Rund 700 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft treffen sich am Freitagabend zum Netzwerken in Wiesbaden. Auch mit dabei: Philip Holzer von Eintracht Frankfurt.
Wiesbaden. Das ein oder andere Fachgespräch über wirtschaftliche Themen wird an diesem Abend geführt. Überwiegend aber wird ganz entspannt über Gott und die Welt geplaudert. Der „Sommerabend der Wirtschaft“ hat seit Jahren seinen festen Platz im Terminkalender der Stadt. Rund 700 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft treffen sich am Freitagabend auf der Parkseite von Schloss Biebrich, um bei Fingerfood, Leckereien vom Grill und guten Getränken einen schönen Abend zu verleben. Die Nachfrage der Gäste aus Wiesbaden, dem Rheingau-Taunus- und Main-Taunus-Kreis nach einem durststillenden Mineralwasser ist bei den sommerlichen Temperaturen besonders groß.
Talk mit den Gastgebern von IHK, Handwerkskammer und VRM
Eingeladen zu der Veranstaltung haben die Industrie- und Handelskammer (IHK), die Handwerkskammer (HK) und die VRM, in der auch der Wiesbadener Kurier erscheint. Moderator Stefan Schröder führt durchs Programm, entlockt den Gastgebern Christian Gastl (IHK-Präsident), Stefan Füll (HK-Präsident) und Joachim Liebler (VRM-Geschäftsführer) deren Ansichten zu aktuellen Themen.
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HK-Präsident Füll berichtet über die Suche nach Fachkräften im Handwerk und wie sehr Corona die Berufsorientierung bei jungen Menschen verzögert hat. Er kündigt an, vermehrt auch an Gymnasien für eine handwerkliche Ausbildung zu werben. Die Unsicherheit bei politischen Entscheidungen belaste das Handwerk.
IHK-Präsident Gastl moniert, dass in Wiesbaden der Blick aufs große Ganze fehle, man brauche lösungsorientierte statt problemorientierte Ansätze. Insbesondere in die Bereiche ÖPNV, Baustellen und Innenstadtentwicklung müsse gehörig Bewegung kommen.
Rasanter Wandel in der Medienlandschaft
VRM-Geschäftsführer Liebler spricht über den rasanten Wandel in der Medienlandschaft, auf den es schnell zu reagieren gelte. Darunter fielen auch Technologiesprünge wie Künstliche Intelligenz. Liebler hebt hervor, dass Inhalte bei der VRM im Sinne von „wahrhaftigen Informationen“ auch weiterhin durch Menschen gemacht würden – und nicht durch Künstliche Intelligenz. Er stelle bei den Menschen sehr wohl eine Müdigkeit gegenüber schlechten Nachrichten fest, nicht aber beim Informationsbedürfnis. Dies bediene die VRM dadurch, dass sie mit ihren Inhalten auch unterhalten, inspirieren und Perspektiven aufzeigen wolle.
Einblicke ins Profi-Geschäft bei Eintracht Frankfurt
Doch damit nicht genug: Im Interview gibt Philip Holzer, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Eintracht Frankfurt Fußball AG, Einblicke in das Geschäft des Profi-Fußballs – vom schwierigen Weg eines Traditionsvereins in die Moderne. Es gelte, die drei „W‘s“ unter einen Hut zu bringen: Werte, Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum. Dies sei der Eintracht gelungen. Mit 136.000 Mitgliedern gehöre die Eintracht zu den weltweit 40 mitgliederstärksten Vereinen. Das Stadion sei auf 60.000 Plätze ausgebaut worden, gleichwohl werde man nicht wesentlich mehr einnehmen. Pro Heimspiel würden 1000 Tickets verschenkt, zudem seien Tausende von Sitzplätzen in Stehplätze umgewandelt worden, um auch günstige Karten anbieten zu können. Was kann die Wirtschaft vom Fußball lernen? „Das Gemeinschaftsgefühl: zusammen gewinnen, zusammen anständig mit Niederlagen umgehen.“
Für den Wiesbadener Kurier waren für die Berichterstattung über den Sommerabend der Wirtschaft im Einsatz: Julia Anderton, Sina Schreiner, David Kost, Christopher Schäfer, Martin Schirling und Henri Solter. Fotografiert haben Lukas Görlach, Sascha Kopp und Tim Würz.