Wiesbaden: Aus 43 Gemeinden werden sieben Nachbarschaftsräume

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau reformiert sich. Josh Shlasius

Wegen des Rückgangs der Mitgliederzahlen reformiert die evangelische Kirche ihre Struktur. Die Dekanatssynode trägt den Vorschlag mit, der voraussichtlich im Herbst besiegelt wird.

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WIESBADEN. Das Stimmungsbild, das Versammlungsleiterin Ursula Kuhn von den 63 anwesenden Synodalen einforderte, war eindeutig. Das Wiesbadener Kirchenparlament wird den Vorschlag des Dekanatssynodalvorstands mittragen: Aus den 43 evangelischen Gemeinden werden sieben "Nachbarschaftsräume". Bei einigen Enthaltungen gab es nur zwei Gegenstimmen. Man darf nun davon ausgehen, dass die Herbstsynode am 8. November diesen Teil des Reformprozesses "EKHN 2030" dann auch endgültig so beschließen wird.

Der Ende des Monats scheidende Dekan Martin Mencke machte deutlich, dass "manche Auskunft aus Kirchenleitung und Kirchenverwaltung in Darmstadt nur begrenzt nachvollziehbar" gewesen sei. Nachdem in Wiesbaden schon seit 2007 an Kooperationsmodellen zwischen den Gemeinden gearbeitet worden ist, musste zuletzt durch neue Bemessungszahlen noch einmal umgedacht werden. Die Nachbarschaftsräume mussten größer werden. Plötzlich schienen die Dekanatsgrenzen infrage zu stehen, weil die Rheingauer im Westen und die Kostheimer im Osten über Kooperationen mit Gemeinden in den Dekanaten Rheingau-Taunus bzw. Groß-Gerau-Rüsselsheim nachdachten - und aus Darmstadt gefordert wurde, dass Gemeinden, die sich zusammentun, dem gleichen Dekanat angehören müssen.

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Doch in intensiver Vorarbeit wurde das Problem gelöst: "Ich bin sehr dankbar für die Gespräche, für das Ringen", sagte Mencke in seinem letzten Rechenschaftsbericht: "Und ich bin richtig froh, dass Walluf und Triangelis uns jetzt nicht verlassen wollen. Wunderbar." Die Synodalen haben ein Einsehen in die Notwendigkeit des durch schwindende Mitglieder und Einnahmen erzwungenen Reformprozesses. Nun liegt es an den Gemeinden, die Formen der Zusammenarbeit festzulegen und die Nachbarschaftsräume zu gestalten. Wobei es auch da aus Darmstadt irritierend widersprüchliche Auskünfte gibt. Mal heißt es, die Pfarrer werden weiter den Gemeinden zugeordnet sein, mal aber auch den Nachbarschaftsräumen. Bei Fusionen - wie beispielsweise zwischen Luther-, Markus- und Heilig-Geist-Kirche schon Anfang des Jahres vollzogen - ist das keine Frage. Wird nur eine sogenannte Arbeitsgemeinschaft gebildet mit der Fortführung von Parallelstrukturen und einem geschäftsführenden Ausschuss, der für die gemeinschaftlichen Bereiche Personal, Verwaltung und Gebäude zuständig ist, wird es schwierig. Doch Mencke hat aus den vergangenen Monaten die Gewissheit mitgenommen: "Die Gemeinden haken sich unter."