Seit zehn Jahren: Hilfe für Existenzgründerinnen in Wiesbaden

Wiedersehensfreude, Werbeplakate, eine gehörige Portion Stolz über das Erreichte – aber auch mahnende Worte: Beim Blick zurück auf zehn Jahre Existenzgründungen unter dem...

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WIESBADEN. Wiedersehensfreude, Werbeplakate, eine gehörige Portion Stolz über das Erreichte – aber auch mahnende Worte: Beim Blick zurück auf zehn Jahre Existenzgründungen unter dem Motto „Neue Wege, die sich lohnen“, die vom Verein Berufswege für Frauen vor einem Jahrzehnt in Szene gesetzt worden waren, war bei der gut besuchten Feier im Kulturforum Zufriedenheit spürbar. Es hat sich, wie Vereins-Geschäftsführerin Yvonne Skowronek und Vorstandsvorsitzende Gabriele Möhlke übereinstimmend feststellten, tatsächlich viel getan. Gleichzeitig jedoch mahnte Festrednerin Melanie Vogel, Unternehmerin und Zukunftsphilosophin: „Die Digitalisierung verschärft die Situation für Unternehmensgründerinnen.“ Und sie appellierte an die Frauen, sich an der öffentlichen Diskussion zur Digitalisierung stärker als bisher zu beteiligen.

Hartnäckigkeit hat sich gelohnt

Sein Ziel, weibliche Selbstständigkeit in Wiesbaden sichtbar zu machen, hat der Verein, über den im Rahmen der Social Business Women Mikrokredite an Existenzgründerinnen verliehen werden, mit seiner Plakataktion erreicht. Und Oberbürgermeister Sven Gerich attestierte dem Verein Hartnäckigkeit bei seinen Bitten um Unterstützung von angehenden Unternehmerinnen. Die sei wichtig gewesen, sagte Gerich: Festgefahrene Strukturen in der Stadt seien aufgebrochen und Wege für Frauen gebahnt worden, die „wichtige Impulse für die Wirtschaft geben“.

300 Sekunden lange Kurzvorträge

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Der OB würdigte insbesondere die Nachhaltigkeit, mit der Berufswege für Frauen (mit Unterstützung des Amtes für Wirtschaft und Liegenschaften) Existenzgründerinnen betreut. Der Verein belasse es nicht bei Beratung und Finanzierungsvorschlägen allein, sondern begleite die Unternehmerinnen während der ersten drei Jahre ihrer Selbstständigkeit. Nicht umsonst, so Gerich, strahlten die Vereinsaktivitäten weit über die Stadtgrenzen Wiesbadens hinaus.

In 300 Sekunden langen Kurzvorträgen berichteten erfolgreiche Gründerinnen von ihrem Business. Per iPad und in einer bebilderten Ausstellung ließen sich weitere Erfolgsgeschichten nachvollziehen, eine Zeitleiste informierte über die gesellschaftspolitischen Veränderungen zwischen 2006 und 2017. Doch die Arbeitswelt, mahnte Melanie Vogel, Dozentin an der Universität Köln, werde sich verändern. Um in Zukunft noch wettbewerbsfähig sein zu können, bedürfe es der Flexibilität, der Reflexion und der Pro-Aktivität, die verhindere, dass der Mensch Opfer von (sich verändernden) Umständen werde.