Weiterhin viele Busausfälle in Wiesbaden

Ein Bus von Eswe Verkehr. Foto: Lukas Görlach

Etwa 100 Fahrer fallen bei Eswe Verkehr derzeit krankheitsbedingt aus. Während sich Fahrgäste beschweren, bittet das Unternehmen um mehr Verständnis und Respekt.

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WIESBADEN. Leserinnen und Leser berichten weiterhin von vielen Busausfällen. „Schon auf der Hinfahrt von Bierstadt nach Wiesbaden fielen einige Busse aus. Auf der Rückfahrt wollten wir den Bus vom Luisenplatz aus nehmen, aber alle Linien nach Bierstadt fielen aus, erst der vierte Bus Richtung Heßloch fuhr wieder“, schreibt etwa ein Ehepaar. Busfahren in Wiesbaden sei wie „russisches Roulette“.

Covid-Infektionen spielen weiterhin eine Rolle

„Der Krankenstand bei Eswe Verkehr ist in den vergangenen Wochen auf einem durchgehend hohen Niveau“, bestätigt der Sprecher Micha Spannaus. Etwas mehr als 100 Fahrer fielen wegen Arbeitsunfähigkeit täglich aus. Da Wiesbaden derzeit eine Corona-Inzidenz von über 1000 habe, gebe es eine relativ große Dynamik: „Kollegen kommen wieder, zur gleichen Zeit fallen aber kurzfristig andere Fahrer aus. Das kann dann zu spontanen Fahrtausfällen im gesamten Liniennetz führen.“ Viele müssten sich auch um kranke Familienmitglieder wie die eigenen Kinder kümmern.

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Wenn Fahrgäste wissen wollten, wann ihr Bus fährt, sollten sie am besten einen Blick in die RMV-App werfen, rät Spannaus Kunden, die das Internet nutzen. Unter dem Menüpunkt „Abfahrt/Ankunft“ könne man sich nach Auswahl der Einstiegshaltestelle die Livedaten aller Abfahrten und möglicher Ausfälle anzeigen lassen. Unter „Umgebungskarte“ lasse sich die „Livemap“ aktivieren, sodass man den Fahrzeug-Standort auf einer interaktiven Karte verfolgen könne.

Eswe: Fahrer gehen seit Wochen bis ans Limit

In der Ferienzeit fänden planmäßig einzelne Fahrten zum Beispiel etwa im Schülerverkehr nicht statt. Auch bei Eswe Verkehr sei nun Urlaubszeit. „Unsere Fahrer gehen seit Wochen bis ans Limit und einige übernehmen sogar freiwillig zusätzliche Dienste, um für abwesende Kollegen einzuspringen. Da werden wir niemandem den Urlaub streichen“, betont Spannaus. Der ohnehin sehr anspruchsvolle Busfahrerberuf werde durch die derzeit hohen Außentemperaturen nicht einfacher. „An den besonders heißen Tagen in der vergangenen Woche, also am Dienstag und Mittwoch, hat daher ein Team von Mitarbeitern an zentralen Haltestellen Wasserflaschen an unsere fahrenden Kollegen verteilt. Insgesamt wurden 1600 Wasserflaschen ausgegeben“, berichtet Spannaus.

Überall in Deutschland fehle derzeit Personal. Auch bei anderen Verkehrsunternehmen sei die Personaldecke ziemlich dünn. Bei den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) etwa fallen zurzeit wegen Personalproblemen ganze Linien aus. Alle Mitarbeiter, die täglich im Dienst seien, täten ihr Möglichstes, sagt Spannaus: „Dem Busfahrer einen Dank auszusprechen ist im Moment allemal angebrachter, als sich bei ihm oder über diesen zu beschweren.“