennoch abhebt und klar macht, wer wir sind. Das Gendern ist ein Thema, zu dem auch bei Biokaiser schon viele, konstruktive Diskussionen geführt wurden, zu dem es verschiedene Meinung gibt und geben darf. Für uns fühlt sich das Gendern richtig an, wenn es Menschen anders geht, ist das auch gut.“ Im Laden habe man bisher durchweg positive Erfahrungen gesammelt. „Viele sind begeistert von der Namensgebung. Andere reagieren respektvoll, aber machen klar, dass das nichts für sie sei. Wir sind froh über jeden respektvollen Austausch, der stattfindet.“
Emotion entladen sich bei Social Media
Anders sieht es in den sozialen Medien aus: „Wir sind ein Stück weit erstaunt über die Emotionen, die sich häufiger online entladen. Das geht leider oft über eine konstruktive Kritik hinaus, greift einzelne Personen an oder malt Droh-Szenarien.“ Auch Sortiment und Gestaltung wurden im Unterschied zu den herkömmlichen Filialen verändert: So besteht beispielsweise die Theke teils aus recycelten Textilien und im Boden wurden Nussschalen verarbeitet. Im Sortiment finden sich über zehn neue Produkte, die es aktuell nur bei „Biokaiser*in“ gibt. Exklusiv für diesen Laden gibt es neben einer neuen Brotsorte aus dem Steinofen und Pausen-Snacks auch Cruffins (eine Mischung aus Croissant und Muffin) in verschiedenen Geschmacksrichtungen.
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Cheeseburger, Crunchy Chicken, Bacon BBQ und viele weitere Burger-Kreationen gibt es neuerdings bei „Burgerme“ in der Heinrich-Zille-Straße. Zudem stehen zwei vegetarische und sechs vegane Varianten auf der Karte. Ebenfalls frisch eröffnet hat in der Mauergasse „Sbagliato“ als Aperitivo- und Kaffee-Treffpunkt in italienischer Tradition. In die Räume der früheren Naspa-Filiale in der Emser Straße (das Selbstbedienungscenter besteht weiterhin) ist das Tattoo-Studio „Eternal Tattoo“eingezogen und die frühere „Windsor“-Filiale in der Wilhelmstraße hat nun mit „Hackett London“ einen würdigen Nachfolger erhalten: Verkauft wird klassische britische Männermode.
Geschäfte verlassen Wiesbaden
Am Römerberg hat die „Fahrschule Hase“ eröffnet, in der Wörthstraße ein Friseursalon namens „Ecke“, und in der Äppelallee präsentiert sich auf 500 Quadratmetern neuerdings der Outdoor-Händler „McTrek“.
Verabschiedet hat sich die „Weinbar 38“ nach fünf Jahren aus der Taunusstraße: Die frühere Inhaberin Susanne Wenzel geht nun ihrer Berufung als Heilpraktikerin und Gestalttherapeutin nach. Leer sind auch die Räume der Schmuckboutique „GS Schmuck“ An den Quellen nach nunmehr 22 Jahren, der Online-Verkauf geht indes weiter. Geschichte ist ebenfalls Designerschmuck- und Modegeschäft „Denise Brodda“ in der Webergasse; auch das „Lichtcenter“ in der Taunusstraße Ecke Saalgasse gibt es nicht mehr, ein Aushang verweist auf die Frankfurter Niederlassung. Aus dem Café „Cakes & Bakes“ in der Rheinstraße wurde kürzlich ein „Späti“ mit Kioskbetrieb und Spielautomat. Aus dem ebenfalls in der Rheinstraße beheimateten Asia-Lokal „Sokusai“ wurde „Yumei“ mit Sushi- und Grill-Kreationen. Umgezogen aus der Rheinstraße in die Adolfsallee ist „Ammaji’s Ayurveda Zentrum“, das neben Massagen ayurvedische Kochworkshops anbietet. In der Taunusstraße eröffnet voraussichtlich am 15. Oktober das Keramik-Geschäft „Pepé“, zu diesem Termin soll auch die Secondhand-Boutique „16 qm“ in der Saalgasse an den Start gehen.
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