Wie Solidarität in der Pandemie aussehen kann, zeigt DJ Don Cherry aus Wiesbaden - mit Beats im Netz.
WIESBADEN. Die leuchtende Fliege ist Tobias Kirschs Markenzeichen: Seit zehn Jahren ist er als DJ Don Cherry im Nachtleben aktiv, legt in Clubs, Bars und auch bei Hochzeiten im Rhein-Main-Gebiet auf. Durchtanzte Nächte und Feiern im großen Stil gehören allerdings seit über einem Jahr pandemiebedingt der Vergangenheit an – und wann gemeinsames Abrocken wieder möglich ist, steht weiterhin in den Sternen. Aktuell gibt er Online-DJ-Kurse und verkauft Merchandise-Artikel mit seinem Kirschen-Emblem, mit dem es sich auch im Homeoffice gut zurecht kommen lässt, etwa Glas-Untersetzer aus Filz, Schlappen oder einen Mundschutz.
Doch ein Leben so ganz ohne Dancefloor-Beats kommt für Kirsch nicht in die Tüte. Und er weiß, dass es unzähligen Menschen genauso geht. Daher legt er im Lockdown nicht die Hände in den Schoß, sondern lieber weiterhin an die Turntables: Per Online-Streams zaubert er Hip Hop-Klassiker, frische House-Tracks und Party-Knaller coronakonform in Wohnzimmer und Küchen, Schlafräume und Büros. Das sorgt nicht nur bei den Zuhörern für gute Laune, wenn sie sich auf der Couch mental in vergangene Clubnächte beamen oder direkt vor dem Bildschirm abtanzen.
Gemeinsam mit zwei DJ-Kollegen nutzte Kirsch den Weihnachtsmonat Dezember für die gute Sache: Jeder stand viermal für je sechs Stunden am Pult, so kamen stolze 72 Stunden Live-Stream zusammen – und die Follower honorierten den Einsatz mit ordentlichen Spenden. Für Kirsch war direkt klar, dass sein Spendenanteil von 1100 Euro an das Tierheim Wiesbaden geht. Auch die Wiederholung ist beschlossene Sache. „Zeitlich steht noch nichts fest, aber dieses Jahr wird es sicherlich noch mindestens einen Spendenstream geben“, versichert der Wiesbadener. Termin und Umfang sind noch in der Planung, ebenso der Empfänger der Spende – denn Kirsch möchte, dass noch weitere lokale gemeinnützige Einrichtungen von seinem Engagement profitieren.