Mit dem Smartphone geht heutzutage fast alles: Sprachen lernen, Essen bestellen oder per Satellitenortung versteckte Schätze finden. Dank der mobilen Wunderkisten ist die...
WIESBADEN. Mit dem Smartphone geht heutzutage fast alles: Sprachen lernen, Essen bestellen oder per Satellitenortung versteckte Schätze finden. Dank der mobilen Wunderkisten ist die große weite Welt nur einen Wisch auf dem Bildschirm entfernt. Jetzt können sich angehende Industriemeister mit dem Handy auch noch spielerisch auf ihre Prüfung bei der IHK vorbereiten – und das zu jeder Zeit und an jedem Ort.
Das Trainings-Modul der sogenannten „meisterapp“ besteht aus über 1300 Fragen. Darüber hinaus gibt es einen Bereich mit Prüfungssimulationen und einen Bereich, in dem die Kandidaten gegeneinander spielen können. Die App arbeitet mit Elementen der künstlichen Intelligenz und steuert die Auswahl der Fragen entsprechend dem Wissensstand des Nutzers.
Die Fragen decken alle prüfungsrelevanten Bereiche ab. Dazu gehören Betriebswirtschaft, Naturwissenschaft, Recht, Führung und Psychologie für die Zusammenarbeit im Betrieb sowie Methoden der Information, Kommunikation und Planung.
Die Anwendungssoftware für Smartphones wurde von den Wiesbadener Unternehmern Matthias Collin und Alexander Martin und der gemeinsamen Firma Cyclus GmbH entwickelt. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Biebrich und beschäftigt sich mit Organisations- und Mitarbeiterentwicklung sowie Weiterbildungsfragen für lernende Organisationen.
Als freiberuflicher Dozent für BWL und Produktionswirtschaft bei Martin Weiterbildung, einem Weiterbildungsinstitut in Wiesbaden, weiß Matthias Collin genau, was seine Schüler in den zweieinhalb Jahren Ausbildung zum Meister alles leisten müssen. „Der Meister kostet viel Geld und es ist viel Lernstoff in kurzer Zeit“, schildert Collin die Situation seiner Schüler, die unter der Woche arbeiten und abends die Schulbank drücken. „Wir wollen ihnen etwas geben, damit sie zusätzlich zum Unterricht besser lernen zu können.“ Der Entwicklungsprozess hat sechs Monate gedauert. In dieser Zeit haben 50 Personen die „meisterapp“ getestet. „Es war uns wichtig, den Endverbraucher in den Entwicklungsprozess zu integrieren“, sagt Collin. So habe man in der Testphase beispielsweise die Wartezeit beim Training optimieren müssen. Am Ende der Testphase kam heraus, dass die Probanden die App im Durchschnitt 35 Minuten pro Tag genutzt haben. „Das sind aufs Jahr gerechnet weit über 100 Stunden zusätzliches intensives Lernen.“
Die „meisterapp“ ist seit dem 1. Februar in den Stores von Apple und Google erhältlich und kostet 59,99 Euro. Außerdem arbeiten Matthias Collin und Alexander Martin derzeit an einer App als Vorbereitung für die Ausbilder-Eignungs-Prüfung.