Wiesbadener CDU handelt Andreas Guntrum und Eberhard...

Das Rathaus in Wiesbaden.  Archivfoto: wita/Uwe Stotz

In neun Monaten findet in der Landeshauptstadt die Oberbürgermeisterwahl statt. Innerhalb der Wiesbadener CDU positionieren sich nun zwei hochrangige Vertreter als Kandidaten:...

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WIESBADEN. Gut neun Monate vor der Oberbürgermeisterwahl in der Landeshauptstadt positionieren sich jetzt hochrangige Vertreter der Wiesbadener CDU in der Kandidaten-Frage. Auf Anfrage dieser Zeitung bestätigt Andreas Guntrum, Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG): „Unser Kreisvorsitzender Oliver Franz hat mich im März dieses Jahres gefragt, ob ich als OB-Kandidat für die Wiesbadener CDU zur Verfügung stehe.“ Nach kurzer Zeit der Überlegung und Abstimmung mit seiner Familie habe er diese Frage im April positiv beantwortet. „Meine Heimatstadt Wiesbaden liegt mir am Herzen und ich kann sicherlich aufgrund meiner Erfahrung einen Beitrag zur Entwicklung leisten.“ Guntrum sagt: „Über eine Kandidatur entscheiden natürlich die Gremien der CDU Wiesbaden.“

Das betont auch der Stadtverordnete Eberhard Seidensticker: „Kandidat ist erst, wer offiziell von der Partei nominiert wird. Da könnten ja auch noch andere der 1700 Mitglieder im Kreisverband ihren Hut in den Ring werden.“ Seidensticker war zuvor ebenfalls von Parteichef Franz zu einer möglichen Kandidatur befragt worden. „Ich habe gesagt, dass ich mich nicht wehren würde.“ Der Dachdeckermeister aus Schierstein gilt über die Parteigrenzen hinaus als beliebt, bei der letzten Kommunalwahl kletterte er auf der Liste der Union um zwölf Plätze nach oben, von Rang 26 auf 14. Seither fungiert der 52-Jährige als stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher.

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Auch Guntrum hat vor seiner Berufung zum SEG-Geschäftsführer wichtige Ämter in der Union bekleidet, war in den 1980er Jahren Vorsitzender der Jungen Union, stellvertretender Ortsvorsteher im Ortsbeirat Rheingauviertel/Hollerborn und acht Jahre lang parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Rathaus.

Parteichef Franz schließt eigene Kandidatur nicht aus

„Das sind zwei respektable Kandidaten“, sagt der Parteivorsitzende Franz und bestätigt, dass er mit beiden schon vor geraumer Zeit über die OB-Wahl gesprochen habe. Noch seien beide aber „Kandidaten-Kandidaten“, schließlich habe er mit weiteren möglichen Anwärtern gesprochen und noch bis Ende September könnten Stadtbezirksverbände und die CDU-Vereinigungen weitere Vorschläge unterbreiten. Am vergangenen Montag habe sich der Parteivorstand auf einen Zeitplan verständigt. Danach wird Franz in einer Vorstandssitzung am 29. Oktober dem Gremium seinen Favoriten vorschlagen. Dieser wird am 13. November auf einem Nominierungsparteitag gewählt. Eine Kampfkandidatur soll es nach Möglichkeit nicht geben. Eine eigene Kandidatur schließt Franz derweil nicht gänzlich aus: „Falls die Partei keinen der gehandelten Kandidaten wünscht, würde ich mich der Verantwortung nicht entziehen.“

Oberbürgermeister Sven Gerich (SPD) kennt die Diskussion seit einer Woche. Guntrum hatte ihn persönlich informiert, dass Franz bei Guntrum angefragt hätte. „Es war ein fairer Zug, dass Andreas mir das erzählt hat, im ersten Moment war ich aber schon überrascht“, sagt Gerich. Guntrum sei „ein guter Mann, dessen Herz für Wiebaden schlägt. Und er ist ein ernst zu nehmender Gegner“. Das gleiche gelte für Seidensticker. „Egal, wer bei der Union antritt, ich erwarte einen inhaltlichen und fairen Wettstreit.“ Es gilt als sicher, dass der amtierende OB im November von den Sozialdemokraten erneut als Kandidat nominiert wird.