Viele Vorschläge zur Verkehrswende in Wiesbaden

Wiesbaden im Jahr 2030. Wie sich die Bürger ihre Stadt der Zukunft vorstellen, soll das „Wisek“ genannte Wiesbadener Stadtentwicklungskonzept 2030+ abbilden, dessen...

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WIESBADEN. Wiesbaden im Jahr 2030. Wie sich die Bürger ihre Stadt der Zukunft vorstellen, soll das „Wisek“ genannte Wiesbadener Stadtentwicklungskonzept 2030+ abbilden, dessen Konzept – unter starker Bürgerbeteiligung – bis November erarbeitet sein soll. Die Stadt soll lebenswert und attraktiv bleiben, oder am besten noch lebenswerter und attraktiver werden. Dazu gab’s am gestrigen Freitagabend im Roncallihaus eine Bürgerwerkstatt und noch bis zum kommenden Mittwoch, 15. März, kann auf www.wiesbaden2030.de diskutiert werden, was für die Zukunft Wiesbadens wichtig ist.

Mittlerweile sind allein 85 Kommentare zur Fortbewegung zu finden, also zu Verkehr und Mobilität, 56 zum Thema „Wohnen und Leben“ sowie elf zum Komplex „Arbeiten“. Geht man nach diesen, dann wünschen sich die Wiesbadener dringend die Verkehrswende. Die ja in die Bereiche „Wohnen und Leben“ – Stichwort: Lärm und Luft – und auch Arbeit – Stichwort: Pendeln – stark mit eingreift.

Neben dem Radwegeausbau, den der designierte grüne Verkehrsdezernent Andreas Kowol dank nunmehr im Kooperationsvertrag festgelegter Mittel (zehn Euro pro Einwohner für Radwegeausbau, also satte 2,8 Millionen Euro) ernsthaft angehen dürfte, stehen der ÖPNV, am liebsten elektrobetrieben und auf jeden Fall günstiger als bisher, sowie bessere Bedingungen für Fußgänger im Fokus.

Der tragische Unfall der jungen Fußgängerin am Loreleiring schlägt sich etwa in dem Online-Beitrag von Sandra nieder, die schreibt: „Ich hätte gerne Ampelschaltungen, die Fußgänger (und Radfahrer) bevorzugen, KEIN gleichzeitiges Grün mehr für Fußgänger und z.B. Linksabbieger, das ist brandgefährlich.“ Nachdem sie an der Kreuzung Rheinstraße/Oranienstraße mehrfach fast angefahren wurde, läuft diese Fußgängerin inzwischen Umwege. „Das kann doch nicht angehen.“

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Ein anderer Vorschlag lautet, dass analog zum Gestaltungsbeirat ein Verkehrsbeirat geschaffen werden sollte, der alle wesentlichen Planungen begutachtet. Darin als Vertreter ein Fußgänger, ein Fahrradfahrer, ein Busfahrer, ein Autofahrer und als Fünfter im Bunde der Verkehrsdezernent der Stadt. Davon verspricht sich der User „eine gleichwertige Berücksichtigung aller Verkehrsteilnehmer und nicht nur einer Sparte“.

Vor allem aber wollen die Wiesbadener attraktive Alternativen zum Individualverkehr, sollte man diesen sukzessive verringern wollen. Ein Modul dabei wäre Car-Sharing. So rechnet ein Nutzer vor, dass bei der Annahme, dass auf einen Wiesbadener Einwohner 0,4 Autos kommen, 112 000 Fahrzeuge hier unterwegs sind. Bei 100 Prozent Car-Sharing-Nutzung sinke der Nutzeranteil auf etwa zehn Personen/Auto, also könnte mit 28 000 Autos in Wiesbaden die gleiche Mobilitätsleistung erbracht werden. Mal ganz abgesehen davon, wie viel Platz 85 000 eingesparte Parkplätze bringen würden: Fast 400 Kilometer Busspur oder 900 Kilometer Radwege. Oder eben ein Grundstück von über einer Million Quadratmetern...