In Frankfurt ist der Christopher Street Day durch den Kostenanstieg gefährdet, in Wiesbaden kann er am 27. Mai aber stattfinden. Warum das geht und was genau geplant ist.
Wiesbaden. Über 250.000 Menschen feierten vergangenen Juli den Christopher Street Day (CSD) in Frankfurt. Diesmal allerdings ist das Event infolge der massiv gestiegenen Kosten in der Schwebe. In Wiesbaden richtet der Verein Warmes Wiesbaden gemeinsam mit dem Kulturzentrum Schlachthof den CSD aus. So auch in diesem Jahr am 27. Mai unter dem Motto „Europa bleibt bunt!”: Beginn ist um 14 Uhr mit einer Demo am Warmen Damm, nach einer Zwischenkundgebung vor dem Rathaus geht es gegen 16 Uhr in den Schlachthof zum „Sommerfest” mit Infoständen und Bühnenprogramm, um 22 Uhr startet im Kesselhaus die „Let’s Go Queer!-Party”.
Auch in Wiesbaden wird diese Veranstaltung spürbar teurer ausfallen als in den Vorjahren: Fast alles wird teurer. Dies zeigt sich unter anderem im Bereich der Technik, aber natürlich auch bei unseren Dienstleiterinnen und Dienstleistern”, berichtet Ann-Kathrin Hartenbach von der ausführenden Agentur „Kunst & Kultur Hartenbach”. Durch die zunehmende Größe des CSD stiegen zudem die Anforderungen in allen Bereichen - von Schallschutzgutachten über Veranstaltungstechnik bis hin zur Anzahl der Rettungssanitäter.
Hoher Stellenwert in der Gesellschaft
Warum kann in Wiesbaden dennoch stattfinden, was in Frankfurt kippelt? Zum einen sei die Wiesbadener Ausgabe kleiner als die Frankfurter, auf die damit verbunden noch höhere Ausgaben zukommen, erläutert Hartenbach. Zudem habe man sich frühzeitig um das Thema Sponsoring gekümmert. „Sehr viele Unternehmen haben sich direkt dazu bereit erklärt, den CSD zu unterstützen. Dies freut uns sehr, da wir sehen, dass die Unterstützung für den CSD und die LGBTIQ Community einen großen Stellenwert in der Gesellschaft und in den Unternehmen hat”, so Hartenbach. Hinzu kommen ehrenamtliche Unterstützer sowie Förderungen der Stadt.
Im vergangenen Jahr feierten knapp 4000 Menschen den CSD in Wiesbaden („Das war ein neuer Rekord!”), auch in diesem Mai rechnen die Veranstalter mit der gleichen Teilnehmerzahl. „Der CSD Wiesbaden stärkt das Bewusstsein für LGBTIQ+-Themen und bringt die Community zusammen. Am Veranstaltungstag gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich zu informieren, auszutauschen und gemeinsam für eine offene und tolerante Gesellschaft einzutreten”, so Hartenbach. Gemäß dem diesjährigen Motto soll auf die schwierigen Zustände in der Welt für LGBTIQ-Menschen aufmerksam gemacht werden: „Wir fordern gleiche Rechte, Freiheit, Akzeptanz, Empathie und besseren Schutz von Menschen, die sich der LGBTIQ-Community zugehörig fühlen, nicht nur in Deutschland, sondern europa- und weltweit.”
Vertieft werden diese Forderungen durch eine Podiumsdiskussion, die im Vorfeld des CSD am 17. Mai (Internationaler Tag gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie) um 18 Uhr im Alten Gericht stattfindet. „Sie bietet Raum für den offenen Austausch über aktuelle Herausforderungen und Chancen für die LGBTIQ+-Community in Europa. Wir möchten hiermit den Diskurs innerhalb der Gesellschaft anregen und fördern.” Zunächst wird es eine Runde mit Vertretern verschiedener Parteien angesichts hinsichtlich einer Verbesserung queerer Lebensrealitäten in Hessen geben. Im Anschluss findet eine weitere Runde mit Botschaftern verschiedener Institutionen statt, bei der es um den persönlichen Austausch und eigene Erfahrungen gehen wird.