Weihnachtsmarkt der Wiesbadener Behindertenwerkstätten mit...

Zum letzten Mal dabei: Dagmar Herpfer (rechts) und Erika Ernst (daneben) vom Kreativkreis des Fördervereins der wfb.  Foto: wita/Paul Müller  Foto: wita/Paul Müller

Von Adventskränzen, Honigkerzenengeln und Magenbitter bis hin zu Tannenzapfenwichteln und Vanillekipferln deckte der Weihnachtsmarkt der Werkstätten (wfb) für behinderte...

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WIESBADEN. Von Adventskränzen, Honigkerzenengeln und Magenbitter bis hin zu Tannenzapfenwichteln und Vanillekipferln deckte der Weihnachtsmarkt der Werkstätten (wfb) für behinderte Menschen Wiesbaden-Rheingau-Taunus einmal mehr alles ab, was Herz und Magen in der Adventszeit begehren. Und einmal mehr hatte sich das Angebot auf den Tischen schon zwei Stunden nach der (offiziellen) Eröffnung sichtbar gelichtet, war die Tombola nach dem Verkauf von 4 000 Losen bereits abgeräumt.

Doch auch jene Besucher, die erst nach 12 Uhr eintrafen, fanden – nicht zuletzt dank der mit den wfb kooperierenden Organisationen – noch eine Auswahl vor, die von großem Einfallsreichtum und viel Kreativität zeugte.

Die „Sozial orientierte Arbeitsgruppe“ aus der Pfälzer Straße wartete mit ausgefallenen Artikeln aus Eigenproduktion auf: Aus Beton gegossenen Vasen, Gefäßen aus eingegipstem Tetrapack oder derart dekorativen Filzarbeiten, dass sogar die Fotos von deren Produktion gefragte Postkarten waren. Die einzigartigen Schmuckstücke aus Kaffeekapseln, in der Tagesförderstätte gefertigt, weckten die Aufmerksamkeit weiblicher Besucher. Ihnen erklärte Gruppenleiter Philipp Tintera die einzelnen Schritte der Fertigung. Man verwerte den Abfall, den man in einem benachbarten Büro dank entsprechender Kaffeemaschine produziere. Für eigenwillige Präsentideen hatten auch die Fluxus-Schüler gesorgt: An ihrem Stand kaufte gerade ein älteres Ehepaar zwei „Leseknochen“, Kissen, die eine entspannte Haltung beim Schmökern garantieren. Als weitere Besonderheiten nannte Förderschullehrerin Antonia Simonetti Muffin-Backmischungen im Glas sowie Badesalz mit Lavendel und anderen Duftnoten. Auf dem Rundgang, der seit dem Wegfall des Flohmarktes viel übersichtlicher ist und das fantasievolle Angebot besser zur Geltung kommen lässt, freute man sich wie immer auf die diesjährigen Überraschungen des Kreativkreises des wfb-Fördervereins. An dessen Ständen war wie gewohnt die 1. Vorsitzende Dagmar Herpfer anzutreffen, gerade im Gespräch mit OB Sven Gerich und Sozialdezernent Christoph Manjura. Sie zeigte die erstmals kreierten Handarbeiten wie „Engel-Stelen“, LED-Kerzenständer, Liköre sowie den Magenbitter aus grünen Walnüssen.

Mit derartigen Artikeln hatte der Kreativkreis jahrzehntelang erhebliche Mittel für den Förderverein eingenommen. Aber das wird sich nun ändern, wie Herpfer und die anderen ehrenamtlich engagierten Mütter von Betroffenen berichteten: „Das ist unser letzter Weihnachtsmarkt. Wir hören auf, denn es kommen leider keine jungen Mitstreiter mehr nach.“ „Weitermachen, solange es die Knochen zulassen“, will dagegen der 76-jährige Karl-Heinz Wotke, der nach eigenen Aussagen jetzt schon Christbaumschmuck und Weihnachtskarten für zwei weitere Jahre vorausproduziert hat.