Viele Einsätze trüben Silvesterstimmung in Wiesbaden

aus Blaulicht

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Silvester in Wiesbaden: Feuerwerk über dem Rhein bei Kastel. Viele Menschen haben hier den Jahreswechsel gefeiert.

Handverletzungen, Brände und Betrunkene halten Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst in Wiesbaden auf Trab. In Kastel brannte eine Straßenbarrikade aus Mülltonnen.

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Wiesbaden.44 Einsätze für die Feuerwehr und 110 Einsätze für den Rettungsdienst – das ist die Bilanz der Wiesbadener Feuerwehr für die Silvesternacht. Zwischen 0.15 und 2.15 Uhr waren die Einsatzkräfte nahezu ununterbrochen im Einsatz. Einen Großteil der Einsätze machten Mülltonnen- und PKW-Brände verteilt übers ganze Stadtgebiet aus.

Der erste Zwischenfall mit Feuerwerkskörpern ereignete sich bereits um 17:52 Uhr im Kostheimer Römerfeld. Der Zentralen Leitstelle wurde ein Brand auf einem Balkon durch Silvesterfeuerwerk gemeldet. Bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte waren die Fensterscheiben geborsten und das Feuer drohte auf die Wohnung überzugreifen. Zwar konnte die Feuerwehr den Brand schnell löschen, doch der flüchtende Bewohner hatte die Wohnungstür offen stehen lassen, so dass sich der Rauch ungehindert im Mehrfamilienhaus ausbreiten konnte. Insgesamt sechs Personen mussten durch die Feuerwehr aus dem Gebäude gerettet werden. Eine leicht verletzte und eine mittelschwer verletzte Person wurden vom Rettungdienst in Kliniken transportiert.

Auch in der Dotzheimer Karl-Marx-Straße brannte gegen 20:15 Uhr ein Balkon vermutlich wegen Feuerwerkskörpern. Da niemand in der Wohnung war, musste sich die Feuerwehr gewaltsam Zutritt verschaffen. Die Balkonfenster waren bereits geborsten, so dass die Wohnung stark verraucht war. Der brennende Unrat auf dem Balkon konnte zügig gelöscht werden. Laut Polizei entstand ein Schaden von etwa 30.000 Euro. Auch am Römertor in der Innenstadt kam es kurz nach Mitternacht zu einem Balkonbrand, bei dem niemand verletzt wurde.

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In der Otto-Wels-Straße in Klarenthal brannte gegen 21:50 Uhr eine Mülltonne. Bis zum Eintreffen der Feuerwehr war diese durch einen Anwohner mittig auf die Straße gezogen worden. Der Brand konnte so nicht auf das Gebäude übergreifen und zügig gelöscht werden.

Im Hotel „Motel One” am Kaiser-Friedrich-Ring ist gegen 23:05 Uhr eine Rakete durch das offene Fenster eines Hotelzimmers geflogen und im Raum explodiert. „Glücklicherweise wurde keine der anwesenden Personen verletzt. Es war kein Einsatz der Feuerwehr erforderlich”, teilt die Feuerwehr mit.

Im Hotel „Motel One” am Kaiser-Friedrich-Ring ist gegen 23:05 Uhr eine Rakete durch das offene Fenster eines Hotelzimmers geflogen.
Im Hotel „Motel One” am Kaiser-Friedrich-Ring ist gegen 23:05 Uhr eine Rakete durch das offene Fenster eines Hotelzimmers geflogen. (© René Vigneron)

In Kastel waren in der Silvesternacht Brandstifter unterwegs. Am Königfloß wurden kurz nach Mitternacht mehrere Großmülltonnen und Autos in Brand gesteckt; in einem Fall wurden an der Kreuzung Otto-Suhr-Ring/Steinern Straße mehrere großen Tonnen als Barrikade auf die Straße gezogen und angezündet. Die Feuerwehr konnte den Brand löschen, jedoch brannten die Mülltonnen vollständig ab. Wie die Polizei mitteilt, fielen während der Löscharbeiten mehrere Jugendliche auf, die grölend das Szenario beobachtete und Böller und Silvesterraketen warfen. Die Kriminalpolizei Wiesbaden hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet Zeugen sich unter der Telefonnummer 0611 / 3450 zu melden.

