Wie Solidarität in der Krise aussehen kann, beweist Vincenzo Ingenito in Wiesbaden. Wer durch die Pandemie in Not geraten ist, erhält bei ihm Pizza - kostenlos.
WIESBADEN. Jobverlust und Kurzarbeit in Corona-Zeiten verursachen massive finanzielle Folgen, sodass es für viele Wiesbadener schwierig wird, über die Runden zu kommen. Vor allem die vorübergehende Schließung der Tafel im ersten Lockdown sorgte für Not. Vincenzo Ingenito wollte da nicht tatenlos zusehen: Seine „Pizzeria Da Vincenzo“ ist bekannt für köstliche Pizzavariationen. Und die bekommen bei ihm Menschen kostenlos, die durch die Pandemie in Nöte geraten sind. „Es war eine spontane Entscheidung aus Menschlichkeit. Ich versuche zu helfen. Wir alle befinden uns in einer sehr schwierigen neuen Situation, da kann es jedem passieren, dass er in eine Notlage kommt“, schildert er seine Motivation.
Das Angebot hält er noch immer aufrecht: Etwa 20 Pizzen am Tag gibt er seit fast einem Jahr frei heraus. Manche lässt er sogar liefern, wenn es gerade passt. „Die Leute müssen sich nicht ausweisen, das wäre entwürdigend. Ich glaube jedem, der zu uns kommt oder uns anruft, dass er es braucht“, ist er überzeugt, dass sein großzügiges Angebot nicht von den Falschen ausgenutzt wird. Auch bei der Wahl der Pizzasorte gibt es keine Vorgaben: „Sie können bestellen, was ihnen schmeckt.“ Freilich leidet sein Restaurant unter dem Lockdown. Mit dem To Go-Service und dem Lieferangebot hält er den Laden am Laufen und kann auf regulär zahlende Stammkunden setzen. Allerdings ist das nicht mit dem gewohnten Geschäft zu vergleichen. „Ich hoffe, dass die Situation sich bald normalisiert. Denn langsam wird es eng.“