Mitte Mai hat das Wolfspaar Tristan und Isolde sechs Junge bekommen. Mittlerweile erkunden die kleinen Wölfe ihr Gehege in dem Tier- und Pflanzenpark.
WIESBADEN. Mitte Mai hat es Nachwuchs im gemeinsamen Gehege der Wölfe und Bären im Tier- und Pflanzenpark Fasanerie gegeben. Erst seit Mitte August ist klar, dass der Wurf aus sechs jungen Wölfen besteht. Denn für ihre Eltern Tristan und Isolde ist es der erste Nachwuchs und so sind sie denn auch ausgesprochen vorsichtig gewesen.
Zwar ist klar, dass ein Teil der Heranwachsenden die rötliche Färbung des Fells der Mutter, aber das forschere Wesen des Vaters geerbt hat, denn diese Tiere trauen sich als erstes aus der Deckung, wenn Futter über den Zaun ins Gehege geworfen wird.
Aber welches Geschlecht die Jungtiere aufweisen, gilt es noch zu bestimmen, wenn diese geimpft und kastriert werden sowie einen Transponder eingesetzt bekommen. Da der Wolfsnachwuchs inzwischen bereits hoch aufgeschossen ist, werden die Tiere dafür betäubt werden müssen.
„Einmal haben wir eine große Aktion gemacht mit allen Azubis im Bereich Tierpflege des Landes Hessen. Aber die Eltern haben ihre Babys schneller von A nach B getragen, als die Menschen durchs Unterholz gekommen sind“, erläutert Fasanerie-Leiterin Nadja Niemann, warum es nicht früher geklappt hat.
Fütterung erfolgt weit weg von den Bären
Zumal sich die Situation in dem rund vier Hektar großen Gehege auch erst im Laufe des August wieder normalisiert hat. „Sechs Wochen lang war es sehr anstrengend für alle. Da hat man das Bellen und Knurren bis zum Parkeingang gehört und es sind auch Fellfetzen geflogen“, berichtet Niemann. Das sei vermutlich die Zeitspanne gewesen, in der die jungen Wölfe bereits die Wurfhöhle verlassen hätten aber noch zu klein gewesen seien, um den Bären ausweichen zu können. Um sie voneinander zu trennen, ist auch der Ort der Fütterung immer weiter voneinander entfernt worden. Die Bären erhalten ihre Nahrung nach wie vor zum Teil im Haus und zum Teil an dem Steg, den die Besucher derzeit noch nicht wieder betreten können, weil er baufällig ist.
Schritt für Schritt ist der Ort der Fütterung für die Wölfe von dort weggewandert, sodass diese bis auf Weiteres vom derzeit nicht besetzten, ehemaligen Wildschweingehege aus erfolgt. Auf diese Weise hat das Rudel mehr Zeit zum Fressen, bevor ein Bär auf den Gedanken kommt, sich hier einen Nachschlag zu holen.
Nicht zu nah an die gebärende Wolfsmama kommen
Erstmals bei der Fütterung gefehlt hat Wölfin Isolde am 13. Mai, sodass sie an diesem oder dem Folgetag ihre Jungen geworfen haben dürfte. Von dem Zeitpunkt an habe im Gehege eine imaginäre Linie existiert. „Sie haben durch ihre Aufregung sehr schnell deutlich gemacht, dass Weitergehen nicht so schlau wäre“, blickt Niemann zurück. Doch die Tierpfleger kontrollieren eigentlich täglich, während die Bären im Haus sind, ob die Sicherheit des Geheges noch gewährleistet ist. Schließlich kann der Elektrozaun etwa durch herabfallende Äste beschädigt werden oder durch Regen eine Auswaschung entstehen. Zum Glück hat sich die Wurfhöhle jedoch nicht am Rand des Geheges befunden und da auch die Bären die Linie nicht überschritten haben, gab es jenseits davon auch keinen Kot von ihnen zu entfernen.
Inzwischen hat sich diese Situation aber wieder aufgelöst. Wenn es jetzt statt Rind- oder Rehfleisch oder Pansen mal einen ganzen Hirsch zu fressen gibt, kann im Gehege wieder das gesamte Spektrum an Verhaltensweisen trainiert werden, die mit Futter zu tun haben. Mit einer Rangordnung, die bei den Bären beginnt und beim schwächsten Mitglied des Wolfsrudels endet.