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Auf der Kreuzung Otto-Suhr-Ring/Steinern Straße in Kastel haben Unbekannte eine Straßenbarrikade aus Großmülltonnen errichtet und angezündet.
Auf der Kreuzung Otto-Suhr-Ring/Steinern Straße in Kastel haben Unbekannte eine Straßenbarrikade aus Großmülltonnen errichtet und angezündet. (© Feuerwehr Wiesbaden)

Zigarettenautomat gesprengt

In der Lothringer Straße im Westend haben Unbekannte einen Zigarettenautomaten vor einem Mehrfamilienhaus aufgesprengt. Im Zeitraum zwischen 0 Uhr und 0:30 Uhr führten unbekannte Täter laut Polizei offenbar ein Gasgemisch in den Automaten ein und entzündeten es. Es kam zu einer Explosion und der Zigarettenautomat wurde komplett zerstört. Das Trümmerfeld erstreckte sich über 15 Meter um den Standort herum. Die Täter entwendeten anschließend einen Großteil der Zigaretten, sowie Bargeld in unbekannter Höhe und konnten danach unerkannt entkommen.

Rettungsdienst angegriffen

Der Rettungsdienst wurde neben dem gewöhnlichen Einsatzgeschehen zu einer Vielzahl von Personen mit Alkoholvergiftungen alarmiert. „Es gab mehrere Handverletzungen unter anderem wegen falscher Handhabung von Böllern zu behandeln und in Folge von Schlägereien die Verwundeten ins Krankenhaus zu transportieren”, schreibt die Feuerwehr in ihrer Bilanz. In einem Fall wurden Rettungskräfte tätlich angegriffen, so dass ein Mitarbeiter kurzzeitig im Krankenhaus versorgt werden musste. Wie die Polizei weiter meldet, wollten die Einsatzkräfte einen 24-Jährigen nach einer Körperverletzung versorgen – dieser trat jedoch nach den Sanitätern und verletzte dabei einen von ihnen.

Feuerwehr und Rettungsdienst hatten sich im Vorfeld auf eine höhere Zahl an Einsätzen eingestellt. So wurden zwei Rettungswagen mehr als in einer Samstagnacht gewöhnlich in Dienst gestellt. Auch das Personal der Zentralen Leitstelle wurde in den Nachtstunden um einen zusätzlichen Disponenten verstärkt. Mehrere Freiwillige Feuerwehren feierten ihren Rutsch ins neue Jahr im Feuerwehrgerätehaus, um für Einsätze unmittelbar zur Verfügung zu stehen.

Einblick in die Leitstelle der Wiesbadener Berufsfeuerwehr an Silvester.
Einblick in die Leitstelle der Wiesbadener Berufsfeuerwehr an Silvester. (© Archivbild: René Vigneron)

Raketen auf Passanten abgefeuert

Wie die Polizei berichtet, feuerte ein Mann gegen 1 Uhr in der Bleichstraße Silvesterraketen und Böller auf Passanten ab. Den 25-Jährigen griff die Polizei in einem nahegelegenen Wettbüro auf. Bei der Kontrolle leistete der Mann so heftigen Widerstand, dass die Polizei einen Taser einsetzen musste. Er wurde festgenommen. Seine 26-jährige Freundin warf einen Aschenbecher auf die Einsatzkräfte, traf jedoch nicht. Ob durch die Feuerwerkskörper jemand verletzt wurde, ist nicht bekannt. Mögliche Geschädigte werden gebeten, sich unter 0611-345 2140 bei der Polizei zu melden.

In der Schwalbacher Straße ist gegen 0.25 Uhr eine 16-Jährige von einem noch unbekannten Mann sexuell belästigt und mit einer Schreckschusswaffe bedroht worden. Der Täter ist 25 bis 30 Jahre alt und hatte einen Vollbart. Er trug eine schwarze Jacke und ein weißes T-Shirt. Hinweise in diesem Fall nimmt das 1. Polizeirevier unter der Telefonnummer 0611-345 2140 entgegen.