Wiesbaden in orange

Die Zonta-Mitglieder, ein Club berufstätiger Frauen, setzen gemeinsam mit Stadtverordnetenvorsteher Christa Gabriel und Oberbürgermeister Sven Gerich ein Zeichen in orange. Foto: Volker Watschounek

Der Zonta-Frauenclub in Wiesbaden will mit Aktionen auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen.

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WIESBADEN. Um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen, hüllt sich Wiesbaden in orange. Zumindest in Ansätzen: Zonta, ein Club berufstätiger Frauen, der sich international für benachteiligte Frauen einsetzt, verteilt im Rahmen der 16-tägigen Kampagne „Zonta says no“ (dt.: Zonta sagt nein) orangefarbige Luftballons und Informationsmaterial in der Fußgängerzone. Wie jedes Jahr tun sie das im November, passend zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. 2016 startete die Aktion „Färbe die Welt orange: Hilf uns, Gewalt gegen Mädchen und Frauen zu beenden“. Während der „16 Tage Aktivismus gegen geschlechtsspezifische Gewalt“ finden weltweit unterschiedliche Veranstaltungen statt. Gebäude und Wahrzeichen werden rund um die Erde in Orange getaucht. So bekamen schon das Rathaus in New York, die Gebäude der Europäischen Zentralbank in Frankfurt und das der Europäischen Kommission in Brüssel eine orangene Beleuchtung.

Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist eine der am weitesten verbreiteten Verletzungen der Frauenrechte. Neben der aktuellen Debatte um häusliche Gewalt stehen weitere Verbrechen für die Frauen in orange im Fokus ihres Einsatzes: Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, Zwangsheirat oder Genitalverstümmelung, um nur einige zu nennen.

Bärbel Riemann ist Präsidentin des Zonta-Clubs Wiesbaden. Mit der Kampagne „Zonta says No“ will sie auf diese „gravierenden Menschenrechtsverletzungen“ aufmerksam machen und die Menschen wachrütteln. „Wir wollen die betroffenen Frauen und Mädchen ermutigen, ihre Rechte wahrzunehmen und sich zur Wehr zu setzen, Beratungsstellen aufzusuchen und Hilfe anzunehmen“, sagt Riemann vor dem Rathaus, um sie herum rund 20 weitere Aktivistinnen.

Denn viele Opfer sexuellen Missbrauchs schweigen in dem Glauben, nicht zu ihrem Recht zu kommen. Deshalb seien Hilfsangebote wie Zonta, Berufswege oder das Wirtschaftsforum für Frauen sowie Wildwasser Wiesbaden, eine Beratungsstelle für weibliche Opfer sexuellen Missbrauchs, so wichtig. Sie alle helfen heute eifrig mit, denn sie haben ein gemeinsames Ziel: Empowerment. Das Zauberwort, das meint, Frauen und Mädchen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

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2019 wird Zonta 100 Jahre alt

Auch Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel hat sich unter die Gruppe gemischt. „Es ist wichtig, Frauen stark zu machen“, sagt sie. Riemann ergänzt: „Wir Frauen müssen für unsere Rechte eintreten, damit sie erhalten bleiben“. Am Ball bleiben will die Präsidentin mit ihrem Verein auf jeden Fall. „Wir bereiten uns schon auf die Aktion im nächsten Jahr vor. Da wird Zonta nämlich 100 Jahre alt“, sagt sie. Wenn New York, Frankfurt und Brüssel ihre Gebäude in orange tauchen, vielleicht bekommt das Wiesbadener Rathaus im nächsten Jahr ebenfalls eine orangene Beleuchtung?