Wiesbadener Ehepaar hinterlässt Benefizaktion große Spende

aus ihnen leuchtet ein Licht

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Haben gerne gemeinsam gefeiert: das Ehepaar Lieselotte und Wilhelm Fetz. Nach ihrem Tod haben die beiden drei Wiesbadener Einrichtungen mit einer großzügigen Spende bedacht.  Foto: Iris Altenkirch

Eine nicht alltägliche Spende für "ihnen leuchtet ein Licht": Das Ehepaar Lieselotte und Wilhelm Fetz hat der Benefizaktion mehr als 72.000 Euro hinterlassen.

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WIESBADEN. Sie hatten selbst keine Kinder. Nach ihrem Tod aber wollten sie Kindern eine Freude bereiten. Eine große Freude. Denn was das Ehepaar Lieselotte und Wilhelm Fetz in seinem Testament festgehalten hat, ist wahrlich nicht alltäglich. 72 718,30 Euro haben der verstorbene Schreiner-Meister und seine Frau "ihnen leuchtet ein Licht" hinterlassen. Und die Benefizaktion dieser Zeitung ist nicht die einzige Einrichtung, die das Ehepaar nach seinem Ableben großzügig bedacht hat. Über die gleiche Summe dürfen sich das Kinderhaus Zwerg Nase und das Kinderhospiz Bärenherz freuen. "Wir haben uns schon gedacht, dass sie so etwas vorhaben. Aber wir wussten nicht, wo das Geld konkret hingehen soll", sagt Iris Altenkirch. Gemeinsam mit ihrer Schwester Margit Sachse sind die beiden Nichten die Erbinnen des Paares.

Als Schreiner in der Stadt bekannt

Wilhelm Fetz war in Wiesbaden kein Unbekannter. Von seinem Vater übernahm er nach dessen Tod die Schreinerei, da war Wilhelm gerade erst Meister geworden und musste direkt in große Fußstapfen treten. "Das ist ihm sehr gut gelungen", erinnert sich Iris Altenkirch. Zeitweise war ihr Onkel Chef von 27 Angestellten, führte seinen Betrieb in der Goebenstraße über Jahrzehnte. Da es keinen Nachfolger gab, schloss die Schreinerei 1992. "Bis dahin haben Lieselotte und Wilhelm nie zusammen Urlaub gemacht", weiß Margit Sachse zu berichten, "damit immer einer fürs Geschäft da ist."

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Das änderte sich im Ruhestand. Von da an reiste das Ehepaar Fetz gerne zusammen in die Berge, unternahm eine Flusskreuzfahrt oder fuhr nach St. Peter Ording. "Und den Schwarzwald haben sie auch sehr geliebt", erinnern sich die beiden Nichten. Onkel und Tante seien nicht die Typen für eine große Reise nach Amerika gewesen, viel mehr hätten sie das gute Essen hierzulande geschätzt. Auch in Wiesbaden war Essengehen eines der großen Hobbys von Lieselotte und Wilhelm Fetz. Im Weinhaus Sinz in Frauenstein und im Landhaus Diedert in Klarenthal waren sie gerne zu Gast, das Ristorante Italia in der Waldstraße hatte sogar stets einen festen Tisch für die zwei reserviert.

"Sie war sehr lustig, er hat Versprechen immer gehalten"

Kennengelernt hatten sich der gebürtige Wiesbadener und seine Frau, die zwar auch in der hessischen Landeshauptstadt zur Welt kam, dann aber in der Pfalz aufwuchs, bei einem Tanzfest. 1952 folgte die Hochzeit. Da waren die Nichten, vier und sechs Jahre alt, schon mit von der Partie. Margit Sachse kann sich sogar noch erinnern: "Wir hatten wunderschöne Kleidchen an." Die Familie hat übrigens jahrzehntelang unter einem Dach gewohnt, erst in der Moritzstraße, später in der Goebenstraße im Westend.

Über ihre Tante, die gut drei Monate nach ihrem Mann im April im Alter von 86 Jahren starb, sagen die Nichten: "Sie war sehr lustig und hat immer gerne gelacht." Der Onkel, mit 89 Jahren im Januar verstorben, sei ein sehr gerechter Mensch gewesen. "Wenn er etwas versprochen hatte, hat er es auch gehalten", erzählt Margit Sachse.